Basel Startschuss für Impfungen gefallen

Nico Talenta

Corona: Impfzentrum in der Messe ist seit gestern Mittag in Betrieb. Viele Termine bereits ausgebucht.

Basel - Das kantonale Impfzentrum in der Messe Basel hat gestern seinen Betrieb aufgenommen. Um 13 Uhr begann die Impfaktion mit dem Biontech-Impfstoff. Die ersten 4900 Termine bis Mitte Januar sind bereits ausgebucht.

„Eingang Halle 4“ heißt es über der großen Drehtüre des Impfzentrums. Wo sonst unter anderem Uhren- und Schmuckhersteller ihre Produkte präsentieren, wird in den kommenden Monaten flächenmäßig geimpft. Eine lange Rolltreppe führt die Besucher hinter den Eingang in das Impfzentrum.

Außer dem Rattern der Rolltreppen ist vor allem ein Geräusch allgegenwärtig: das Surren der Lüftungsanlage. Zu wissen, dass die Messehalle mit ausreichend sauberer Luft versorgt wird, ist beruhigend. Betreten darf die Halle nur, wer sich im Voraus angemeldet hat und seinen Ausweis, den Krankenkassenausweis, das Impfbuch und eine Einverständniserklärung bei sich trägt.

Zusammen mit dem Schweizer Regierungsrat Lukas Engelberger war auch Bundesrat Alain Berset zur Eröffnung des kantonalen Impfzentrums Basel gekommen. Zuvor war Berset auf einer Intensivpflegestation des Universitätsspitals zu Besuch, und so betonte der Bundesrat: „Die Impfung wird uns helfen, die Pandemie zu überwinden.“

Engelberger bezeichnete den Start der Impfaktion im Kanton Basel-Stadt als „wichtigen Meilenstein im Kampf gegen das Coronavirus.“ Der Basler Gesundheitsdirektor freute sich darüber, dass die ersten Termine für die Impfung schnell ausgebucht waren: „Ich danke der Bevölkerung für das große Interesse und die Bereitschaft, sich impfen zu lassen.“

Impfzentrum als komplexe Aktion

Kantonsapothekerin und Projektleiterin des kantonalen Impfzentrums, Esther Ammann, bezeichnete den Aufbau des Impfzentrums als komplexe Aufgabe, die nur dank des frühzeitigen Projektstarts im September und der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten gestemmt werden konnte: „Die verschiedensten Faktoren mussten im Konzept kurzfristig berücksichtigt werden.“ Darunter zählte sie die Verfügbarkeiten und Anforderungen des Impfstoffs sowie die Zulassung durch die Behörde Swissmedic.

Haben sich die Besucher registriert, werden sie nach und nach durch den Gang zur richtigen Impfkabine gebracht. Dort angekommen, kümmert sich einer der insgesamt 30 Angestellten um die bevorstehende Impfung.

„Die Vorbereitungszeit, um eine Impfdosis zu präparieren, beträgt im Schnitt eine Minute“, erklärt Daniel Uebersax, Leiter des Impfzentrums. Das klinge zunächst nicht nach viel, die Herausforderung bestehe allerdings darin, dass der Impfstoff ungekühlt bereits nach sechs Stunden nicht mehr verwendet werden dürfe.

Die Impfungen gegen das Coronavirus sind freiwillig und kostenlos. Nach einer Impfung werden die Besucher gebeten, sich weitere 15 bis 30 Minuten im Wartebereich auszuruhen, damit die Verantwortlichen eventuelle Komplikationen beobachten können.

Neben dem medizinischen Fachpersonal, das für die Impfungen zuständig sei, gebe es weitere Ärzte, die als Ansprechpersonen zur Verfügung stünden. Uebersax meinte dazu: „Wir sind sowohl bemüht, die Aktion möglichst zügig durchzuführen, als auch auf die individuellen Fragen und Anliegen der Personen einzugehen.“

Neben dem Personal im Impfzentrum seien zusätzlich 15 Personen im mobilen Dienst damit beschäftigt, gerade ältere Personen, die keine Möglichkeit haben, selbst zum Zentrum zu kommen, zu impfen. Auch Behindertentransporte zum Impfzentrum seien geplant.

Die grünen Pflanzen in der Messehalle sollen ein heimeliges Gefühl vermitteln und dabei helfen, die Wartezeiten sowohl vor als auch nach der Impfung so angenehm wie möglich zu gestalten. Die Lüftungsanlage mache das Atmen trotz der Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes aushaltbarer. Bunte Lichter, die die Wände beleuchten, sollen den Anschein geben, sich in einem Warteraum eines Krankenhauses oder Arztes aufzuhalten.

Respekt vor Mutation des Coronavirus

Berset äußerte sich „verhalten optimistisch“ zur gegenwärtigen Entwicklung der Pandemie, aber auch mit Sorge zur aktuellen Mutation des Coronavirus. Er könne noch nicht abschließend sagen, wie wirkungsvoll die vom Bund verfügten Maßnahmen gewesen seien, so Berset weiter. Es sei nach den Festtagen mit weniger Testergebnissen schwierig, die Situation einzuschätzen. Er glaube aber, dass sie sich mit der nötigen Disziplin meistern lasse.

Mit Sorge stehe der Bundesrat der in Großbritannien erstmals nachgewiesenen Mutation des Virus gegenüber, erklärte Berset. Bekannt sei, dass diese sich um einiges ansteckender verhalte als das bislang bekannte Virus. Zu möglichen neuen Maßnahmen wollte er sich nicht äußern. Er gehe aber nicht davon aus, dass der Bundesrat noch in dieser Woche neue Einschränkungen beschließen werde.

Gerade jetzt im Winter, wenn es draußen kalt und unangenehm werde, sei der Start des Impfzentrums Basel ein großer Erfolg im Kampf gegen die Pandemie: „Die Basler wollen zurück zur Normalität“, betont der Leiter des Impfzentrums Uebersax.

Fühlen sich die Besucher des Impfzentrums auch nach der Impfung und der anschließenden Wartezeit wohl, geht es mit der Rolltreppe in Richtung Ausgang. Das Surren der Lüftungsanlage wird leiser. Die braucht es dann draußen an der frischen Luft nicht mehr.

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