Basel Wider die Stigmatisierung im Alter

Denis Bozbag
 Foto: zVg

Stellensuche: Der Verein Impulse swiss will arbeitssuchenden Menschen über 50 Jahre mit Mentoren und Coachings, den Wiedereinstieg in die Arbeit erleichtern.

Basel -Ein Drittel der älteren Arbeitssuchenden im Kanton Basel-Stadt findet laut Daniel Hürzeler vom Verein Impulse innerhalb der gesetzlichen Rahmenzeit der Arbeitslosenversicherung keine Neuanstellung. Mit dem Programm Mentoring 50+ unterstützt die Organisation seit vergangenen Sommer im Auftrag des Amts für Wirtschaft und Arbeit Stellensuchende, die über 50 Jahre alt sind.

Der Schweizer Arbeitsmarkt sei angesichts der demografischen Entwicklung und des Fachkräftemangels auf ältere Arbeitnehmer angewiesen, betonte der eidgenössische Wirtschafts- und Bildungsminister, Guy Parmelin, jüngst in Bern bei der 5. Nationalen Konferenz zum Thema „ältere Arbeitnehmer“. Ziel der Konferenzen ist es, Menschen über 50 Jahre optimal in den Arbeitsmarkt zu integrieren und das Risiko der Langzeitarbeitslosigkeit in dieser Bevölkerungsgruppe zu reduzieren, geht aus einer Mitteilung des Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) hervor.

Programm Mentoring 50+

Der Basler Verein Impulse unterstützt mit dem Programm Mentoring 50+ seit vergangenen Sommer im Auftrag des Amts für Wirtschaft und Arbeit Basel-Stadt (AWA) Stellensuchende, die aufgrund ihres Alters Schwierigkeiten beim Wiedereinstieg in die Berufswelt haben. Das Programm bietet laut Angaben des Vereins ein ganzheitliches Coaching- und Beratungsangebot mithilfe freiwilliger Mentoren aus der Wirtschaft an.

Beratung auf Augenhöhe

„Unsere Mentoren bringen zumeist eigene Erfahrungen aus der Berufswelt mit, haben das gleiche Alter wie die Teilnehmer des Programms und stehen ihnen bei Fragen des Selbstmanagements und der Jobsuche in den Sozialen Medien sowie beim Aufbau eines beruflichen Netzwerks beratend zur Seite“, erklärt Hürzeler im Gespräch mit unserer Zeitung und ergänzt: „Mit einer Plakatkampagne im vergangenen Jahr konnten wir die Zielgruppe auf das Projekt aufmerksam machen, denn wir suchen weiterhin freiwillige engagierte Mentoren für die Workshops.“

Vorbild für das Projekt waren die erfolgreichen Maßnahmen zur Senkung der Jugendarbeitslosigkeit in Basel-Stadt. Durch die gezielt auf junge Menschen ausgerichteten Projekte sei die Quote in dieser demografischen Gruppe signifikant gesenkt worden, weiß Hürzeler. Dies sei Ansporn gewesen, auch für die Generation über 50 Jahre eigene Angebote zu entwickeln.

Donat Laemlle, Personalberater einer Schweizer Versicherung, erfuhr durch die Plakate von dem Programm des Vereins und engagiert sich seitdem als Berater: „Mentoren aus dem Personalwesen können als Trainingspartner dienen und mithelfen, das Fremd- und Eigenbild besser abzugleichen“, wird er in einer Mitteilung des Vereins zitiert.

„Mentoring 50+ trägt dazu bei, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wieder zu entdecken und an seine Chancen zu glauben. Gerade für Stellensuchende, die eine Benachteiligung wegen ihres Alters erfahren haben oder sich selbst als zu alt abstempeln, ist das wichtig“, betont die Vorsitzende des Vereins Nicole Bertherin. „Freiwillige Mentoren aus der Wirtschaft können ihr eigenes Branchennetzwerk für die Stellensuchenden ins Spiel bringen und mit dem Partner- und Arbeitgeber-Netzwerk von Impulse verknüpfen.“

Chancengleichheit fördern

Der Verein ist eigenen Angaben zufolge in der Region Basel und überregional in der Nordwestschweiz gut vernetzt mit der Wirtschaft, mit Organisationen der Arbeitsmarktintegration und der Behindertenhilfe sowie den Sozialversicherungsträgern, der Politik und der öffentlichen Hand. Mission sei die Förderung von Chancengerechtigkeit, ohne Interessenvertreter einer dieser Gruppen zu sein, sondern allein aus Selbstverpflichtung.

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