Die Wunschzettel wiederum kursierten in den Wochen vor der Bescherung im Familienkreis, wobei angekreuzt wurde, welche Wünsche von wem erfüllt wurden. „Zu schenken haben Großeltern, Eltern, Gotten und Getti (Paten), nicht die gewöhnlichen Oheime (Onkels) und Tanten; wenn sie es dennoch tun, so ist das eine freiwillige, nicht gebotene Leistung“, schreibt Johanna von der Mühll. Die Kinder hingegen haben für die Großeltern, die Eltern und die Paten Weihnachtsgeschenke zu machen. So waren die Hierarchien in der Familie auch zur Weihnachtszeit klar geregelt.
Damals wie heute galt es auch, an Weihnachten einmal ein Auge zuzudrücken. So sahen die Eltern geflissentlich darüber hinweg, wenn eine von den Kindern mit Herzblut angefertigte Bastelarbeit etwa einen Webfehler enthielt oder ein gemaltes Bild nicht auf Anhieb erkennen ließ, wer darauf zu sehen sein sollte. Das Schönste war es damals doch, Weihnachten im trauten Familienkreis zu verbringen, wie Johanna von der Mühll in ihrem Buch schreibt.