Basel Wie auf einer Spieluhr

Die Oberbadische
Foto: zVg / Felix Konturo Foto: Die Oberbadische

Circusfestival: Die Artistin Felice Aguilar tritt beim Young Stage in Basel auf

Von Adrian Steineck

Wie eine Ballerina auf einer Spieluhr – das ist der erste Eindruck, den der Auftritt der Artistin Felice Aguilar hervorruft. Die 26-jährige Künstlerin mit Lörracher Wurzeln tritt beim Circusfestival Young Stage auf, das gestern seine Premiere feierte.

Basel. Aus dem Dunkel der Bühne schälen sich langsam die Umrisse einer würfelförmigen Plattform mit einer Drehscheibe darauf. Als diese sich in Bewegung setzt, erhebt sich die grazile Artistin und dreht sich mal entgegen der Drehrichtung der Scheibe um ihre eigene Achse, mal hält sie inne, während sich ihre Bühne und damit auch sie selbst weiter drehen.

Dass sich die von Felice Aguilar praktizierte sogenannte Spinning Art nicht bei den klassischen Circusdisziplinen findet, hat einen einfachen Grund: „Ich habe mir diese Form der Artistik selbst ausgedacht.“ In der Tat kann Aguilar für sich beanspruchen, mit ihrer Mischung aus Tanz, Akrobatik und Artistik eine eigene Nische geschaffen zu haben. Auf dem von ihr entwickelten Requisit, der Plattform mit einer Drehscheibe, erzählt sie durch Bewegungen, Musik und Lichteffekte Geschichten, welche die Zuschauer anrühren.

Auch ihre eigene Geschichte bringt Aguilar dabei mit ein. Die Tochter einer Regisseurin und eines ehemaligen Turnweltmeisters erlebte das Bühnengeschehen von Kindesbeinen an aus nächster Nähe. War ihr also der Weg zur Artistin quasi von Zuhause vorgegeben? „Nein, ich hatte durchaus die Wahl, etwas Anderes zu machen“, sagt Aguilar im Gespräch mit unserer Zeitung lachend.

Dennoch wurde die Faszination an der Bewegung schon früh in ihr geweckt, wie sie erzählt. Als Kind begann die gebürtige Hannoveranerin mit rhythmischer Sportgymnastik, wobei sie von ihrer Lehrerin ermuntert wurde, in dieser Richtung weiterzugehen.

Das tat sie auch und trat zunächst auf einer unbeweglichen Plattform auf. „Dann stellte ich mir vor, dass der Eindruck einer Spieluhr, den ich erschaffen wollte, sich noch verstärken würde, wenn sich meine Bühne dreht“, erinnert sie sich.

Rasch wurde Aguilar Aufmerksamkeit zuteil. Sie schaffte es mit ihrem langjährigen Bühnenpartner Chris Myland ins Finale der Fernsehsendung „Got to Dance Germany“. Auch international trat sie auf, so war sie an Festivals in Irland und Australien ebenso zu sehen wie auf der Expo in Mailand.

Ihre Auftritte finden regen Anklang. „Die Reaktionen sind gar nicht so verschieden von Land zu Land, es gefällt den Leuten, und das merkt man auch“, schildert sie ihre Erfahrungen. Über den Erfolg freut sie sich umso mehr, als Aguilar nie eine Circus- oder Akrobatikschule besucht hat. Das unterscheidet sie von allen anderen der 30 Künstler, die beim Circusfestival Young Stage auftreten.

Aguilar hatte dieses Jahr zum letzten Mal die Chance, sich beim Young Stage zu bewerben, denn die Altersgrenze liegt bei 27 Jahren.

In Basel hat Aguilar quasi ein Heimspiel, kommt doch ihre Mutter aus Lörrach. „Es haben viele Familienmitglieder angekündigt, dass sie kommen möchten“, erzählt sie. Wer keine Karte für Young Stage bekommt, hat dennoch die Chance, die Artistin zu sehen. Sie tritt in der SAT1-Sendung „It’s Showtime“ auf, die morgen, Sonntag, 14. Mai, ab 20.15 Uhr erstmals ausgestrahlt wird.

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