Basel Schleifen, spachteln, glätten

Michael Werndorff
Michael Sackmann, Schreiner und Fäärimaa, bringt die „Vogel Gryff“ wieder auf Vordermann. Foto: Michael Werndorff

Die Klingental-Fähre wird einer aufwendigen Revision unterzogen.

Konzentriert schmirgelt Michael Sackmann eine Stelle am Holzaufbau der Klingental-Fähre. Nach wenigen Momenten und einem prüfenden Blick zeigt er sich zufrieden und steigt von der Leiter. In einigen Tagen kann die „Vogel Gryff“ wieder zurück auf den Rhein. Doch bevor es soweit ist, sind noch weitere Ausbesserungsarbeiten an der mittlerweile zehn Jahre alten Fähre nötig. Die liegt derzeit in den Hallen der Messe Basel auf dem Trockenen und wird von vielen helfenden Händen auf Vordermann gebracht.

Rumpf aus Kunststoff

Sackmann, Pächter, „Fäärimaa“ und Schreiner, arbeitet seit der Auswasserung an der Vogel Gryff, die die üblichen Abnutzungserscheinungen zeige, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt.

„Der Zahn der Zeit und die Fluten des Rheins haben ihre Spuren hinterlassen.“ Das Besondere der Klingental-Fähre ist ihr Rumpf aus Kunststoff – der ist zwar sehr stabil, aber nicht unkaputtbar: Nach der Reinigung des Bootskörpers mittels Hochdruck mussten Sackmann und seine Mitstreiter feststellen, dass sich der gesamte Antifouling-Anstrich mit seinem Untergrund gelöst hatte. Darunter hatte sich bereits Osmose gebildet, die sich in kleinen Blasen äußerte. Osmose ist ein chemischer Prozess, der abläuft, wenn ein Schiff lange im Wasser ist.

Aufwendige Arbeiten

Die arbeiten am Rumpf sind aufwendig, berichtet Sackmann. Zu dritt habe man eine ganze Woche gebraucht, um die Farbe abzuschleifen, zu spachteln und zu glätten. Dann wurde wieder Schutzfarbe in mehreren Schichten aufgetragen. Weiter zeigte sich, dass die Halterung des Ruders leicht verbogen war, berichtete Beat Grossglauser, Schreiber der Stiftung Basler Fähren.

Neben der Reparatur von Feuchtigkeitsschäden unter den Solarpanels auf dem Dach muss der Bodenrost erneuert werden: „Hier kommt Robinie zum Einsatz – ein einheimisches Holz, das härteste und haltbarste“, weiß der Fäärima. Ob dem Schreiner nicht das Herz blute angesichts der Kunststoffkonstruktion? Holz sei ihm schon lieber, aber es gebe mittlerweile viele Vorschriften und Regularien für den Bootsbau. „Für die Zukunft wünsche ich mir aber wieder eine Fähre komplett aus Holz“, ergänzt Grossglauser. Allerdings würden sich die Fahrgäste aber nicht wie auf einer Kunststoff-Fähre fühlen, unterstreicht er: Aussehen und Form entsprächen ganz der traditionellen Bauweise. Vieles sei mit Holz verkleidet.

Große Revision

Alle fünf Jahre kommen die Fähren, die das Bild der Stadt am Rheinknie prägen und Einheimische wie Touristen aus aller Welt von einem ans andere Ufer bringen, ins Trockendock. Der Fährbetrieb an der Kaserne, wo die „Vogel Gryff“ ihren angestammten Platz hat, muss während der Revision aber weitergehen, weshalb die St. Johanns-Fähre rheinaufwärts eingesetzt wird, erklärt Grossglauser.

Die Jungen übernehmen

Beide Fähren gingen zum Jahresbeginn in die Hände einer jüngeren Generation über. Der Stiftungsrat hatte mit Unterstützung des Präsidiums des Fähri-Vereins einstimmig über die Neuvergabe der Pachten entschieden. Neben Sackmann legt Alex Guerrieri den Schwengel um, Sackmann ist seit 2014 auf der St.-Johann-Fähre unterwegs: Kurz vor seinem 20. Geburtstag hat er die Theorieprüfung und dann die praktische Prüfung absolviert: „Ich war und bin der jüngste Fäärimaa in Basel.“

Per Zufall sei er auf die Fähre gestiegen und mit dem damaligen Pächter Rémy Wirz ins Gespräch gekommen. „Ich wurde dann ein Stammgast und habe einige Abende dort verbracht.“ Als ihm vor zehn Jahren in der Schule ein Betriebspraktikum bevorstand, sei für ihn klar gewesen, dieses auf der Fähre zu absolvieren. Der Reiz des Fäärimaa-Daseins liege nicht nur im Austausch mit den Passagieren, sondern auch in den Elementen: „Die Bedingungen auf dem Fluss ändern sich ständig.“ Jeder Tag sei anders, außerdem arbeite er an einem wunderschönen Ort. Und den wird die „Vogel Gryff“ bald wieder befahren. Der Großteil der Arbeiten ist erledigt. Läuft alles nach Plan, wird die Fähre die Messehallen am 13. März verlassen und wieder eingewässert.

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