Basel Wenn der Regen ausbleibt

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Witterung: Waldbrandgefahr in Basel steigt / Landwirten macht Trockenheit zu schaffen

Die derzeit langanhaltende Trockenheit bleibt nicht ohne Folgen für Mensch und Natur. Das Amt für Wald beider Basel (AFW) hat die Stufe für die Waldbrandgefahr erhöht. Auch Landwirte haben mit den ausbleibenden Niederschlägen zu kämpfen.

Von Adrian Steineck

Basel. „Derzeit herrscht in der Region Basel die Gefahrenstufe drei von fünf“, sagt Holger Stockhaus, beim AFW zuständig für die Waldgesundheit, im Gespräch mit unserer Zeitung. Das bedeutet, dass von einer „erheblichen“ Waldbrandgefahr ausgegangen wird, wobei die Gefahrenstufe 1 (gering) praktisch immer gilt. Sollten Niederschläge weiter ausbleiben, so müsste die Gefahrenstufe auf vier oder fünf („groß“ und „sehr groß“) erhöht werden.

Die Voraussetzungen für die höhere Waldbrandgefahr sind neben lange ausbleibenden Niederschlägen auch eine niedrige Luftfeuchtigkeit, die dafür sorgt, dass die Humusschicht im Wald austrocknet. Ein Funkenflug von einem offenen Grillfeuer oder ein Blitzschlag können dann bereits für einen Waldbrand sorgen, sagt Stockhaus.

Feuerverbot im Freien wäre möglich

In der Warnung des AFW ist die Rede davon, dass bisher noch keine Maßnahmen ergriffen werden. „Die erste Maßnahme, die wir ergreifen würden, wäre ein Feuerverbot im Wald“, fasst Stockhaus mögliche Reaktionen auf die Waldbrandgefahr zusammen. Als letzten Schritt könnte schließlich ein generelles Feuerverbot im Freien erlassen werden, wie es das im Baselbiet zuletzt im Jahr 2015 ebenfalls im Juli gegeben hat. Kein unrealistisches Szenario: „Im Kanton Graubünden ist ein solches Verbot derzeit schon erlassen worden“, weiß Stockhaus.

Ohnehin rechnen die Verantwortlichen beim AFW damit, dass langanhaltende Trockenperioden weiter zunehmen werden. „Wir müssen da auch im Bereich Waldbau reagieren“, wagt Stockhaus eine Prognose. So müsse zukünftig wohl stärker auf Baumarten gesetzt werden, welche die Trockenheit besser vertragen, etwa Eichen. „Natürlich haben auch diese Bäume Trockenheit nicht gern, aber sie vertragen sie besser als etwa Fichten“, weiß der Verantwortliche für die Waldgesundheit. Diese könnten zukünftig nur noch in höheren Lagen eine Rolle spielen.

Auch den Landwirten macht die anhaltende Trockenheit zu schaffen. „Wie alles im Leben hat diese Sache zwei Seiten“, legt Pascal Simon, Leiter landwirtschaftliche Produktion beim Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Natur und Ernährung in Sissach, im Gespräch mit unserer Zeitung dar. Positiv sei an den derzeitigen Bedingungen, dass die Getreideernte bereits abgeschlossen sei und dabei ideale Bedingungen für die angebauten Getreidesorten geherrscht hätten.

Bauern sind ebenfalls betroffen

Negative Auswirkungen hat die Trockenheit aber auf den Gemüse- und Futteranbau. Praktische Abhilfe schaffen kann das Ebenrain-Zentrum hier kaum, es gibt für betroffene Landwirte allenfalls die Möglichkeit, beim Kanton die Bewilligung zur Wasserentnahme in Fließgewässern zu beantragen. „Die großen Flüsse in der Region, vor allem der Rhein und die Birs, sind dabei sehr wichtig“, sagt Simon. Entscheidend sind dabei die Pegelstände an verschiedenen, vom Kanton festgelegten Punkten. „Solange bestimmte Füllstände der Flüsse nicht unterschritten sind, können Genehmigungen beantragt werden.“

Allerdings: In der Ostschweiz ist das Erteilen solcher Genehmigungen bereits wieder verboten worden. Je länger es bei uns trocken bleibe, desto geringer sei auch für Landwirte im Baselbiet die Chance, Wasser entnehmen zu dürfen.

Zugleich weiß Simon auch: „Im Jahr 2003 war es schlimmer.“ Allerdings kämen solche „Jahrhundertsommer“ wie in jenem Jahr heute in kürzeren Abständen als früher. Für die Zukunft rüsten wollen sich die beiden Basel – und weitere Kantone – mit einer Wasserstrategie, die laut Simon aber noch ganz am Anfang steht. „Es geht dabei etwa darum, dass Bauern zu ihren Feldern auch Wasserreservoirs anlegen.“ Hier aber sei noch viel Arbeit nötig, um den erwarteten Hitzesommern zu begegnen.

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