Basel So soll die Freie Straße zur „Flaniermeile“ werden

Michael Werndorff

Spatenstich am Montag. Zeithorizont bis 2023. Basler Energiegesetz gibt Anstoß

Basel - Die Freie Straße im Herzen Basels wird bis zum Jahr 2023 zur „Flaniermeile“ umgestaltet. Am Montag Morgen haben sich Vertreter der Regierung, der Innenstadtgeschäfte und der Industriellen Werke Basel (IWB) zum Spatenstich zusammengefunden.

Die Freie Straße und ihre angrenzenden Gassen werden derzeit ihrer Funktion als Fußgängerzone nicht gerecht: Randsteine trennen die Fahrbahn vom Bürgersteig und erschweren das freie Flanieren. Zudem ist der Bodenbelag Flickwerk und die Gestaltung wenig einladend. Das soll sich nach dem Willen des Kantons, der IWB und dem ansässigen Handel in den nächsten drei Jahren ändern.

Lange Vorgeschichte

Bevor das Infrastrukturprojekt vorgestellt wurde, erinnerte Hans-Peter Wessels, Vorsteher des Bau- und Verkehrsdepartements, an die lange und mit vielen Rückschlägen versehene Geschichte der Neugestaltung. Ein erstes Projekt sei 1995 vom Großen Rat zurückgewiesen worden und auch ein zweiter Anlauf sei 2002 gescheitert.

Erst mit der Genehmigung des Gesamtkonzepts Innenstadt habe das Projekt auf einen konkreten Weg gebracht werden können, sagte Wessels vor den Medien. Seither sei nicht viel passiert, erst mit der Mitwirkungsveranstaltung „Qualität im Zentrum“, dem Verkehrskonzept und dem im Jahr 2015 aufgegleisten Gestaltungskonzept Innenstadt habe der Prozess wieder an Fahrt gewonnen.

Konkreter Auslöser für die nun startende Umgestaltung der Freien Straße sei die Sanierung der maroden Strom-, Wasser- und Wärmeleitungen, wie Wessels sagte.

Von Gas auf Fernwärme

Vor dem Hintergrund des Basler Energiegesetzes nutzen die IWB die Arbeiten zudem, um die Liegenschaften neu mit Fernwärme zu versorgen, erklärte IWB-Vertriebsleiter Markus Balmer.

„Der heutige Spatenstich ist für uns zugleich ein Meilenstein.“ Die Freie Straße sei die erste Straße Basels, in der die IWB von der bisherigen Gas- zur klimafreundlichen Fernwärme umstelle. Künftig würden keine der Liegenschaften im Bauperimeter mehr fossile Energieträger nutzen, erklärte Balmer.

Etappenweises Vorgehen

Die erste von fünf Bauetappen liegt zwischen Bankverein und Bäumleingasse und soll bis Anfang nächsten Jahres dauern, erläuterte Gesamtprojektleiter Matthias Fluri die anstehenden Arbeiten. Es werde in Etappen gearbeitet, damit die einzelnen Geschäfte so kurz wie möglich direkt betroffen seien. Während des Weihnachtsverkaufs und der Fasnacht pausierten die Arbeiten jeweils.

16 Millionen für Umbau

Was konkret geplant ist: Die rund 600 Meter lange und durchschnittlich zwölf Meter breite Einkaufs-Hauptstraße in der Basler Innenstadt soll einen neuen Belag mit Platten aus Alpnacher Quarzsandstein erhalten, während die Bürgersteige verschwinden werden, wie aus der Projektbeschreibung hervorgeht. Für die Umgestaltungsarbeiten hat die Regierung im Mai 2019 einen Kredit von rund 16 Millionen Franken bewilligt.

Im gleichen Zug sollen auch die angrenzenden Altstadtgassen gemäß Gestaltungskonzept Innenstadt einen neuen Belag erhalten. Die Ränder der Gassen werden mit geschliffenen Rheinwacken gepflastert, während in der Mitte ein Asphaltband verbleiben wird. Zudem soll der Dreizackbrunnen am Fuße des Münsterbergs in Anlehnung an seine historische Position um einige Meter in Richtung Freie Straße versetzt, um zum Mittelpunkt der dortigen Aufwertung zu werden.

Moderne Einkaufsstraße

Laut Matthias F. Böhm, Geschäftsführer Pro Innerstadt Basel, wird die Stadt am Rheinknie nicht nur eine ansprechende Fußgängerzone sondern auch eine moderne Einkaufsstraße für Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungsbetriebe erhalten. Böhm sieht die Neugestaltung auch als äußerliches Zeichen für den Wandel der Branche. Die wichtigste Einkaufsstraße müsse auf die durch den wachsenden Onlinehandel angestoßenen neuen Rahmenbedingungen reagieren können.

Und: Böhm hofft vor dem Hintergrund des Standortwettbewerbs, internationale Topmarken in die Freie Straße zu locken. „Raum, Wertigkeit und Kaufkraft spielen hierbei eine große Rolle“, sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Mit Abschluss der Arbeiten werde aber längst nicht alles getan sein. „Die Umgestaltung ist nur ein Baustein, darüber hinaus müssen viele Aspekte immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden.“

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