Erster Hingucker ist der gewaltige, offene Raum, in dem sich neun unterschiedlich große Baggerschaufeln gegenüberstehen. Sie gleichen individuellen Köpfen mit großen Mündern und entfalten eine erstaunliche Ästhetik. Gaillard hat sie in den USA aufgespürt, gereinigt und in ihren Aufhängungen orange schimmernde, bearbeitete Stangen aus Onyx und Kalkspat befestigt. Wie Reliquien oder Skulpturen positioniert, stehen sie auch darum für den den Künstler stets bewegenden Prozess der Transformation zwischen Zerstörung, Bewahrung und Wiederaufbau. Die Bagger-Köpfe mit ihren Rissen und Spuren, aufgedruckten Zahlen, Rostflecken und Löchern sind dafür ein ideales Symbol. Sie verbinden Vergangenheit und Zukunft: Moderne Mechanik, die uraltes Gestein bewegen kann. Die Installation hält den Augenblick des Verharrens dieser gewaltigen Maschinen fest, die Schaufeln werden zu musealen Fossilien.
Gaillard legt in seinen Arbeiten den Fokus auf Urbanität. Auf das, was die Erde, der Mensch, die Städte einst waren und was sie heute sind, wie sie sich wandeln, wie sie beeinflusst werden. Und er verweist darauf, dass das Verschwinden von Bestehendem in Kauf genommen werden muss, um Neues zu schaffen. Auch darum wohl faszinieren den weit gereisten Künstler ostdeutsche Plattenbauten genauso wie Pyramiden im Irak, Ruinen in Tschernobyl, alte Bunkeranlagen oder mexikanische Kultstätten.