Basel Schwinger kommen nach Pratteln

Die Oberbadische
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Tradition: Eidgenössisches Schwingfest 2022 findet im Baselbiet statt

Es ist das größte Sportereignis der Schweiz, das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF). Nun steht fest: Die nächste Ausgabe wird am 27. und 28. August 2022 in Pratteln stattfinden. Die Abgeordnetenversammlung des Eidgenössischen Verbandes hat im luzernischen Hochdorf der Baselbieter Großgemeinde einstimmig den Zuschlag gegeben.

Von Michael Werndorff

Pratteln. Breite Nacken, kräftige Schultern und dicke Arme: Alle drei Jahre zelebriert die Alpenrepublik eines ihrer wichtigsten Volks- und Sportfeste. Nach einer langen Zitterpartie steht nun der Austragungsort fest: 220 Abgeordnete des Eidgenössischen Schwingerverbands (NWSV) gaben ihre Stimmen für Pratteln ab – die Verantwortlichen im Baselbiet konnten aufatmen. Bereits im Februar vergangenen Jahres, als im Rahmen eines Medienanlasses in Basel der Austragungsort vorgestellt wurde, zeigte sich Daniel Dreier, Präsident des NWSV, im Gespräch mit unserer Zeitung überzeugt vom Erfolg der Baselbieter Bewerbung.

Urs Lanz, Präsident des Basellandschaftlichen Kantonal-Schwingerverbands (BLKSV), ergänzte, dass Pratteln die Schnittstelle zwischen Stadt- und Landkanton sei und ein starkes Vereinsleben habe. Nichtsdestotrotz glich die Bestimmung des Wettkampfplatzes einer Zangengeburt, obwohl der Sport in diesen Jahren einen nie gekannten Aufschwung erlebt: Insgesamt wurden verschiedene Standortoptionen geprüft, darunter Aesch und das Basler Joggeli. Was das Stadion angeht, gab es viele offene Fragen und eine Absage vom FC Basel – ein den heutigen Anforderungen gerecht werdendes Festgelände um das Stadion herum oder in Stadionnähe wäre kaum realisierbar gewesen. Für das Gelände in Aesch legten die betroffenen Landwirte und Naturschützer im Jahr 2016 ihr Veto ein. Damit blieb für die Bewerbung nur noch Pratteln und mehr oder weniger ein Abnicken durch die Abgeordneten.

Alle Voraussetzungen sind erfüllt

In Pratteln wurde schließlich ein Flecken gefunden, der laut einer Machbarkeitsstudie des ESAF alle wichtigen Voraussetzungen erfüllt. Das Gelände ist ausreichend groß und bietet gute Möglichkeiten für die Anbindung des öffentlichen wie des privaten Verkehrs, wie der baselländische Regierungspräsident Thomas Weber erklärte.

In der Studie geprüft wurden unter anderem die Bereiche Naturschutz, Landwirtschaft, Verkehr und Sicherheit sowie Unterkünfte und auch das Finanzierungskonzept. Letzteres soll erst in einer späteren Phase konkretisiert werden.

Auf dem etwa 30 Hektar großen Areal sei ausreichend Raum, um das Festzentrum, die Arena, Verpflegungs- und Unterhaltungszelte sowie das Public-Viewing und Steinestoßen unterbringen zu können. Das mobile Stadion soll laut Organisatoren Platz für 47 000 Besucher bieten. Insgesamt werden an den Veranstaltungstagen mehr als 200 000 Besucher erwartet. Das Gebiet Leimen-Hülften, am südöstlichen Siedlungsrand Prattelns gelegen, wird allerdings von einer Panzersperre und einer Hochspannungstrasse durchquert. Hier zeichnet sich aber schon eine Lösung ab: Das Fest wird höchstwahrscheinlich zweigeteilt, weil direkt unter der Hochspannungsleitung nichts stattfinden darf. Zudem soll der Mast eingezäunt und die tiefste Stelle des Kabels eingerüstet werden. Und: Es müssen Sicherheitsabstände eingehalten werden.

Der Nordwestschweizer Verband organisiert den Großanlass turnusgemäß alle 15 Jahre. Innerhalb des Teilverbandes gibt es unter den Kantonalverbänden Solothurn, Aargau und Baselland/Baselstadt einen weiteren Turnus, sodass jeder Kantonalverband das Eidgenössische nur alle 45 Jahre durchführt. Die beiden Halbkantone waren zuletzt 1977 an der Reihe, als sich der Winterthurer Arnold Ehrensberger im alten St.-Jakob-Stadion als Schwingerkönig feiern ließ.

Ein Jahr nach dem nächsten Eidgenössischen Fest 2019 in Zug wird ein außerordentlicher Anlass mit eidgenössischem Charakter stattfinden. Es ist der für den 30. August 2020 terminierte Jubiläumsschwinget „125 Jahre ESV“ in Appenzell.

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