Basel Wohnraum für alle sozialen Klassen

Die Oberbadische
Das industriell geprägte Klybeck-Areal soll in den kommenden Jahren in Stadtteile mit hoher Lebensqualität umgewandelt werden. Ein Drittel des neu entstehenden Wohnraums soll preisgünstig sein. Foto: zVg/BASF Foto: Die Oberbadische

Stadtentwicklung: Umfrage bewertet Lebensbedingungen / Regierung will Transformation vorantreiben

Das Statistische Amt des Kantons Basel-Stadt hat im vergangenen Jahr zum zweiten Mal nach 2015 eine Befragung in den Wohnvierteln Klybeck und Kleinhüningen durchgeführt. Die Befragung soll Informationen für die Planung der neuen Stadtteile in Basel Nord liefern, wie das Präsidialdepartement jetzt mitteilt. Derweil will die Regierung dort kleinere Parzellen in Eigenregie rasch umzonen.

Basel (boz/ov). Das Industrieareal Klybeck ist mit seinen 30 Hektar das größte Transformationsareal des Kantons Basel-Stadt. In den Quartieren Klybeck und Kleinhüningen sollen am Klybeck-Kai, auf der West-Kai-Insel und auf dem ehemaligen Industrieareal im Klybeck neue Stadtteile entstehen. Nach dem Willen des Kantons soll sich die südliche Hälfte des Klybeck zu einem lebendigen Stadtquartier transformieren. Als begleitende Maßnahme führt das Statistische Amt im Auftrag der Kantons- und Stadtentwicklung dazu alle fünf Jahre eine Stadtteilbefragung durch. Die Befragung soll einen Überblick zur aktuellen Bewertung der Lebensbedingungen geben und fragt nach Einschätzungen zu den geplanten Arealentwicklungen.

Lebensbedingungen haben sich leicht verbessert

Die Lebensqualität im Klybeck und in Kleinhüningen hat sich laut den Befragten gegenüber dem Jahr 2015 leicht verbessert, wird aber weiterhin tiefer benotet als im Gesamtkanton. Die Nähe zum öffentlichen Verkehr und zu Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf ist vielen Befragten wichtig, und sie zeigen sich mit dem bestehenden Angebot in den beiden Quartieren auch zufrieden.

Eher geringe Zufriedenheit besteht bei der Sauberkeit, der Lärmsituation, der Verkehrsbelastung und dem Wohnungsangebot. Die Teilnehmer führen als positive Veränderungen in den vergangenen fünf Jahren am häufigsten die Entwicklung des Kultur- und Freizeitangebots an, darunter die Zwischennutzungen am Klybeck-Kai. Negative Veränderungen sehen sie bei Lärm und Verkehr.

Mehr Grünräume werden gewünscht

Aus Sicht der Befragten sollen die neuen Stadtteile Grün- und Freiräume, Zugang zum Rheinufer, Fuß- und Velowege, öffentliche Plätze am Rhein, Lebensraum für Pflanzen und Tiere an Rhein und Wiese sowie Wohnraum bieten. 90 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass Klybeck und Kleinhüningen profitieren, wenn in den neuen Stadtteilen zusätzliche öffentliche Grünanlagen geschaffen werden.

Durch die neuen Stadtteile und das Wegfallen von Industriezonen werden einerseits eine höhere Lebensqualität, mehr Begegnungsmöglichkeiten und ein Gefühl der Zugehörigkeit zum Stadtraum erwartet, andererseits teurere Mieten und Verdrängung.

Ein Drittel besteht aus günstigem Wohnraum

Gleichzeitig sollen aber auch günstige Wohnungen entstehen: ein Drittel für Geringverdiener, ein Drittel für den Mittelstand und ein Drittel für Gutsituierte.

Die ehemalige Ständerätin Anita Fetz (SP) als Vertreterin des Investors Central Real Estate erteilte im vergangenen Sommer politischen Forderungen nach noch mehr günstigen Wohnungen eine Absage: „Diese würden automatisch auf Kosten von Freiräumen und Grünflächen gehen“, erklärte sie gegenüber dem Schweizer Radio und Fernsehen. „Es würde die Investoren dazu zwingen, mit dem restlichen Areal die tiefe Rendite zu kompensieren.“

Umwandlung soll beschleunigt werden

Wie die Basellandschaftliche Zeitung im Februar berichtete, soll die Umwandlung des Klybeckareals beschleunigt werden. Das baselstädtische Bau- und Planungsgesetz erlaubt es nämlich, dass die Regierung eigenständig Parzellen, die weniger als 4000 Quadratmeter groß sind, umzonen darf.

Auf Initiative der Abteilung Stadtentwicklung im Basler Präsidialdepartement soll nun dieses Verfahren eingeleitet werden. Die Initiative „Basel baut Zukunft“ sieht diesen Vorstoß sehr kritisch und fordert bei dem Vorgehen mehr Transparenz, wie sie auf ihrer Homepage schreibt. Dazu hat sie eine parlamentarische Anfrage an die Regierung gestellt mit der Forderung, dass mindestens 50 Prozent der neuen Wohnflächen pro Bebauungsplan dauerhaft in Kostenmiete vermietet werden müssten. In den vergangenen Jahren seien die Marktmieten in Basel im schweizweiten Vergleich, abgesehen von Zürich, überdurchschnittlich gestiegen. Laut Mietpreisindex des Statistischen Amtes seit 2000 um 28,8 Prozent.

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