Basel. Bevor wie jedes Jahr das Bach’sche Weihnachtsoratorium erklingt (17. Dezember, Martinskirche), präsentiert das Kammerorchester Basel ebendort ein seltenes Stück am Donnerstag, 1. Dezember, 19.30 Uhr: eine Weihnachtsoper.
Basel. Bevor wie jedes Jahr das Bach’sche Weihnachtsoratorium erklingt (17. Dezember,
Basel. Bevor wie jedes Jahr das Bach’sche Weihnachtsoratorium erklingt (17. Dezember, Martinskirche), präsentiert das Kammerorchester Basel ebendort ein seltenes Stück am Donnerstag, 1. Dezember, 19.30 Uhr: eine Weihnachtsoper.
Mit „Il Verbo in carne“ des neapolitanischen Opernkomponisten Nicola Antonio Porpora hat sich das Kammerorchester ein Juwel unter den Weihnachtsoratorien ausgesucht.
Nicht die heilige Familie oder die Hirten agieren hier. Es ist vielmehr eine Mauerschau der Allegorien Pace (Friede), Giustizia (Gerechtigkeit) und Verità (Wahrheit), die das verzweifelte Elend der Menschheit vom Himmel auf die Erde treibt. Dort kommt gerade in einer Höhle das Jesuskind zur Welt.
Dante und Farinelli
Im Auftrag des Kammerorchesters Basel rekonstruierte der Musikwissenschaftler Giovanni Andrea Sechi die Urfassung von Porporas Partitur, die nach Neapel um 1747 zu datieren ist. Sechis Forschungsarbeit enthüllte auch den Namen des Librettisten: Giovan Giuseppe Giron, der in kunstvoll poetischer Sprache und Anklängen an Dantes „Divina Commedia“ diese Weihnachts–oper schuf: Verità, Pace und Giustizia machen sich den besten Platz an der Krippe streitig, beschimpfen Herodes, singen das weinende Jesuskind in den Schlaf und versöhnen sich im Freundschaftskuss. Die Rezitative, Wiegenlieder, Pastorellen und Liebesduette, kontrastreich umspielt vom Orchester mit selten gehörten Instrumenten wie Theorbe und Solopsalter, sind Bravourstücke eines der populärsten Opernkomponisten des barocken Italien. Sein berühmtester Schüler war übrigens Star-Kastrat Farinelli.
Konzert: 1. Dezember, 19.30 Uhr, Martinskirche, 18.45 Uhr: Einführung