Basel Wirtschaft sieht sich ausgebremst

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Der Vorstoß, Tempo 30 auf Hauptstraßen auszuweiten, stößt auf viel Kritik. Foto: Juri Weiss

Umfrage: Basler Verkehrs- und Wirtschaftsverbände sind gegen generelles Tempo 30

Die Automobil- und Wirtschaftsverbände der Region Basel wehren sich gemeinsam mit dem Autogewerbe gegen eine Einführung von Tempo 30 auch auf Hauptstraßen des Stadtkantons. Jetzt präsentierten sie eine Umfrage, in der sich eine deutliche Mehrheit der Befragten ebenfalls gegen solche Pläne aussprach.

Basel (sda/wer) -  Das Bestreben aus dem Großen Rat, Tempo 30 auch auf Hauptstraßen auszudehnen, werde von der Bevölkerung der Region Basel nicht geteilt, heißt es in der Medienmitteilung der Verbände. In einer von ihnen in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage des Link-Instituts habe sich eine große Mehrheit der Befragten „gegen“ oder „eher gegen“ solche Pläne ausgesprochen.

Mehrheit der Bevölkerung gegen Tempo 30

Dabei zeigten sich der Umfrage zufolge keine sonderlich großen Unterschiede zwischen der Stadt- und der Landbevölkerung. Im Kanton Baselland hätten sich 78 Prozent der Befragten gegen flächendeckendes Tempo 30 ausgesprochen, im Kanton Basel-Stadt seien 68 Prozent dagegen gewesen. In beiden Kantonen stoße aber Tempo 30 auf Quartierstraßen auf Zustimmung.

Die Verbände wollen sich nun mit einer Petition gegen eine Ausweitung der Tempo-30-Zonen wehren, wie das von einer Mehrheit im Großen Rat gefordert worden ist. Mitte Februar hatte der Rat einen entsprechenden parlamentarischen Vorstoß des Grün-Alternativen Bündnisses mit 50 zu 44 Stimmen bei drei Enthaltungen an die Regierung überwiesen. Diese steht der Forderung nicht ablehnend gegenüber, will sie aber nur in der abgeschwächten Form eines Anzugs entgegennehmen.

Die Exekutive will laut ihres Berichts zum Vorstoß jeweils im Einzelfall prüfen können, wo die Einführung von Tempo 30 auf sinnvolle Weise vertretbar sei.

Tempo 30 in Quartieren

Eine Einführung von Tempo 30 auf Hauptstraßen würde dazu führen, dass für alle Verkehrsteilnehmer die Zuverlässigkeit, die Reisezeit und die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigt würden. Kurzum: „Es entsteht ein volkswirtschaftlicher Schaden für die Gesellschaft und die Unternehmen, der in ein Verhältnis zum Nutzen von Tempo 30 gesetzt werden muss“, gab Sebastian Deininger, Leiter Verkehr, Raumplanung, Energie und Umwelt Handelskammer beider Basel, im Rahmen der Pressekonferenz zu bedenken.

Als Gründe für Tempo 30 würden häufig eine geringere Lärmbelastung und eine höhere Verkehrssicherheit genannt. „Wir anerkennen dies und unterstützen Tempo 30 in Quartieren und anderen sensiblen Bereichen. Damit Tempo 30 in Quartieren hinsichtlich Sicherheit und Lärmschutz erfolgreich sein kann, darf sich dort die Verkehrsmenge nicht substanziell erhöhen“, betont Christian Greif, Geschäftsführer des ACS Sektion Basel.

Unfallgefahr steigt

Die Einführung von Tempo 30 auf Hauptstraßen würde aber genau dazu führen. Auto- und auch Velofahrer würden bei gleicher erlaubter Geschwindigkeit den oftmals kürzeren Weg durch das Quartier wählen. Und wo mehr gefahren wird, ist es lauter und die Unfallgefahr steigt.

Ein hierarchisch gegliedertes Straßennetz ist laut Kritiker eminent wichtig, um die Verkehrsabwicklung für den Motorfahrzeugverkehr sicherzustellen. „Denn nur flüssige Wege sind auch kurze Wege. Und kurze Wege sind für Industrie und Gewerbe ein entscheidender Standortfaktor“, hält Patrick Erny, Leiter Politik beim Gewerbeverband Basel-Stadt, fest.

Tempo 30 auf Hauptstraßen störe jedoch den Verkehrsfluss und verlängere die Fahrzeiten. Die Unternehmen wären daher gleich in mehrerlei Hinsicht betroffen: Arbeitnehmer, Lieferanten und Handwerker brauchten noch mehr Zeit, um zum Betrieb oder zur Kundschaft zu gelangen, was wiederum die Preise erhöhe. Und umgekehrt meide die Kundschaft aufgrund der längeren Anfahrtswege Geschäfte in Basel-Stadt, erklären die Kritiker.

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