Basel Sammlung besser pflegen

Die Oberbadische
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Kultur: Das Historische Museum Basel soll nach Strategien suchen, um die Defizite in der Pflege und Inventarisierung der Exponate zu beseitigen

Das Historische Museum Basel weist beim Unterhalt und bei der Inventarisierung seiner Sammlungen große Defizite auf. Zu dieser Schlussfolgerung kam eine Betriebsanalyse im Auftrag des Basler Präsidialdepartements. Das Museum muss nun Strategien für seine Zukunft entwickeln.

Basel (sda/boz). Das Historische Museum Basel (HMB) hat insbesondere bei der Arbeit hinter den Ausstellungskulissen einen hohen Nachholbedarf. Dies ist das Fazit der Betriebsanalyse durch das Münchner Beratungsunternehmen Actori.

„Zusammenfassend kann das HMB den Leistungsauftrag im Status quo mit vorhandenem Budget und Personal nicht adäquat erfüllen“, heißt es im Bericht. Bei der Pflege und Inventarisierung der Sammlung konnten die Standards des International Council of Museums nicht eingehalten werden.

Bei diesen handelt es sich laut Leiter der Kommunikation des HMB, Andreas Mante, um verschiedene Richtlinien hinsichtlich Sammlungspflege und -management. Dieser Missstand werde seit vergangenem Jahr nach Möglichkeit aber abgearbeitet.

Aufstockung des Personals notwendig

Defizite wies die Analyse überdies in den Bereichen Bildung und Vermittlung, Buchhaltung sowie Kommunikation nach. „Ohne Aufstockung des Personals sowie des Globalbudgets müssen die Leistungen des HMB angepasst oder reduziert werden“, ist im Bericht weiter zu lesen. Als mögliche Maßnahme nennt dieser die Schließung des Musikmuseums, was Einsparungen von rund 450 000 Franken nach sich ziehen würde.

Für Museumsdirektor Marc Fehlmann waren diese Erkenntnisse keine Überraschung. Er wies bei einer Medienkonferenz unter anderem darauf hin, dass die letzte Gesamtinventarisierung vor dreißig Jahren durchgeführt worden sei.

Eine zeitgemäße Sammlungserschließung stellt laut Mante bei über Jahrhunderten gewachsenen Sammlungen, wie dies im Historischen Museum der Fall ist, ein aufwendiges Unterfangen dar. „93 Prozent der Exponate verfügen über eine Objektbezeichnung“, erklärte Mante auf Anfrage. Bei 61 Prozent fehle jedoch die Datierung, bei 62 Prozent die korrekte Standortangabe und bei 73 Prozent die Angaben zu Material und Technik.

Die vom Regierungsrat genehmigten Projektmittel sollen es nun ermöglichen, diese Mankos anzupacken und eine Generalinventur sauber aufzugleisen, damit das Kulturerbe dieser Stadt sicher aufbewahrt und adäquat erfasst werde, sagte Mante. Im Bereich Restaurierung sind laut Bericht zudem seit 2012 Stellen abgebaut worden, was sich jetzt räche. Die Betriebsanalytiker errechneten einen Mehrbedarf von 5,5 Vollzeitstellen, was eine Erhöhung des Globalbudgets um rund 600 000 Franken zur Folge hätte. Das Museum hatte einen Bedarf von zusätzlich 13,1 Stellen ausgewiesen.

Strategien für die Zukunft finden

Anders als beim Kunstmuseum Basel, das 2018 einer Betriebsanalyse unterzogen worden ist, leiten die Verantwortlichen des Kantons keine direkten Budgetmaßnahmen ab. Die Regierung erteilte dem Museum vielmehr den Auftrag, Strategien zu entwickeln, wie die Weichen für die Zukunft allenfalls auch kostenneutral gestellt werden könnten.

Für diese strategische Arbeit stellt die Regierung 292 000 Franken als einmalige Erhöhung des Globalbudgets des Museums zur Verfügung. Priorität habe die dringend notwendige Inventarisierung der Sammlung, sagte Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann. Gleichzeitig solle Immobilien Basel-Stadt zusammen mit dem Bau- und Verkehrsdepartement die Einrichtung eines neuen Sammlungszentrums prüfen.

Zu den Kosten dieser Maßnahmen wollten sich die Verantwortlichen an der Medienkonferenz nicht äußern. Denkbar wäre eine Anpassung beziehungsweise Reduktion des Leistungsauftrags, sagte Fehlmann. Eine Schließung des Musikmuseums komme für ihn aber nicht in Frage. Auch für die Regierung sei dies im Moment keine Option, erklärte Ackermann

Die Betriebsanalyse hält eine Erhöhung der Eigenerträge um 209 000 Franken für realistisch. Das käme einer Steigerung um elf Prozent gleich, was Fehlmann als anspruchsvolles Ziel bezeichnete.

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