Basel Wie luftig bunte Tropenvögel

Die Oberbadische
Arbeit des brasilianischen Künstlers in Basel Foto: zVg/Drake Foto: Die Oberbadische

Ausstellung: Raum Farbe: Marcelo Jácome bei der Stiftung Brasilea

Basel. 1980 in Rio de Janeiro geboren, dort aufgewachsen und verwurzelt, ist Marcelo Jácome ein urbaner Künstler, geprägt von einer städtischen Kindheit. Nun ist er bei der Stiftung Brasilea in Basel zu Gast.

Jácome arbeitet konzeptuell eng an der Raum-Zeit-Dimension, führt die Malerei weiter in die Gestaltung und setzt diese raumgreifend um. Seine Kunstwerke sind skulptural und weisen dennoch die Dynamik und das Intuitive von Zeichnungen auf.

Beinahe willkürlich scheinen seine Installationen wie eine Schar bunter Tropenvögel in der Luft zu schweben, etwas aufgeregt und durcheinander. Die Materialität – Seidenpapier auf Bambushölzer gespannt und mit Baumwollgarn befestigt – ist leicht und luftig und jedem Windhauch ausgesetzt, so dass stetige Bewegung seiner Konzeptkunst innewohnt und die Werke niemals starr und steif sind. Dennoch bilden die plastischen Objekte, je nach Standpunkt des Betrachters, eine beinahe geschlossen anmutende Decke, einen geschützten Raum, unter oder in dem man leicht die Orientierung verliert, durch die Autonomie von Farbe und Form, die die Konstruktion ausmachen.

Die Thematik Drachen umfasst sein Oeuvre gesamtheitlich. Es ist die Architektur und die Verknüpfung mehrerer Ebenen, die seinen Drachenkonstrukten zugrunde liegen, die ihn fasziniert.

Die Schnur- und Fadeninstallationen verlangen und erlauben Interaktion. Der Betrachter nimmt eine Rolle im Kunstwerk ein und verändert es kurzfristig, wenn er sich darin bewegt. Die Fäden, verknüpft wie Drachengerüste, nur unbespannt, verwirren das Auge; es sucht Halt außerhalb des Werkes. Die menschliche Auffassungsgabe scheint an ihre Grenzen zu gelangen. Jácomes Werk scheint einer konkreten Beschreibung auszuweichen, so wie sich ein Drachen in der Luft bewegt. Er bahnt sich (s)einen Weg, gehalten nur an einem dünnen, aber festen Faden, lenkbar, aber nicht voraussehbar wohin.

Für die Stiftung Brasilea konstruiert Jácome eine riesige Installation aus 1 250 einzelnen Drachen. Diese werden zu einer raumgreifenden Plastik verknüpft, die umrundet werden kann und so mit dem Betrachtenden interagiert. Weiter wird eine Installation an der Außenfassade des Ausstellungshauses als Kunst im öffentlichen Raum angebracht: Pontos suspensos – gezogene Punkte, das sind circa 1 000 hängende bunte Bänder, die am Kran entlang schwebend einen Vorhang bilden.

Im Hochparterre zeigt die Brasilea 40 Werke auf Holz, Papierarbeiten, Collagen und Installationen. In den Sammlungsräumen im Obergeschoss wird eine Fadenkonstruktion von Marcelo ein Kabinett überspannen. n Vernissage: Donnerstag, 14. September, 18.45 Uhr; Workshop: 17. September, 14 bis 17 Uhr; bis 2. November: Mi und Fr, 14 bis 18 Uhr; Do, 14 bis 20 Uhr, Westquaistrasse 39, Basel, Dreiländereck

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