Basel Vom Kubismus bis Kentridge

Gabriele Hauger

Kunstmuseum: Ambitioniertes Ausstellungs-Programm. Ausgiebige Provenienzforschung .

Basel - Es ist eine altehrwürdige Institution der Kulturstadt Basel, mit einem Schatz von über 300.000 Werken: das Kunstmuseum mit seinen drei Bauten. Direktor Josef Helfenstein stellte daher selbstbewusst das kommende Programm des Hauses der Presse vor.

„Kosmos Kubismus“

Als „besonders großartiges Projekt“ kündigte er für März nächsten Jahres die Ausstellung „Kosmos Kubismus“ im Neubau vor, kuratiert von Eva Reifert, in Kooperation mit dem Centre Pompidou in Paris. „Das Kunstmuseum ist mit einigen der wichtigsten Werke des Kubismus gesegnet“, präzisierte diese. 130 Arbeiten von Picasso bis Léger werden gezeigt, alle Facetten dieser so wichtigen Kunstrichtung beleuchtet. Darunter die großen Meisterwerke von Braque und Picasso, aber auch weniger bekannte Namen wie Sonia Delaunay, Henri Le Fauconnier oder Juan Gris, die die neue Bildsprache aufgenommen und weiterentwickelt haben. Auch zeitlich werde der übliche Horizont ausgeweitet, so Seifert. In neun Kapitel unterteilt, werden Frühwerke ebenso ausgestellt wie späte von 1918. „Auch der ungewohnte, farbenfrohe Kubismus wird präsentiert.“ Ziel sei es, den Kubismus auf höchstem Niveau neu erlebbar zu machen, spannend und aufregend.“ Fazit Helfensteins: „Wir haben hier in Basel eine der tollsten Kubismus-Sammlungen der Welt.“

William Kentridge

Zeitgenössisch wird es bei der Sonderausstellung im Gegenwartsmuseum, die sich dem Südafrikaner William Kentridge ab Juni widmet. Er gilt als einer der interessantesten und relevantesten Künstler der Gegenwart. Kentridge ist zudem Filmemacher und Regisseur und setzt sich mit sozialen und ethnischen Konflikten in Südafrika und Europa auseinander. Sein Schaffen bewegt sich durch unterschiedliche Medien wie Animationsfilm, Zeichnung, Druck, Theaterinszenierung und Skulptur. Videoinstallationen werden auch in Basel zu sehen sein, der ersten größeren Kentridge-Ausstellung der Schweiz. Kentridge stammt aus einer jüdischen Familie, war Aktivist in der Apartheid-Zeit und thematisierte erstmals die Rolle der Afrikaner im Ersten Weltkrieg.

„Gold und Ruhm“

Das Kunstmuseum wird im Oktober Gastgeber einer großen Ausstellung des Historischen Museums. Anlass dieser großen Schau sind die Feierlichkeiten rund um das bemerkenswerte Datum 1000 Jahre Basler Münster. „Gold und Ruhm“ lautet der Titel. Spektakulär dabei die Präsentation der goldenen Altartafel, die nach vielen Jahrzehnten erstmals wieder aus Paris an den Ort ihrer Bestimmung zurückkehren darf, freut sich Marc Fehlmann vom Historischen Museum. Beleuchtet wird die entscheidende Rolle Kaiser Heinrichs II., der mit der Förderung der Infrastruktur, mit der Vergabe von Ländereien, Minen und Privilegien die Basis dafür legte, Basel zum Blühen zu bringen, erläutert er. Nur so konnte eine Universität entstehen, die später wiederum den Grundstein für die wichtige Ansiedlung der Pharmazie legte. „Ohne den Kaiser wäre Basel nicht das, was es heute ist“, so Fehlmann. Die neuesten Forschungen und Ausgrabungen sollen ebenso präsentiert werden wie über 100 Leihgaben: Handschriften, Textilien, Goldschmiedearbeiten, Reliefs oder das Heinrichskreuz. Den Besuchern solle anschaulich vermittelt werden, wie es in Basel vor 1000 Jahren aussah.

Projekte und Aktionen

Neben Werkschauen der japanisch-schweizerischen Künstlerin Leiko Ikemura, des Schweizers Helmut Federle oder des bekannten Baslers Max Sulzbachner gibt es auch interaktive Projekte wie die zweitägige Aktion „Das Museum zum Sprechen bringen“ oder eine Kooperation mit dem Theater Basel. 20 Schweizer Schriftsteller beschäftigen sich dabei mit Werken der Sammlung, schreiben dazu Texte, die zu einer szenischen Führung im Museum werden.

Provenienzforschung

Einen Schwerpunkt legt das Haus auf die Provenienzforschung. Seit den 90er Jahren stehen die Werke, die in den Jahren 1933-45 zur Sammlung stießen, im besonderen Fokus. Zum Glück gebe es keinerlei Hinweise auf Raubkunst, so Anita Haldemann, Leiterin des Kupferstichkabinetts. Transparent zeige das Museum die Ergebnisse der Forschungen auf seiner Homepage.

Praktisches

Das Parking Kunstmuseum kommt. Nach der Fasnachtszeit beginnen die Arbeiten für das unterirdische Parkhaus. Im Herbst 2021 soll Eröffnung sein. Dadurch bedingt, gebe es sieben Monate lang Änderungen bei den Zugängen. Unter anderem wird dann der Neubau wieder direkt zugänglich. Der Gegenwartsbau wird zudem ab Februar wegen Infrastrukturarbeiten für vier Monate geschlossen. Das Kunstmuseum wird künftig von einer aus fünf Personen bestehenden Geschäftsleitung geführt.

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