Basel Schifffahrt fürchtet Ausfall

Die Oberbadische
Sollte neben den Arbeiten an der Ostkammer in Kembs auch noch die Westkammer wegen eines Defekts oder einer Kollsion ausfallen, hätte dies fatale Folgen für die Schifffahrt. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Vereinigung erkennt Folgen der Schleusensanierung / Auch Flusskreuzfahrt betroffen

Von Marco Fraune

Basel. Einige große Schleusenkammern am Oberrhein werden im nächsten Jahr in Schuss gebracht. Das Risiko: Sollten die weiterhin betriebenen kleinen Kammern während der Sanierung ausfallen, droht Basel seine Anbindung zu verlieren (siehe Kurzinfo). Die Schweizerische Vereinigung für Schifffahrt und Hafenwirtschaft (SVS) warnt vor diesem Risiko, wie sie im „SVS-Journal“ deutlich macht.

Die Schleuse Kembs öffnet den aktuellen Plänen zufolge von Ende Februar bis voraussichtlich frühestens Ende 2016 nur die kleinere Westkammer für die Schifffahrt. Zwar begrüßte die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) in ihrer Oktober-Sitzung die Instandhaltungsarbeiten als „notwendig und angemessen“, doch drückt sie zugleich aufs Tempo und appelliert an die zuständigen Stellen, die Beeinträchtigungen für die Schifffahrt so gering wie möglich zu halten.

Als „Worst Case“, also schlimmsten Fall, sieht die SVS an, wenn während der Arbeiten an der Ostkammer in Kembs auch noch die Westkammer wegen eines Defekts oder einer Kollision ausfallen würde. „Basel wäre dann von der Schifffahrt abgeschnitten.“

Die Verantwortlichen sind sich offenbar dieses Problems bewusst. Denn die Westkammer wird Anfang Februar für eine Woche stillgelegt und auf Herz und Nieren überprüft. Ein Problem, das besteht und nicht behoben werden kann, ist aber die Durchfahrtshöhe am Obertor (Hubtor) der Westkammer. Da diese eine Begrenzung von sieben Metern aufweist, bekommen nach Einschätzung der SVS viele Kabinenschiffe und auch einige Einheiten der Containerschifffahrt ein Problem, da diese nicht mehr durchpassen. Die französischen Behörden hätten sich daher entschlossen, eine Höhenkontrolle per Laser durchzuführen, wissen die Basler. „Zuwiderhandlungen werden empfindliche Strafen nach sich ziehen.“

Die Flusskreuzfahrt von und nach Basel steht vor einem Dilemma. Zwar sind laut der SVS die Fahrpläne für 2016 bereits gemacht und die Verträge mit den Reiseveranstaltern unterschrieben. Doch: „Nun muss in Zusammenarbeit mit den Veranstaltern geprüft werden, ob die Reisen zwischen Basel und Kembs ganz ausfallen oder per Bus-Ersatz durchgeführt werden.

Für die Schifffahrtsunternehmen bedeutet dies auf alle Fälle erhöhte Kosten, die kaum weiterverrechnet werden können“, heißt es von Seiten der Schweizerischen Vereinigung für Schifffahrt und Hafenwirtschaft.

Geplant war sogar, dass die Sanierungsarbeiten an den aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg stammenden Schleusen noch länger dauert. Der SVS und weitere Verbände erreichten jedoch, dass sie im Zwei- sowie teilweise im Dreischichtbetrieb saniert werden. Überdies soll ein Management-System zum Einsatz kommen, um den Ablauf bei den Schleusen zu optimieren. Denn: Dauert eine Sperre länger, droht die Rheinschifffahrt Kunden an Schiene und Straße zu verlieren, die später nicht mehr zurückkehren, wie etwa wegen der Havarie eines Tankers bei der Loreley Anfang 2011 passiert. Das wollen die bereits unter Krise und Margendruck leidenden Schiffer nicht wieder hinnehmen.

Im Regelfall ist ein Rheinfrachter von niederländischen Seehäfen nach Basel flussaufwärts zwischen 80 und 100 Fahrstunden unterwegs, je nach Schiffstyp und Wasserstand also drei bis vier Tage.

Unter Schweizer Flagge fahren gut 150 Schiffe auf dem Rhein. Immer beliebter sind darüber hinaus touristische Kreuzfahrten, auch bis Basel.

Über die Schweizerischen Rheinhäfen werden zehn bis zwölf Prozent aller Importe in die Schweiz umgeschlagen, insgesamt sechs Millionen Tonnen Güter und 100 000 Container-Einheiten im Jahr. Unter anderem kommt fast ein Drittel sämtlicher Brenn- und Treibstoffe auf dem Rhein ins Land.

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