Was passiert, wenn Menschen zu lange auf engem Raum miteinander „eingesperrt“ sind?
Das muss nicht unbedingt schlimme Folgen haben. Es kann aber zu großen Spannungen führen, dies vor allem in Beziehungen, die ohnehin schon spannungsreich sind. Wenn die Situation eskaliert, sollten Betroffene unbedingt professionelle Hilfe von außen suchen.
Wie lassen sich in solchen Situationen entstandene Spannungen zwischen Familienmitgliedern oder Mitbewohnern abbauen?
Alles tun, was deeskaliert, und versuchen, sich im Moment aus dem Weg zu gehen. Betroffene sollten gemeinsam versuchen, sachlich zu sein und die persönlichen Probleme zur Seite zu stellen. Sich körperlich abreagieren, zum Beispiel beim Sport oder auch, wenn das hilft, durch Musik hören, lesen, etwas essen und trinken, kann zum Abbau von Spannungen beitragen.
Ist Routine sinnvoll oder schädlich in einer solchen Situation?
Unbedingt die Routine und Struktur beibehalten: beizeiten aufstehen, Essenszeiten einhalten, sonstige Gewohnheiten weiterführen. Struktur bietet Sicherheit und Orientierung, die gerade in dieser unsicheren Situation besonders wichtig sind.
Welche Rolle spielt physische Aktivität wie Sport, körperliche Arbeit für die Psyche?
Wenn eben möglich, sollten Sport und Bewegung nicht vernachlässigt werden. Das tut körperlich gut und stärkt die Widerstandskraft, ist aber auch psychisch wichtig im Sinne von „Dampf ablassen“.
Welchen Rat haben Sie außerdem in Zeiten des sich ausbreitenden Coronavirus?
Die Menschen sollten sich gut und sachlich informieren und das auch Angehörigen, vor allem Kindern, so vermitteln. Zum Beispiel, dass das Virus haben, nicht heißt, die Person werde dann auch sterben. Und erklären, dass es zwar manchmal so erscheint, als ob in den Geschäften nichts mehr zu finden sei, aber wissen, dass diesbezüglich in unseren Ländern absolut keine Engpässe entstehen.