Basel „Rosental Mitte“ öffnet sich

Michael Werndorff
Nicht nur das Quartier, auch der Bereich vor dem Badischen Bahnhof soll neu gestaltet werden. Foto: zVg/de Meuron

Stadtplanung: Schritt zu einem vollwertigen Stadtquartier / Raum für weitere Arbeitsplätze

Basel - Basel wächst und wächst, und zwar in die Höhe. Weitere Hochhäuser könnten in einigen Jahren im Rosentalquartier am Badischen Bahnhof entstehen. Gestern hat der Kanton seine ehrgeizigen Entwicklungspläne für ein noch geschlossenes Firmenareal der Öffentlichkeit vorgestellt.

Rosental Mitte, im Geviert Schwarzwaldallee, Rosental, Matten- und Maulbeerstraße, ist eines der ältesten Basler Chemie-Areale, das sich nun Schritt für Schritt öffnen und umgeformt werden soll, wie Hans Peter Wessels, Vorsteher des Basler Baudepartements, gestern vor den Medien sagte.

Die Öffnung und Umgestaltung werden möglich, weil der Kanton seit dem Jahr 2016 das Areal gekauft hat und nun – wie in anderen Basler Transformationsarealen – neuen Wohnraum und Platz für weitere Arbeitsplätze schaffen will.

Zusätzliche Arbeitsplätze

Konkret sollen künftig nicht nur 3000 bis 5000 zusätzliche Arbeitsplätze in sogenannten wertschöpfungsintensiven Branchen entstehen, sondern auch Wohnraum für 1100 bis 2200 Personen, sagte Finanzdirektorin Eva Herzog.

Dabei will der Kanton auch gemeinsam mit Wohnbaugenossenschaften aktiv werden und selber 1000 Wohnungen bauen. Hiervon wird mindestens ein Drittel im günstigen Bereich liegen. So soll für eine soziale Durchmischung gesorgt werden, wie weiter zu erfahren war.

Verschiedene Nutzungen

In den ersten Jahren steht die Erneuerung für Forschung und Innovation im Fokus. Durch Investitionen in bestehende Bauten sollen neue, zeitgemäße Wirtschaftsflächen auf den Markt kommen.

Mittel- bis langfristig werden die Arbeitsnutzungen immer mehr durch andere Verwendungen und Freiflächen ergänzt, sieht das vom Architekturbüro Herzog & de Meuron erstellte städtebauliche Leitbild vor. Laut Herzog würden erste Entwicklungen in den nächsten zwei Jahren sichtbar werden. Insgesamt wird der Transformationsprozess mehrere Jahrzehnte dauern, war von Kantonsbaumeister Beat Aeberhard zu erfahren. Er erläuterte, dass mit den ersten Neubauten ein öffentlich zugänglicher Forschungscluster für die Universität und Labore entstehen werden.

Bedeutendes Projekt

Architekt Pierre de Meuron bezeichnete das Projekt als „recht bedeutend“ für die Stadt am Rheinknie. Das nun zur Diskussion gestellte Vorhaben, habe ein Riesenpotenzial, ein lebendiges und kompaktes Stadtquartier mit einer Mischnutzung zu schaffen.

Historisches bewahren

Geplant seien auf dem Areal nicht nur große, sondern auch kleinere Eingriffe. „Ziel ist es, das Vertraute im Quartier zu bewahren.“ Einige Gebäude müssten weichen, um Neues schaffen zu können, andere Bauten, wie etwa ein historisches Verwaltungsgebäude und die noch aus der Gründerzeit vorhandenen Eckhäuser, sollen indes als identitätsstiftende Elemente bewahrt und umgenutzt werden, wie Architekt Pierre de Meuron erklärte. Läden, Restaurants sowie Freizeit- und Sporteinrichtungen böten sich für soziale Begegnungen an.

Sechs Hochhäuser möglich

Laut Aeberhard sind „bei Bedarf“ und im Vollausbau bis zu sechs neue Hochhäuser auf dem Areal möglich. Die maximale Gebäudehöhe beträgt 160 Meter.

Die Universität Basel habe bereits Interesse an einem höheren Gebäude angemeldet. Bevor es aber soweit ist, brauche es eine Zonenplanänderung. Außerdem müssten die Planungen dann den politischen Prozess passieren, bei dem Einsprachen möglich seien.

Angesprochen auf einen möglichen Konflikt zwischen Arbeit und Wohnen, verwies Wessels auf die Life-Science-Branche. „Hier gibt es keine lärmende Industrie, vielmehr sorgt die Durchmischung für eine lebendige Stadt.“

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