Basel Verstrickung von Gewalt und Schönheit

Die Oberbadische
Im Naturhistorischen Museum erzählt der Athener Streetartist WD in seinem raumfüllenden Wandbild „The Heirs of Fire“ die Menschheitsgeschichte vom Urknall bis heute . Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Culturescapes: Doppelvernissage mit unterwarteten Interventionen / Künstlerpositionen und Wandbild

Basel (ov). Doppelvernissage beim Kulturfestival Culturescapes, das dieses Jahr Griechenland als Themenschwerpunkt hat. Zwei ganz unterschiedliche Ausstellungen feiern am Donnerstag, 19. Oktober, ihre Eröffnung. Zum einen die Gruppenausstellung im Antikenmuseum, unter dem Titel „The Decline of Heroe“. Was bedeutet es, als Wiege der europäischen Zivilisation zu gelten? Erbe einer großen antiken Zivilisation zu sein, ist nicht nur eine Ehre und unvergleichlich attraktiv für Touristen, sondern auch eine Last für eine zeitgenössische Gesellschaft.

Einen kritischen Umgang damit zeigt die Ausstellung. Dort intervenieren zeitgenössische griechische Künstler mit aktuellen Positionen in die Dauerausstellung:

Giorgos Zamboulakis und das Experimentaltheater von Thrakien zeigen die Videodokumentation ihrer Performance „TeaTimeEurope“ und „EatTimeEurope“, in der die idyllischen Landschaften und die gelobte Gastfreundschaft Ostgriechenlands durch aktuelle Flüchtlingsströme herausgefordert werden.

Adonis Volanakis Installation „The Holy Bachelorette in the Wedding Cave“ ist ein sorgfältiger Blick auf die Rolle der Frauen, die zwischen Traditionen und ihren eigenen modernen Bestrebungen hin und her gerissen sind.

Alexandros Vasmoulakis Wandmalerei „Helden“, die speziell für das Museum geschaffen wurde, ist eine sinnliche Erfahrung der Verstrickung von Gewalt und Schönheit, die sowohl der Vergangenheit als auch der Gegenwart entspricht.

Nicht nur im Museum, sondern ab sofort – für zwei Wochen – auch auf A2 Plakaten in der Basler Innenstadt ist zudem die Kampagne „The Tourists“ mit dem Slogan „You’ve Got a Great Future Behind You“ zu sehen. Das griechische Kollektiv Depression Era nimmt das Publikum mit auf eine Reise durch ein Griechenland, das man nicht sehen möchte.

„The Heirs of Fire“ nennt sich das raumfüllende Wandbild im Naturhistorischen Museum. Darin erzählt der Athener Künstler WD (Wild Drawing), wie die Entdeckung des Feuers die Menschen verändert hat: vom Urknall bis zu den sozialen und ökologischen Herausforderungen, denen die Menschheit heute gegenübersteht. „Als Menschen versuchen wir immer, Fortschritte zu machen. Doch, was ist der Sinn? Den Planeten, das Leben unserer Mitmenschen und unser Eigenes zu zerstören? Unser Planet hat seine eigenen Bedürfnisse und Regeln, die wir als Teil davon respektieren müssen und nicht versuchen sollten im Zeichen des Profits alles zu kontrollieren“, so der Streetartist mit balinesischen Wurzeln. Dieser kulturelle Hintergrund, der Mix aus Ost und West, Asien und Griechenland zeigt sich in seinem Stil: Seine großformatigen Wandbilder sind inspiriert von Comics oder Graphic Novels und erzählen von sozialen Phänomenen, Lifestyles, Kunst oder der Natur.

WD versucht immer, mit dem Ort zu interagieren, wo er arbeitet, indem er verschiedene Elemente verwendet, die rundherum existieren, um so eine Harmonie zwischen dem Kunstwerk und dem Ort zu schaffen. Streetart sei für ihn freie Meinungsäußerung. „Ich finde es großartig, dass ich meine Gedanken teilen und mit jedem kommunizieren kann, der an meinen Graffitis vorbeiläuft oder sie im Internet sieht.“ Durch seine Kunst will er auch die Frage der Wiederaneignung des öffentlichen Raumes thematisieren: „Wenn ich Kunst machen wollte, welche die Zeit überdauert, würde ich nur auf Leinwand arbeiten.“ n  Vernissage: Donnerstag, 19. Oktober, 18 Uhr (Antikenmuseum), 20 Uhr (Naturhistorisches Museum)

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