Basel Wappnen für die nächste Welle

Adrian Steineck
Die Lage auf den Schweizer Intensivstationen spitzt sich weiter zu.Symbolfoto: dpa/Jens Büttner Quelle: Unbekannt

Pandemie: Unispital Basel sucht Mitarbeiter zur Entlastung / Intensivpatienten sind häufig ungeimpft

Das Unispital Basel (USB) sucht dringend Helfer, um sich für die aktuelle Corona-Situation zu wappnen (wir berichteten gestern). Wie die Lage auf der Intensivstation aussieht und welche Lehren aus dem ersten Pandemie-Jahr gezogen wurden, dazu hat unsere Zeitung beim Unispital nachgefragt.

Von Adrian Steineck

Basel. Die Infektionszahlen steigen seit Mitte November auch in Basel wieder massiv. Laut der Schweizerischen Corona-Taskforce, in der mit Hans Pargger auch der Chefarzt der Intensivpflegestation (IPS) des Basler Unispitals sitzt, verdoppeln sich die gemeldeten Covid-19-Fälle in der Schweiz alle zwei Wochen.

Das spiegelt auch die Lage auf den Intensivstationen wider. Insgesamt 48 Intensivbetten gibt es in Basel-Stadt, davon 42 beim Unispital. Laut Mitteilung des Basler Gesundheitsdepartements vom Dienstag befinden sich derzeit 59 Personen mit Wohnsitz in Basel-Stadt im Krankenhaus. Zudem werden 33 weitere Personen mit Wohnsitz außerhalb des Kantons in einem baselstädtischen Krankenhaus behandelt. Von den insgesamt 92 Hospitalisierten benötigen 13 Personen Intensivpflege.

Gefragt, ob es die viel beschriebene „Pandemie der Ungeimpften“ gibt, ob also die Patienten auf der Intensivstation mehrheitlich ungeimpft sind, sagt USB-Sprecher Nicolas Drechsler knapp: „Das trifft zu, die Mehrheit ist ungeimpft.“ Wesentlich wichtiger sei aber, dass die geimpften Patienten im Haus immungeschwächt oder immunsupprimiert und oftmals betagt sind und nicht geboostert wurden. „Es ist nicht so, dass wir vollständig geimpfte fitte junge Menschen behandeln müssten“, schildert er die Situation.

Aus dem ersten Jahr der Pandemie haben die Intensivmediziner zahlreiche Lehren gezogen, sagt Drechsler. Derzeit tue sich etwa an der Medikamenten-Front einiges. „Aber die Behandlung ist nach wie vor recht konventionell und beschränkt sich auf die Linderung der Symptome und die lebenserhaltenden Maßnahmen.“

Zu der Frage, ob auch die Herkunft und eventuell vorhandene Sprachbarrieren beim Infektionsgeschehen auf der Intensivstation eine Rolle spielen, erklärt Drechsler: „Wir erheben den Aufenthaltsstatus unserer Patienten nicht systematisch, er ist nicht behandlungsrelevant.“ Als größte Risikofaktoren für schwere Verläufe nennt der Kliniksprecher Immunschwäche, Übergewicht, hohes Alter und Diabetes Typ 2.

Was die Information der Bevölkerung in diversen Sprachen angeht, hat Drechsler den Eindruck, dass hier von den zuständigen Behörden bereits sehr viel getan wurde. Am Unispital Basel selbst werden die Informationen für die Patienten grundsätzlich in diverse Sprachen übersetzt.

Mit der Suche nach Hilfskräften hoffe man, personelle Engpässe zu vermeiden und das vorhandene Klinikpersonal zu entlasten. Betten und Beatmungsgeräte seien in ausreichendem Maß vorhanden.

Laut einem Bericht der Schweizerischen Corona-Taskforce entwickelt sich die epidemiologische Situation in der Schweiz im Moment ähnlich wie die Situation in Österreich, mit einer zeitlichen Verzögerung von rund drei bis fünf Wochen. Die bestätigten Fälle wie auch die Intensivbettenbelegung nahmen in den vergangenen Wochen in beiden Ländern mit einer ähnlichen Rate zu. Die momentane Situation basierend auf Fallzahlen sei mit der Situation in Österreich von vor rund drei Wochen vergleichbar. Basierend auf Krankenhausdaten ist die Situation in der Schweiz mit der Situation in Österreich vor rund fünf Wochen vergleichbar. Bei gleichbleibender Dynamik sei also zu erwarten, dass in der Schweiz im Lauf des Monats Dezember eine ähnliche epidemiologische Situation vorliegen wird wie aktuell in Österreich.

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