Weniger zufrieden zeigte sich Suhr bei der Fracht. Zwar gab es eine leicht steigende Tendenz bei der überregionalen Expressfracht, das Vollfrachtgeschäft sank gegenüber 2017 aber um 9,9 Prozent. Umgeschlagen wurden auf dem EAP insgesamt 110 129 Tonnen. Eine neue Sortieranlage hat DHL im Juli im Express Terminal in Betrieb genommen.
Randzeiten sind wichtig
Mit steigenden Flugbewegungen nimmt auch die Lärmbelastung für Anwohner zu. Die Betriebsstruktur zeigt für das vergangenen Jahr in den Randzeiten zwischen fünf und sieben Uhr morgens (Expressfracht) sowie zwischen 22 Uhr und Mitternacht (Landungen von Passagierflugzeugen und Starts der Expressfracht) viel Verkehr, was charakteristisch für das Betriebsmodell des Flughafens ist. „Randzeiten sind für die Wirtschaft und das Geschäftsmodell des EAP entscheidend“, erklärte Suhr. Diese böten Gewähr dafür, dass die am EAP stationierten Flugzeuge frühmorgens zu den großen europäischen Business- und Tourismuszentren gelangen und abends wieder zur Basis zurückfliegen können. Auch das Express-Frachtgeschäft ist auf die Tagesrandzeiten angewiesen.
Lärmziele kaum erreichbar
Zwar sei die Lärmbelastung über einen Zeitraum von 24 Stunden stabil, dennoch habe der Lärm zwischen 23 und 24 Uhr wegen vermehrter Flugbewegungen zugenommen. Als Gründe hierfür nannte Suhr eine außerordentliche Häufung von Verspätungen durch schlechtes Wetter und einen Lotsenstreik in Frankreich. Angestrebte Verbesserungen (14 Prozent weniger Flüge in den Abendstunden) seien damit wieder zunichte gemacht geworden, erklärte der EAP-Chef.
In Sachen Lärm will der EAP aktiv gegensteuern: Um dem Ruhebedürfnis der Anrainer bis Ende dieses Jahres gerecht zu werden, legte der EAP im vergangenen Frühjahr zwei kurzfristige Ziele fest. Das erste Ziel ist die Halbierung der Starts Richtung Süden, das zweite die Stabilisierung der Flugbewegungen. „Die Erreichung beider Ziele wird in einem partnerschaftlichen Ansatz mit allen wichtigen Akteuren angestrebt. Die Ziele sind auch Teil des vorgesehenen Lärmvorsorgeplans Frankreichs für die Jahre 2018 bis 2022“, sagte Suhr. Eine erste Auswertung habe aber gezeigt, dass mindestens eines der zwei gesetzten Ziele bis zum Jahresende aufgrund nicht beeinflussbarer Faktoren sehr schwer zu erreichen sei. Angestrebt wird laut Flughafendirektor zudem eine sogenannte „begrenzende Lärmkurve“, die dem EAP Raum zur Entwicklung bieten soll (wir berichteten).
Terminalausbau
Wegen des steigenden Passagieraufkommens wollen die Verantwortlichen bis zum Jahr 2026 die in den Flughafen-Gebäuden zur Verfügung stehende Fläche von 100 000 Quadratmeter um 30 Prozent erweitern, gab der stellvertretende EAP-Direktor Frédéric Velter bekannt. Vorgesehen ist eine modulartige Erweiterung in Etappen, die sich nach der Entwicklung der Passagierzahlen richtet. Die Kapazitäten sollen auf zwölf bis 15 Millionen Passagiere ausgeweitet werden.
Die vorgesehen Investition in Höhe von rund 250 Millionen Franken will der EAP laut Suhr selbst stemmen. Neben dem Eigenkapital brauche es für diesen „vernünftigen Ausbau“ auch Fremdmittel.
Besserer Service
Darüber hinaus soll der Service für Reisende verbessert werden. Hierfür sind schon für das laufende Jahr Investitionen von 30 Millionen Euro geplant. So sollen der Ankunftsbereich erneuert, neue Gepäckbänder installiert und vier zusätzliche Gates geschaffen werden. Um die viel kritisierten Wartezeiten am Zoll zu verkürzen, soll dort der Bestand an Polizeikräften verdoppelt werden.
Bahnanbindung
Ein weiteres Großprojekt, das die Flughafendirektion auf der Agenda hat, ist die Bahnanbindung. Diese sei laut Velter ein notwendiges Element der beiden regionalen Bahnnetze: Der trinationalen S-Bahn der Agglo Basel und der TER Grand Est. Es würden deshalb auch keine Fernverkehrszüge wie der TGV am EAP halten. Laut Velter werde die Bahnanbindung, deren Finanzierung noch nicht in trockenen Tüchern ist, für einem Umstieg von der Straße auf die Schiene sorgen und die A 35 entlasten. Und weiter: „Die Bahnanbindung führt lediglich zu vier Prozent mehr Passagieren.“
Derzeit befindet sich das Projekt in einer Studienphase, zudem haben Mitwirkungsveranstaltungen für interessierte Bürger stattgefunden, eine öffentliche Anhörung ist für nächstes Jahr und der Baubeginn für den Zeitraum bis 2028 vorgesehen. Als nächstes müssen Trassenführung und Bahnlärm eingehend untersucht werden, sagte Velter. „Wichtig ist auch, dass wir dieses Jahr mit der Finanzierung weiterkommen“, betonte der stellvertretende Direktor.
Ausblick
„Die politischen und ökonomischen Rahmenbedingungen unterliegen auch dieses Jahr Unsicherheiten“, verwies Suhr auf Brexit und Handelsstreit zwischen den USA und China. Das nach wie vor starke Wachstum in der trinationalen Region sowie die wirtschaftlich solide Basis des Flughafens würden jedoch Anlass zu anhaltender Zuversicht bieten und ließen eine gesamthaft positive Entwicklung des Flughafens erwarten. Der EAP rechnet für 2019 mit neun Millionen Passagieren aber keinem Wachstum im Frachtbereich. Hier soll es bei rund 110 000 Tonnen bleiben.