Basel Viele Grenzwerte werden überschritten

Die Oberbadische
Der EAP wird von Anwohnerverbänden kritisiert. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

EuroAirport: Organisationen prangern Luftverschmutzung an / Unklare Messungen

Basel (sda). Neben dem Fluglärm (siehe nebenstehenden Artikel) ist auch die Luftverschmutzung ein Thema am EuroAirport (EAP). Der Flughafen sei einer der fünf größten Luftverschmutzer im Elsass.

Diese Bilanz zogen Schutzorganisationen dieser Tage vor den Medien aus zusammengetragenen Messdaten. Der EAP bemühe sich zu wenig um Verbesserungen und informiere schlecht.

Nach Hegenheim eingeladen hatten fünf Organisationen aus dem Dreiland. Sie traten an die Öffentlichkeit, um neben der Fluglärmdebatte auf unterschätzte Negativeffekte der Luftbelastung des EAP hinzuweisen, wie Bruno Wollenschneider, Präsident des Elsässer Anwohnerverbands ADRA, sagte. Kontakte mit Behörden seien vorausgegangen.

Trotz deutlich steigender Verkehrszahlen habe der EAP sinkende Belastungsdaten veröffentlicht. So sollen zwischen den Messungen 2009 und 2015 die Stickoxide (NOX) um 34 Prozent zurück gegangen sein, während die Zahl der Bewegungen um 29 Prozent anstieg.

Die Organisationen hätten deswegen Berichte der französischen Umweltstelle Atmo zur Luftbelastung des EAP aufwendig ausgewertet. Real seien an manchen Tagen und Messpunkten Grenzwerte überschritten worden, doch Durchschnittswerte verschleierten dies, hieß es vor den Medien weiter.

Insbesondere habe der EAP die Berechnungsweise der Jet-Abgase bei Start und Landung – die nicht real messbar seien – deutlich geändert. Konkret seien statt 180 Sekunden zuletzt noch 30 Sekunden berücksichtigt worden, was die Belastungswerte deutlich schöne.

Überdies würden solche Änderungen längerfristige Vergleiche unmöglich machen. Solche seien aber wichtig vor dem Hintergrund der massiven Wachstums- und Ausbaupläne des EAP.

Eine Flughafensprecherin räumte Differenzen zwischen den Berichten der Atmos im EAP-Auftrag und der Luftfahrtbehörde DGAC ein. Der EAP nehme die Hinweise der Anrainer ernst; derzeit überarbeite er seine Berechnungen. Daher sei der jüngste EAP-Bericht noch nicht veröffentlicht.

Die Organisationen warnen weiter, neben den NOX seien auch lungengängige Ultrafeinstäube von Düsentriebwerken, die von normalen Messgeräten nicht erfasst würden, ein Gesundheitsrisiko. Der EAP kenne seine Werte nicht, während etwa der Flughafen Zürich diese selber messe. Der EAP ziehe zudem zur Zuordnung der Luftbelastung Winddaten einer Meßstation in Village-Neuf heran und nicht die einer Météofrance-Station am Flughafen selber. Die beiden Stationen verzeichneten oft stark unterschiedliche Windrichtungen, was sich in Schadstoffwerten der berücksichtigten Messpunkte niederschlage. Die Schutzorganisationen fordern die EAP-Leitung auf, ihre Verantwortung wahrzunehmen und die Anrainer besser zu schützen.

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