Basel Verdichtung verlangt mehr Freiraum

Die Oberbadische
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Lysbüchel-Areal: Anwohner präsentieren Alternativvorschlag zur Umgestaltung

Deutlich größere und qualitativ bessere Grünflächen mit einem Volta-Park und eine bessere Abgrenzung des Wohnanteils von der wirtschaftlichen Nutzung des Lysbüchel-Areals: So sieht der Vorschlag eines Anwohnerkomitees aus, das für ein Nein zum Referendum über die Zukunft des Areals wirbt. Sie fordern von der Regierung, bei der Entwicklungsplanung des Areals nochmals genauer hinzuschauen.

Von Michael Werndorff

Basel. Im Stadtkanton mit seinen 37 Quadratkilometern sind freie Entwicklungsflächen rar. Daher konzentriert sich das Geschehen überwiegend auf die Transformationsareale. Rosental, Wolf, das äußere St. Johann, Klybeck und Volta Nord/Lysbüchel bieten für die künftige Entwicklung Basels das größte Potenzial. Die Interessen dabei sind höchst verschieden. Die Basler Regierung will Wohnen und Gewerbe auf dem Lysbüchel-Areal im Rahmen der Verdichtung unter einen Hut bringen. Gegenwind kam in der Vergangenheit von Gewerbeverband und der Handelskammer beider Basel. Diese zeigte sich mit der Umwidmung der 11,6 Hektar großen Fläche in ein Mischgebiet nicht einverstanden. Zum einen eigne sich das Gebiet zwischen Elsässer-, Schlachthofstraße und Bahnlinie aufgrund der industriell geprägten Nachbarschaft nicht für das Wohnen, zum anderen kritisieren die Gegner das Verschwinden konfliktfreier Bedingungen für die Industrie.

Gegner ergreifen das Referendum

Daher wurde das Referendum gegen den vom Großen Rat genehmigten Bebauungsplan ergriffen, über den die Basler am 25. November abstimmen. Dieser sieht die Schaffung von Wohnungen für bis zu 1900 Menschen vor, außerdem soll auf dem Gelände die Zahl der Arbeitsplätze von den heutigen 500 auf 2000 bis 3000 anwachsen. Dazu kommen Schulhäuser, Räume für Kultur und Veranstaltungen sowie Grünflächen.

Für eine neutrale Anwohnergruppe, die jetzt ihren Alternativvorschlag präsentierte, verfügt der Plan nicht über die nötige Qualität. Gleichzeitig erklärte Daniel Palestrina, Sprecher der Gruppe und Geschäftsführer von Metrobasel Expo & Forum, dass allerdings nicht alles falsch sei, was der Regierungsratschlag für Volta-Nord vorsehe. Ebenso wenig sei die Sicht der Wirtschaft falsch. „Deshalb müssen wir die beiden Interessen zusammenführen sowie Bedenken von politischen Gruppierungen und Teilen der Gesellschaft zur aktuellen Planung berücksichtigen“, sagte Palestrina vor den Medien. Man befürworte die Mischnutzung, allerdings müsse diese der Bevölkerung mehr zugute kommen.

Daher schlägt das Komitee eine sukzessive dynamische Entwicklung vor. Mehr Wohn- und Lebensqualität, mehr Freiraum und Grünflächen im Form eines Parks samt Naturschwimmteich im Süden des Areals sowie mehr Wohn- und Gewerbeflächen mit Erweiterungsoptionen. Wohnen und Industrie sollen nach dem Willen des Komitees räumlich besser voneinander getrennt werden: Im Gegensatz zum vorliegenden Plan wird die Wohnnutzung weiter südlich konzentriert, gleichzeitig soll die Lysbüchelstraße mit dem Schwerverkehr weiter nach Norden verlegt werden.

Park wird Herzstück des Areals

Der 15 000 Quadratmeter große Park bildet das Herzstück, dort sind Wohnungen für 2000 Menschen vorgesehen, was der Größenordnung des Regierungsratschlags entspricht. Realisiert werden soll das durch „geschicktes Planen auf kleiner Fläche“, wie es weiter hieß. Der mittlere Bereich von Volta-Nord eigne sich indes bestens für stilles Gewerbe, das als Trenngürtel zum lärmintensiven Gewerbe fungieren werde. Letztlich erlaube das Alternativkonzept die Schaffung von mehr Arbeitsplätzen als der Regierungsvorschlag vorsieht, ist Palestrina überzeugt. Dabei ist auch klar: „Eine intensive und intensivierte, verdichtete Nutzung verlangt nach mehr Freiraum und Naturflächen.“ Mit der hohen Zahl an Arbeitsplätzen kommt die Gruppe den Vorschlägen des Gewerbeverbands entgegen, eine reine Gewerbezone für das Areal lehnt das Komitee indes ab.

Von einem Nein am 25. November erhofft sich das Anwohner-Komitee eine Überarbeitung des Bebauungsplans, und zwar zugunsten von mehr Freiraum.

Möglich wird die Transformation durch den letzjährigen Wegzug des Coop-Verteilzentrums sowie auslaufende Baurechts- und Mietverträge auf der Parzelle der Schweizerischen Bundesbahnen. Für die Planung der Allmendflächen und den Landerwerb hat der Regierungsrat knapp 4,1 Millionen Franken beantragt. Mit der Arealentwicklung von Volta-Nord will die Basler Regierung den Druck vom Wohnungsmarkt nehmen.

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