Basel Sanierung ist zwingend erforderlich

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Der angeschlagene Messebetreiber der Art Basel sieht schwierigen Zeiten entgegen. Foto: Die Oberbadische

MCH Group: Messebetreiber rechnet 2020 mit Umsatzhalbierung / Streit entbrennt um Kapitalerhöhung

Basel - Die Corona-Krise macht dem Messebetreiber der Art Basel, MCH Group, schwer zu schaffen. Das mit Schwierigkeiten kämpfende Unternehmen erwartet nun im laufenden Jahr einen noch höheren Umsatz- und Gewinneinbruch.

Laut einer Mitteilung von gestern rechnet die MCH Group für das laufende Geschäftsjahr mit einer Einbuße im Vergleich zum Vorjahr von 230 bis 270 Millionen Franken. Das komme einer Halbierung des Umsatzes gleich. Zuvor lautete die Prognose 130 bis 170 Millionen Franken weniger Erlös. Zudem wird mit einem Jahresverlust in einem höheren zweistelligen Millionenbereich gerechnet.

Für das nächste Jahr wird dann mit einer zögerlichen Erholung und einer Umsatzsteigerung von 70 bis 100 Millionen Franken gerechnet. Die MCH Group begründet die Schätzungen mit der weiterhin anhaltenden Corona-Krise und mit den weltweit steigenden Infektionen, welche die Geschäftstätigkeit weiterhin stark beeinträchtigen dürften. Die Prognose sei wegen der weiterhin nur schwer voraussehbaren Entwicklung der Pandemie und ihren Folgen indes mit großen Unsicherheiten verbunden.

Ein Maßnahmenpaket sei zwingend erforderlich, um die Folgen der Krise zu bewältigen, die notwendige Sanierung vornehmen und die strategische Neuausrichtung erfolgreich umsetzen zu können, betonte der Messebetreiber.

Streit um Einstieg von James Murdoch

Die MCH Group will am 3. August James Murdoch, Sohn des Medienmoguls Rupert Murdoch, über eine Kapitalerhöhung als neuen Aktionär an Bord holen.

Dessen Beteiligung wird sich, je nachdem, wie stark sich bestehende Aktionäre an der Wertpapierausgabe beteiligen, zwischen 30 und 44 Prozent bewegen. Im Zuge des Geschäfts könnte die Beteiligung des Kantons Basel-Stadt von aktuell 33,5 Prozent vorübergehend über 50 Prozent steigen.

Damit weder der Kanton bei der Überschreitung der 50-Prozent- noch Murdoch bei einer möglichen Überschreitung der 33,3 Prozent-Schwelle allen Teilhabern ein öffentliches Übernahmeangebot machen müssen, will der Messebetreiber eine entsprechende Klausel einführen.

Die schweizerische Übernahmekommission hatte dies am 15. Juli genehmigt. Gegen diesen Beschluss hatte aber Erhard Lee von der Zürcher Vermögensverwaltung AMG Einspruch eingereicht. Er kontrolliert über seine Fondsgesellschaft 9,8 Prozent der MCH-Aktien.

Gestern unterstrich Lee gegenüber der Nachrichtenagentur AWP erneut, dass er von der geplanten Kapitalerhöhung und dem Geschäft mit Murdoch nicht viel hält: „Der Verwaltungsrat weigert sich in nicht nachvollziehbarer Weise, andere Lösungen, darunter eine schweizerische, ernsthaft zu diskutieren.“ Der Verwaltungsrat wolle offensichtlich „mit allen Mitteln“ eine Lösung erzwingen, die wenigen nütze und vielen schade.

Bei der MCH Group sieht man dies anders: In einer Mitteilung heißt es, dass der Einspruch von Lee „die Notwendigkeit des finanziellen Maßnahmenpakets nahezu vollständig ausblendet, weil es ihm offensichtlich darum geht, eine Sanierung zu verunmöglichen“. Sein Ziel, so schreibt die MCH Group es in ihrem Statement, sei wohl, das Unternehmen zu zerschlagen.

Diesen Vorwurf will Lee im Gespräch mit AWP nicht gelten lassen: „Es ist geradezu absurd, was der Verwaltungsrat uns als Aktionär unterstellt“, sagte er. Vielmehr sei sein AMG Substanzwerte-Fonds seit mehr als 15 Jahren wohlwollend in die Gesellschaft investiert.

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