Basel Verschwimmende Grenzen und Realitäten

Die Oberbadische

Ausstellung: Louisa Clement und Tim Berresheim im Kunst Raum Riehen

Riehen. Unter dem Titel „Language of Realities“ zeigt der Kunst Raum Riehen die bisher umfangreichste Ausstellung der Künstlerin Louisa Clement. Unterschiedliche Werkserien treten über die drei Etagen in einen dichten Dialog. In verschiedenen Medien befragen sie Körperlichkeit und die brüchig gewordenen Kategorien Individuum und Realität.

Louisa Clement, 1987 geboren, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und war Meisterschülerin von Professor Andreas Gursky. Bewusst nutzt sie für die Umsetzung einzelner Serien unterschiedliche Medien der Werkformulierung, so zum Beispiel den aus Beton gegossenen „Mork“ (2016–2018), der auf die Handyfotografie eines „Gliedermenschen“ (2017), trifft.

Durchziehendes Element bilden in Riehen die Videoloops der Serie „not lost in you“ (2017). Zwei Hände in ornamentalen Nylonhandschuhen umfahren die Körper grünlicher, pink oder gelb schimmernder Fiberglas-Mannequins.

Angezogen und fasziniert, zugleich abgestoßen und ambivalent berührt – dieses ver- unsichernde Moment ist nahezu all ihren Arbeiten eigen, so Mit-Kuratorin Dominique Mollet.

Clements Werke thematisieren die menschliche Präsenz im Künstlichen sowie die künstliche Präsenz im Menschlichen. Sie reflektiert dabei die Lebensbedingungen und Themen einer westlichen, urban geprägten Gegenwart am Beginn des 21. Jahrhunderts, die mit neuen Formen des Kommunizierens, der Normierung und Transformationen konfrontiert ist. Verwendet werden dabei Beobachtungen und Fundstücke des Alltags. Die Grenze zwischen dem fotografischen und dem malerischen Bild ist nicht scharf gezogen, weder in ästhetischer noch in technischer Hinsicht, und sie ist nach beiden Seiten hin durchlässig. Das Auflösen von festen und klar definierten Strukturen ist folgerichtig ein wesentliches Moment ihrer Arbeiten, die zuletzt unter anderem im Wallraf-Richartz-Museum Köln, bei der Gladstone Gallery New York, im Fotomuseum Braunschweig oder der Konrad Fischer Galerie in Düsseldorf zu sehen waren.

Tim Berresheim zeigt mit „Smashin’ Time II“ eine Raum-im-Raum Situation, die den Ausstellungsraum in eine Bühne verwandelt, bei der die Grenzen zwischen digitaler Malerei, Fotografie und 3-D-Animation verschmelzen.

Der Aachener Künstler, geboren 1975, studierte an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und an der Kunstakademie Düsseldorf. Seit 2002 produziert er mit Hilfe des Computers Tafelbilder. Auf den Bildern, die als Fotografien, Siebdrucke oder Computerprints realisiert werden, sind Szenerien dargestellt, die sich im dreidimensionalen, illusionistischen Raum abspielen. Im Zuge der Arbeit mit Computer Generated Images (CGI und DGI) entstehen plausible, das heißt physikalischen Gesetzmäßigkeiten unterliegende bühnenhafte Bildwelten. Seit der zweiten Hälfte der 2000er Jahre ist zudem der Aspekt der Mehrdimensionalität für Berresheim von Relevanz.

Mittels optischer Verzerrungen innerhalb der komplexen Darstellungen wird die Lesbarkeit eines Bildes permanenten Veränderungen unterzogen und somit die Idee einer letztgültigen zentralperspektivischen Ansicht zur Disposition gestellt.

Seit seiner Einzelausstellung im Düsseldorfer Kunstverein 2014 sind selbst entworfene Tapeten ein fester Bestandteil seines Ausstellungsdisplays. Der damalige Titel „Auge und Welt“ ist durchaus als programmatisches Motto zu verstehen, das nach wie vor Gültigkeit besitzt. Die noch junge Technik des Laserscannings ermöglicht ihm, vertraute, mit Erinnerungen aufgeladene Bildmotive sowie zuvor ungesehene Bildwelten gleichsam in eins fallen zu lassen.

Nebst der Ausstellung im Kunst Raum Riehen ist Tim Berresheim zur Zeit auch im Kunstmuseum Stuttgart (bis 26. August) und im neuen Aachener Kunstverein zu sehen.  bis 12. August; Öffnungszeiten: Mi – Fr, 13-18 Uhr, Sa und So, 11-18 Uhr; Sommerpause: 9. Juli bis 1. August

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