Basel Von der Lust am Spiel mit den Wörtern

Die Oberbadische
Katharina Schultens Foto: zVg/Dirk Skiba

Lyrikfestival mit Schwerpunkt Transdisziplinarität: Schnittstelle zu anderen Kunstformen.

Basel - Das 16. Internationale Lyrikfestival Basel findet vom 24. bis 27. Januar statt. Das frische Programm blickt über den lyrischen Tellerrand und geht auch optisch neue Wege: Der Lyriker und Grafiker Patrick Savolainen hat das neue Erscheinungsbild des Basler Lyrikfestivals gestaltet.

Lyrik kennt viele Formen. So verwundert es nicht, dass immer mehr zeitgenössische Lyriker Kollaborationen mit Künstlern verschiedenster Sparten eingehen. In diesem Sinne lotet das diesjährige Festival in mehreren Veranstaltungen die Schnittstellen zu anderen Künsten aus, insbesondere jene zur bildenden Kunst und zur Performance.

Mit dem neuen Format „Late Night Variété“ (Freitag, 25. Januar, 22 Uhr) bekommen transdisziplinäre Projekte ein eigenes Gefäß, welches die klassischen Formate und die Grenzziehung zwischen den Kunstformen hinterfragt und weiterdenkt. In einer Laborsituation arbeiten die Lyriker Legion Seven, Patrick Savolainen und Tim Holland mit den Künstlern Lysann König, Steven Schoch und Natascha Moschini zusammen und performen im Kaskadenkondensator.

In Kooperation mit der Kunsthalle Basel und lyrix – Bundeswettbewerb für junge Lyrik – findet ein Workshop statt. Schüler beschäftigen sich drei Tage lang mit der Ausstellung „Mammalian Fantasies“ (Säugetier-Fantasien) von Daniel Dewar & Grégory Gicquel. Unterstützt von der Lyrikerin Claudia Gabler aus Lörrach und dem Vermittlungsteam der Kunsthalle Basel fassen die Schüler ihre Begegnungen mit den Kunstwerken in Gedichte und präsentieren sie im Rahmen einer performativen Lesung in den Ausstellungsräumen (Donnerstag, 24.Januar 18.30 Uhr)

Eine Matinée (Sonntag, 27. Januar, 11 Uhr) zum Thema Bildlichkeit in der Lyrik bringt drei transdisziplinär arbeitende Lyriker – Nico Bleutge, Sabine Scho und Joceline Ziegler – miteinander ins Gespräch. Sie diskutieren das Verhältnis von Bild und Text sowie die Implikationen der Digitalisierung und der damit einhergehenden Bilderflut auf die zeitgenössische Lyrik.

Basler Lyrikpreis an Katharina Schultens

Die Lyrikpreisträgerin Katharina Schultens erhält ihre Auszeichnung am 26. Januar um 18 Uhr im Literaturhaus Basel.

Eine der Höhepunkte des Lyrtikfestivals soll anschließend um 20 Uhr der Auftritt des Duos Ohne Rolf sein. Die beiden haben eine simple Idee genial umgesetzt: Sprechen heißt hier Blättern. Die auf Plakate gedruckten knappen Sätze und das überraschende Geschehen zwischen den Zeilen sind witzig, spannend und tiefsinnig. In „Blattrand“ halten uns Ohne Rolf den Spiegel unserer Kommunikationskultur vor. Beste Unterhaltung für alle Sinne – und die wahrscheinlich originellste und sympathischste Mischung aus absurdem Theater und philosophischem Kabarett.

So viel Anerkennung Ursula Krechel – darunter 2012 Deutscher Buchpreis für den Roman „Landgericht“– für ihre Romane erhalten hat, zunächst einmal, und vielleicht sogar vor allem, ist sie eigentlich Lyrikerin. Hellwache Beobachtung des Gegen- und Miteinanders, finden Aufnahme in ihre materialreichen Gedichte, die das Persönliche zum Spiegel allgemeiner Erfahrung machen. Die schmerzhafte Genauigkeit der Wahrnehmung und die Lust am Spiel mit den Wörtern bestimmen die Spannweite ihrer Lyrik. Darüber hinaus haben diese Gedichte bei all ihrer Intelligenz sich den Sinn für das Leichte und das Heitere durchaus bewahrt. Sie kommt am Freitag, 25. Januar, 19 Uhr, ins Literaturhaus Basel.

  • In weiteren Veranstaltungen des Lyrikfestivals treten Raphael Urweider, Ferdinand Schmatz, Ingrid Fichtner und Meret Gut auf.  Das vollständige Programm unter www.lyrikfestival-basel.ch

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