Diese Scherze vor Beginn der eigentlichen Show nehmen ein wesentliches Merkmal eines Abends mit der Blue Man Group vorweg: Die Künstler auf der Bühne beziehen immer wieder das Publikum mit ein. So etwa, als 20 Minuten nach Beginn das Geschehen auf der Bühne durch einen schrillen Alarmton und die Einblendung „Late Arrivers“ (Spätankömmlinge) unterbrochen und die Betreffenden von Scheinwerfern angestrahlt und in Großaufnahme auf einem der Monitore gezeigt werden.
Das Treiben auf der Bühne ist rasant: Die drei Blue Men machen Musik auf Röhren und Trommeln, fangen Marshmallows mit dem Mund oder spucken Farbe auf Leinwände. Was bei der bloßen Nacherzählung albern klingen mag, ist doch zu keinem Zeitpunkt niveaulos, dafür gehen die Akteure, die sich nicht voneinander unterscheiden lassen und kaum Mimik besitzen, zu versiert und leidenschaftlich an ihre Sache. Es erinnert an Stummfilmkomiker wie Buster Keaton, den „Mann, der niemals lachte“, wenn die Bühnenkünstler auch absurdeste Ereignisse mit einem leichten Schulterzucken kommentieren.
Unterstützt werden die drei blauen Männer, die mit Gummiglatzen und fetthaltiger blauer Schminke ausstaffiert sind, von einer vierköpfigen Band, die passend zum wilden Treiben ebenfalls unkonventionell besetzt ist: Die beiden Schlagzeuger und der Bassist werden durch einen E-Zither-Spieler ergänzt. Alle vier beherrschen alle Positionen, sodass auch schon einmal die Bandbesetzung untereinander durchwechselt.