Basel Tramnetz wächst weiter

(sda)
 Foto: Michael Werndorff

Verkehr: Basler Regierung schlägt drei neue Tram-Abschnitte vor.

Basel - Das Basler Tramnetz soll drei neue Gleisabschnitte bekommen im Klybeck, Claragraben und Petersgraben. Alle werden seit Jahren diskutiert; nun sollen sie 2027 fertig sein, wie es gestern bei einer Pressekonferenz hieß. Für die Vorprojektierung beantragt die Regierung beim Großen Rat 2,3 Millionen Franken.

Für die wachsende Bevölkerung und Wirtschaft will die Regierung das Tramnetz ausbauen, vervollständigen und so flexibler machen, wie sie gestern mitteilte. Neue Abschnitte sollen helfen, neue Wohn- und Arbeitsgebiete mit Stadtzentrum und Bahnhöfen zu verbinden. Der Ausbau bringe auch schnellere Verbindungen zwischen Quartieren. Die Trams „werden schneller und zuverlässiger“, verspricht die Regierung; Linien sollen teils neu gelegt werden. Im Fokus ist die Entlastung der sehr stark befahrenen Innenstadt-Achse Barfüßerplatz-Marktplatz-Mittlere Brücke. Jedes Problem dort beeinträchtigt heute sofort weite Teile des Tramnetzes.

Lücken im Tramnetz sollen etappenweise geschlossen werden

Der zweite Bericht zur Tramnetzentwicklung der Basler Regierung legt den Stand der Planungen samt Ausbau in Etappen offen. „Vordringlich“ seien dabei die neuen Abschnitte Klybeck für die 14er-Linie, Claragraben für die 8er-Linie und Petersgraben für das 16er-Tram zur Entlastung des 30er-Busses. Der Abschnitt Klybeck führt via Riehenring neu bis zum Wiesenkreisel und von dort auf einer alten Werksbahntrasse zur Haltestelle „Ciba“ bei der Kreuzung Mauer-/Klybeckstraße.

Die Regierung begründet den Bedarf für diesen Ast mit der Transformation des Industrieareals Klybeck, wo dereinst 10 000 Menschen wohnen und 5000 arbeiten sollen.

Der neue Klybeck-Ast ist nicht identisch mit dem 2014 an der Urne verworfenen Erlenmatt-Ast: Jener zweigte beim Badischen Bahnhof nordwärts ab. Gegen jenes 75,5-Millionen-Projekt, bei dem der Bahnhofsvorplatz mit umgestaltet werden sollte, sprachen sich damals 51,6 Prozent der Abstimmenden aus.

Durch den Claragraben sollen neue Gleise den Wettstein- und den Claraplatz verbinden. Dieser Ast war bereits vor gut 20 Jahren ein Thema, doch 1998 wies der Große Rat die 15-Millionen Vorlage mit 61 gegen 53 Stimmen zurück an die Regierung. Damals fürchteten Gegner einen neuen Flaschenhals und Hindernisse für den Individualverkehr.

Der neue Petersgraben-Ast ist als „erste Etappe bei der Umstellung der Buslinie 30 auf Trambetrieb“ beschrieben. Heute platzt der 30er trotz Taktverdichtung zwischen Bahnhof SBB und Uni immer wieder aus allen Nähten. Der neue Tramast soll auch das stark im Ausbau befindliche Schällemätteli-Gebiet erschließen.

Ziel ist es, die Agglomeration besser zu erschließen

Ein nördlich anschließender weiterer Teil des Tram-30-Projektes ist ein künftiger Gleisabschnitt zwischen Totentanz und St. Johanns-Tor durch Spitalstraße und St. Johanns-Ring. Erst als Korridor in den Plänen steht derweil die südliche Verlängerung.

Der Netzausbau-Plan zeigt, dass das Tram in Zukunft noch weiter fahren soll: Eingetragen sind Tramkorridore unter anderem von der „Ciba“ dem Rhein entlang zum Hafen, vom Bahnhof St. Johann zum Bachgraben, von Saint-Louis Grenze zur Dreiländerbrücke in Hüningen sowie durch das Dreispitzareal und von dort zum St. Jakob.

Ferner wollen die Regierungen beider Basel Entwicklungsgebiete in der Agglomeration wie etwa Salina Raurica in Pratteln/Augst oder das Polyfeld in Muttenz per Tram erschließen. Ein Teil des aktuellen baselstädtischen 2,3-Millionen-Antrags ans Parlament ist denn auch für die Gesamtkoordination der Planung vorgesehen.

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