Basel Zwischen Historie und Moderne

Denis Bozbag
 Foto: Archivfoto: Michael Werndorff

Stadtentwicklung: Die städtebauliche Entwicklung in Basel steht in einem Spannungsfeld zwischen alter und neuer Architektur.

Basel - Die gute Konjunktur im Stadtkanton erfordert die Errichtung neuer privater und geschäftlicher Immobilien. Dabei steht die städtebauliche Entwicklung in einem Spannungsfeld zwischen hochragenden Neubauten und historischer Bausubstanz.

Alte und neue Bauten berühmter Architekten stehen in Basel dicht an dicht. Touristen treffen nur wenige Schritte von der gut erhaltenen Altstadt entfernt auf Neubauten internationaler Größen der Architektur. Zudem bietet die Schweizer Kulturmetropole für Besucher und Bürger eine beeindruckende Silhouette.

„Der Blick auf die Rheinfront mit Münsterhügel und Patrizierhäuser ist einzigartig. Viele der alten Bauten lassen sich bis ins 15. Jahrhundert zurückdatieren und befinden sich immer noch im Privatbesitz“, erzählt die Kunsthistorikerin Uta Feldges im Gespräch mit unserer Zeitung. Sorge bereite ihr jedoch, dass diese Ansicht durch einzeln in die Höhe ragende Türme wie zum Beispiel dem des Baloise Parks beeinträchtigt werde. Sie sehe diese Hochbauten als Zeichen der Globalisierung und Dominanz wirtschaftlicher Interessen.

Geplante Entwürfe zu wuchtig, zu massiv

Kummerkind seien für Feldges zudem die geplanten Wohntürme rund um die Basler Messe. „Die geplanten Entwürfe sind bislang reine Investorenbauten, viel zu massiv, viel zu wuchtig ohne gute Grundplanung.“ Den Planern und Politkern fehle es immer mehr an Grundwissen über die historische Bausubstanz, so ihr Urteil.

Der Dialog mit den Interessenverbänden und Bürgern sei sehr wichtig, meint Andreas Häner, Geschäftsleiter Heimatschutz Basel. Der Verein setzt sich für die Pflege des Basler Stadtbildes ein, unterstützt die Erhaltung historisch wertvoller Bausubstanz und fördert gute neue Architektur, die auf das gewachsene Stadtbild Rücksicht nimmt.

Zudem scheue man nicht Interventionen und greife aktiv in die Diskussion um die städtebauliche Entwicklung ein, betont Häner. Der Verein prämiert jedes Jahr Projekte, die sich architektonisch als gut durchdacht erweisen wie die Wohnüberbauung in der Maiengasse.

Laut Verkehrs- und Baudepartement ist der qualitative Weiterbau der Stadt genauso wichtig wie der Erhalt des baukulturellen Erbes. „Wir sind aufgefordert, gerade in den großflächigen Transformationsarealen robuste städtebauliche Gerüste zu schaffen“, meint Daniel Hofer, Co-Leiter Kommunikation. Das Amt müsse in der Lage sein, kontinuierlich auszuloten, wie viel Spielraum oder wie viele Regeln notwendig seien, um einerseits für die Architekten Flexibilität und Individualität zu ermöglichen und andererseits eine unkontrollierte, dem Stadtbild abträgliche Entwicklung zu vermeiden. Die Stadt sei ein lebendiger Organismus. Sie müsse sich weiterentwickeln können, betont Hofer.

Alte Bauten in neue Strukturen integrieren

Jedes Areal werde dabei aus seiner eigenen Struktur und Geschichte heraus konzipiert. Bestehende Bauten werden – wenn deren Erhalt und Umnutzung möglich seien – in die neuen Strukturen integriert.

Für größere Bauvorhaben, die das öffentliche Interesse weckten, verlange das Bauamt Architekturwettbewerbe. Diese richteten sich nach den bekannten Vorgaben des SIA – des Schweizerischer Ingenieur- und Architektenvereins.

Unter einer jeweils fachkundigen Jury werden unterschiedliche Vorschläge eingehend diskutiert und anhand verschiedener Beurteilungskriterien abgehandelt. Schließlich wird daraus der beste Vorschlag ausgewählt und zur Ausführung bestimmt. Alle anderen Bauvorhaben fielen in das Aufgabengebiet der Stadtbildkommission, erklärt Hofer.

Diese besteht aus sieben vom Regierungsrat gewählten Fachleuten aus den Bereichen Architektur, Städtebau, Landschaftsarchitektur, Wirtschaft, und Gebäudetechnik. Der Baumeister und die Denkmalpflege des Kantons nehmen an den monatlichen Sitzungen mit beratender Stimme bei teil.

Ziel sei eine „gute Gesamtwirkung“, verdeutlicht Hofer. Das Amt stehe mit den Interessen- und Fachverbänden daher in regelmäßigem Austausch und Dialog, der sich durchaus auszahlt.

So kann die Kunsthistorikerin auch viele positive Beispiele aufführen. „Das Hochhaus im Bereich der alten Markthalle mit seinem fünfeckigen Grundriss empfinde ich als sehr gelungen sowie der elegante Lonza-Turm am Bahnhof SBB.“

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