Basel Von Pink-Floyd bis Bigband-Swing

Tonio Passlick
Pat’s Bigband & Anissa Damali brachten den Basler Marktplatz zum Vibrieren. Foto: Tonio Passlick

Festival: „Em Bebbi sy Jazz“ lockt rund 70 000 Besucher / Breites Spektrum kommt gut an

Insgesamt 70 Bands mit mehr als 700 Musikern an sieben Stunden im Herzen der Basler Altstadt: das sind seit vielen Jahren die Eckdaten eines der beliebtesten Feste im Sommerkalender der Basler Kultur. Peter Eichenberger und sein Team haben für die 38. Auflage von „Em Bebbi sy Jazz“ am Freitagabend wieder ein paar neue Facetten zum opulenten musikalischen Angebot hinzugefügt.

Von Tonio Passlick

Basel. Längst nicht nur die klassischen Dixie- oder Bluesbands, nicht nur Jazz-Manouche oder Latin und Zydeco, sondern auch Kombinationen wie Orgel und Dudelsack, Funk, Beat, Bigband-Swing, Rock, bis hin zu Tribute-Cover-Bands füllten die engen Gassen und romantischen Höfe zwischen dem Kohlenberg und dem Fischmarkt, dem Lohnhof und dem Marktplatz.

Je später der Abend, desto voller die Gassen. Selbstverständlich war das nicht, denn der Abend begann nach dem obligatorischen Auftakt durch Marching Bands mit Nieselregen. Aber kaum starteten Bettina Schelker im Schmiedenhof und Leos Big Band am Rümelinsplatz, klarte der Himmel auf und tauchte die Plätze des größten Basler Free-Festivals mit geschätzten 70 000 Besuchern in ein intensives Abendlicht. Die beiden benachbarten Plätze sind seit Jahren die traditionellen Hotspots oder „Focus“-Bühnen des Festivals. Im vergangenen Jahr standen „Local Newcomer“ im Fokus, in diesem Jahr Tribute-Bands, die noch einen dritten romantischen Standort erhielten, den Peterskirchplatz am oberen Ende der steilen Treppe zwischen Fischmarkt und Petersplatz.

Hits von Supertramp

Unter dem Namen „Lucky _The_Girl“ lockte dort die bekannte Basler Sängerin Michéle Thommen viele Besucher mit ihren eingängigen Songs an, bevor die typische und undurchdringliche „Druggete“ bei den Sounds der beiden Tribute Bands den Hits von Supertramp und Pink Floyd entstand.

Vor allem aus dem Album „Atom Hearts Mother“ schöpften die Basler Musiker, während die Musik von Supertramp sehr authentisch von der elsässischen Band „Time to Tramp“ interpretiert wurde.

Als „Tower of Power“-Tribute-Band begeisterten die Basler Musiker von „Souled Out“. Wenn Schweizer stilecht die Hits von „The Police“ nachempfinden, singen sie auf baseldytsch und nennen sich „DSchmiir“. Verblüffend original klangen die Neuschöpfungen vertrauter Hits.

Das lag bei der Late-Night-Show am Rümelinsplatz mit der Sandro Luisi-Band auch daran, dass die Musik nicht nur Santana zelebrierte, sondern sogar den echten Sänger der Band, Alex Ligertwood, präsentierte.

Die lokalen Newcomer bekamen indes einen der schönsten Innenhöfe zugeteilt, das „Stadthaus-Höfli“. Dort verzauberte der erst 20-jährige Akkordeon-Spieler und Produzent Anatole Muster mit seinen Klangcollagen, die Modern Jazz einem breiten Publikum erschließen könnten. Oder die beiden jungen Basler Allan Low und Arbajo Jairus, den man kürzlich auch solo im Park der Fondation erleben konnte.

Eigene Entdeckungstour

Der Abend bot reichlich Möglichkeiten, seine eigene Entdeckungstour zu gestalten. Das begann bereits in der ersten Stunde mit dem Duo Susanne Doll (Orgel) und Daniela Villaume (Dudelsack) in der gut gefüllten Leonhardskirche.

60 Bands, drei Chöre und zehn Street-Bands an 27 Spielorten: die Großbasler Altstadt vibrierte im Sound der ansteckenden Rhythmen. Selbst der Marktplatz erlebte neue Vibes durch die Bigbands auf der großen Bühne, gekonnt professionell mit der Bigband der Stadtmusik Basel, und ansteckend impulsiv mit Pat’s Bigband, die Anissa Damali im Programm „A Tribute to Amy Winehouse“ präsentierte.

Die Basler „Jazzistin“ mit Tessiner und nordafrikanischen Wurzeln mit unverkennbarer Nähe zur brasilianischen Rhythmen begeisterte den restlos gefüllten Marktplatz, als die Dunkelheit dem Festival eine magische Note schenkte.

Em Bebbi sy Jazz lebt inzwischen von der Bandbreite und von der globalen Orientierung vieler Musiker aus der Region. Ein musikalischer Melting-Pot mit regionalem Charme.

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