Bis die Brücke aber steht, dürfte noch viel Wasser den Rhein hinunter fließen: Die baselstädtische Regierung hatte sich bisher für Veränderungen am Westquai erst offen gezeigt, wenn die alten Hafenaktivitäten neue Standorte gefunden haben, namentlich am geplanten trimodalen Gateway Basel Nord mit drittem Hafenbecken. Allerdings hält sie dieses Terminal nur mit Umnutzungen am Westquai für finanzierbar, wegen der teuren Hafenbahn-Verlegung.
Die Verkehrsstudie sieht den Brücken-Projektwettbewerb für das Jahr 2022 und politische Beschlüsse für die Jahre 2025/2026 vor. Ein Baubeginn wird so auf etwa 2030 angesetzt; der volle Nutzen könnte ab dem Jahr 2035 erzielt werden.
Allerdings seien laut der Mitteilung noch „unzählige Fragen offen“, darunter verfügbare Flächen und die Entwicklungen der Mobilität in diesem Zeitraum. Die Studie schlägt unter anderem neue Tramstrecken von Kleinhüningen zum Bahnhof Saint-Louis und vom St. Johann-Quartier zum Hüninger Brückenkopf sowie Park-and-Ride-Parkhäuser vor.
Sie rät zur etappenweisen Umsetzung der Pläne; noch zu klären sei die Finanzierung – bei Bedarf mit Staatsverträgen.
Die Kostenschätzung wird in der Verkehrsstudie aus dem Agglomerationsprogramm (3. Generation) zitiert mit rund 76 Millionen Franken. Offen ist die Verteilung. Bestellt hatte die Studie das baselstädtische Bau- und Verkehrsdepartement. Präsentiert wurde sie vor Politikern, Behördenvertretern der drei Städte und Medien in Basel. Die Autoren gaben dabei der Politik und den Verkehrsunternehmen noch weitere Hausaufgaben mit: „Sehr entscheidend für die Attraktivität und damit die Nutzung“ des ÖPNV sei „ein nutzerfreundliches, grenzüberschreitendes Tarifsystem“, sagte Wessels. Er sei aber – anders als noch vor ein paar Jahren – zuversichtlich, dass dieses bis zum Jahr 2030 umgesetzt werden könne. „Wir arbeiten daran“, sagte er den Zuhörern. Am Montag war es bereits gelungen, grenzüberschreitend einheitliche Tarife zwischen der Schweiz und Deutschland einzuführen (wir berichteten).
Weiler OB Dietz erinnert an eine frühere Brücke
Der Weiler Oberbürgermeister Wolfgang Dietz ging darauf ein, dass es bereits ab dem Jahr 1870 eine Eisenbahnbrücke zwischen Weil am Rhein und Hüningen gab, die aber während des Zweiten Weltkriegs zunächst abgebaut und später zerstört worden war. „Der Rhein ist nicht mehr das, was uns trennt, sondern das, was uns verbindet“, sagte Dietz.
Weitere Informationen finden Interessierte im Internet unter www.3-land.net.