Basel Sommertage werden heißer

Die Oberbadische

Umwelt: Aktuelle Klimaszenarien für den Stadtkanton zeigen, welche Veränderungen die Einwohner in den nächsten Jahrzehnten erwarten

Basel - Der Klimawandel hat bereits spürbare Auswirkungen auf die Region Basel. Im Sommer treten deutlich häufiger Hitzewellen auf, und im Winter nimmt die Anzahl der Frosttage wesentlich ab, wie aus einer Mitteilung des Kantos hervorgeht. Zudem lässt der Klimawandel die Pflanzen immer früher blühen.

Unter der Leitung von MeteoSchweiz und der ETH Zürich wurden die Klimaszenarien für die Schweiz im Jahr 2018 aktualisiert. Sie zeigen auf, was den Einwohnern im Kanton Basel-Stadt in den nächsten Jahrzehnten wetterbedingt an Veränderung erwartet.

Szenarien für das künftige Klima in der Region Basel

Die Jahresmitteltemperatur ist den Angaben zufolge seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Basel um zwei Grad gestiegen und wird bis Ende des 21. Jahrhunderts ohne Klimaschutzmaßnahmen um weitere vier Grad gegenüber den 1990er-Jahren ansteigen.

Hitzetage mit Tagestemperaturen über 30 Grad werden ohne Gegenmaßnahmen bis zum Jahr 2085 mehr als viermal so häufig wie im Jahr 1995 auftreten (siehe Grafik), genauso wie Tropennächte, bei welchen die Nachttemperatur nicht unter 20 Grad fällt.

Hitzeperioden werden zunehmen

Versiegelte Flächen, Gebäudefassaden und Dächer heizen laut Kanton die Stadt tagsüber zusätzlich auf, und die dichte Bebauung schränkt die Durchlüftung stark ein. Das führt dazu, dass die heiße Luft in den überwärmten Gebieten im Inneren der Stadt stehen bleibt. Deshalb spricht man in diesem Zusammenhang vom sogenannten Wärmeinseleffekt.

Anders verhält es sich in den ländlichen Agglomerationen und Gemeinden, die einen höheren Grünanteil aufweisen und in deren Umfeld sich Waldgebiete und Landwirtschaftszonen befinden. Durch die Ausdünstung der Pflanzen findet dort eine nächtliche Abkühlung statt. Die lockere Bebauung gewährleistet zudem eine bessere Durchlüftung.

Versiegelte Flächen plus wenig Durchlüftung  führt zum "Wärmeinseleffekt"

Die Klimaszenarien wurden ausgehend von den Messwerten der Bundesmessstation Basel-Binningen hochgerechnet. Die Station liegt leicht erhöht am Stadtrand, umgeben von Grün auf dem Margarethenhügel.

Sie berücksichtigen somit den städtischen Wärmeinseleffekt nicht. Folglich sind in der Stadt Basel noch deutlich höhere Temperaturen zu erwarten, als dies die Klimaszenarien voraussagen, heißt es weiter.

Dies untermauert auch ein Vergleich der Anzahl Tropennächte in den vergangenen 20 Jahren, parallel gemessen an der innerstädtischen Messstation Feldbergstraße und an der ländlichen Messstation Basel-Binningen.

Um die überwärmten Gebiete in der Stadt Basel auszuweisen und deren Zunahme infolge des Klimawandels abzuschätzen, hat der Stadtkanton laut eigener Aussage eine Klimaanalysekarte erstellt.

Nacht-Temperaturen in der Stadt um bis zu fünf Grad höher

Sie verdeutlicht, dass die nächtlichen Temperaturen in der Stadt gegenüber dem Umland bereits heute um bis zu fünf Grad höher liegen. Der Klimawandel verschärft die Situation zusätzlich. Die Werte dürften im Jahr 2030 sogar um bis zu sieben Grad höher liegen.

Mit den steigenden mittleren Jahrestemperaturen geht auch die Anzahl Frosttage zurück. Als Folge werden die Winter deutlich milder.

Trockenheit ist öfter möglich.

Die Jahresniederschläge werden im Mittel etwa gleich bleiben. Saisonal sind jedoch große Veränderungen zu erwarten. Besonders stark wird die Niederschlagsmenge im Sommer zurückgehen.

Für das Szenario ohne Klimaschutzmaßnahmen wird eine Abnahme der Regenfälle von mehr als 20 Prozent gegenüber der Normperiode vorausgesagt. Steigende Temperaturen im Sommer führen gleichzeitig zu höherer Verdunstung und damit zu einem zunehmenden Wasserbedarf der Pflanzen. Eine Trockenheit wie im Sommer vergangenen Jahres ist öfter möglich.

Im Winter und Frühjahr kann der Niederschlag hingegen zunehmen. Er wird in den Jahren 2070 bis 2099 möglicherweise um 26 Prozent über den bisherigen Durchschnittswerten liegen oder bis zu drei Prozent tiefer. Erwartet wird eine Zunahme von vier Prozent.

Ohne Gegenmaßnahmen verstärkt sich Klimawandel

Der CO 2-Ausstoß im Stadtkanton konnte laut Mitteilung von 5,6 Tonnen pro Einwohner im Jahr 1990 auf 3,7 Tonnen für 2016 reduziert werden. Die Messdaten zeigen: Der Klimawandel findet statt und ist bereits heute deutlich spürbar. Ohne rasches Handeln zur Verminderung der Treibhausgasemissionen wird sich dieser für die Region Basel verstärken, heißt es abschließend.

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