Basel Weg frei für den Lachs

sda/boz

Umwelt: Frankreich verspricht Sanierung dreier Rheinkraftwerke im Elsass bis 2026

Basel - „Lachs ahoi in der Schweiz“: Frankreich sagte an der jüngsten Amsterdamer Rheinkonferenz zu, die letzten Hindernisse für Wanderfische wie Lachse und Maifische zu beseitigen. Bisher wird der Zug der Fische noch an rund 300 Stellen etwa durch Schleusen gestoppt.

Der Schweizerische Fischerei-Verband nahm mit Freude vom Durchbruch Kenntnis. Darauf habe die Organisation lange hingearbeitet. Mit der Sanierung dreier Kraftwerke in Frankreich bis zum Jahr 2026 rücke dieses Ziel nun näher.

Hindernisse sind von verschiedener Dimension

„Die von der Konferenz angesprochenen 300 Hindernisse befinden sich im gesamten Rhein-Einzugsgebiet, verteilt über alle Rheinanrainerstaaten, und das sind Hindernisse ganz unterschiedlicher Dimension“, erklärt Christian Hossli von WWF Schweiz und Projektleiter „Lachs Comeback“ auf Anfrage unserer Zeitung. Am relevantesten seien im Moment die drei noch nicht mit einem Fischpass ausgestatteten Kraftwerke am Rhein-Hauptstrom Rhinau, Marckolsheim und Vogelgrün. Diese unterbänden die Vernetzung zwischen Nordsee und der Schweiz und müssten mit höchster Dringlichkeit mit Fischpässen ausgestattet werden“, verdeutlicht Hossli.

Eigentlich hätte diese Vernetzung gemäß dem Beschluss der Ministerkonferenz von 2013 dieses Jahr sichergestellt werden müssen. „Erfreulicherweise wurden in Amsterdam nun konkrete Fristen für jedes einzelne Kraftwerk definiert:

Rhinau soll demnach bis 2024 mit einem Fischpass ausgestattet werden, Marckolsheim bis 2026 und Vogelgrün so bald wie möglich“, verweist der Umweltaktivist auf die verabschiedete Beschlussfassung.

Das sei grundsätzlich zu begrüßen, allerdings gehe dies dem WWF noch zu langsam voran. „Wir fordern daher weiterhin, dass der Lachs bis zum Jahr 2025 wieder bis nach Basel gelangen soll.“ Zudem sei man skeptisch, ob das nun wirklich geschehe, zumal eben das gesteckte 2020er-Ziel bereits verpasst wurde.

Millionen Euro für die Renaturierung des Rheins

Die Rheinanliegerstaaten Deutschland, die Schweiz und die Niederlande investierten laut Fischerei-Verband in Zusammenarbeit mit Umweltschutzorganisationen Millionen von Euro in die Renaturierung des Rheins und seiner Zuflüsse, machten Wasserkraftwerke für den Fisch durch Treppenanlagen und Umgehungsrinnen überwindbar und setzten regelmäßig Junglachse aus. Der Kanton Basel-Stadt engagiert sich im Rahmen der kantonalen Revitalisierungsplanung bei der ökologischen Aufwertung des Rheins sowie bei der fischgängigen Sanierung von Wanderhindernissen. Nach der äußerst wirksamen Revitalisierung der Birs im Jahr 2004 und des Wieseunterlaufs erarbeitet der Kanton laut Basler Amtsleiter für Wirtschaft, Soziales und Umwelt, Matthias Nabholz, derzeit das Revitalisierungsprojekt WieseVital. Die ökologische Umgestaltung der Wiese innerhalb der Grundwasserschutzzone werde auf die Bedürfnisse des Lachses und anderer Zielarten wie Äsche und Nase zugeschnitten, erläutert Nabholz.

„Betreffend Lachsrückkehrer können wir bis jetzt im Kanton Basel-Landschaft noch keinen Erfolg verbuchen, es konnten jedoch Lachsrückkehrer in Basel sowie beim Kraftwerk Rheinfelden nachgewiesen werden“, berichtet derweil der Jagd- und Fischereiverwalter des Kantons Baselland, Holger Stockhaus.

Probleme beim ungestörten Fischzug durch den Hochrhein bereitet dem Amt aber auch das unterste Rheinkraftwerk in der Schweiz in Birsfelden. „Es ist zur Zeit das größte Hindernis für die aufstiegswilligen Lachse auf ihrem Weg ins Schweizer Mittelland. Es sollte dringend lachsgängig saniert werden. Leider sind uns als Fischereifachstelle die Hände gebunden“, beklagt Stockhaus. Die Federführung betreffend Herstellung der Fischgängigkeit liege beim Bundesamt für Energie.

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