Basler Pharmariese Novartis erhöht mittelfristige Umsatzziele

awp
Ein Wachstum um sechs Prozent ist das Ziel. Foto: Michael Werndorff

Der Pharmakonzern Novartis setzt auf seine Pipeline sowie die bereits zugelassenen Mittel.

Ein Wachstum von sechs statt fünf Prozent klingt auf den ersten Blick nicht nach viel. Das ist das neue mittelfristige Wachstumsziel, das Novartis sich für seinen Umsatz gegeben hat. Dies gilt für den Zeitraum 2023 bis 2028. „Bei einem Konzern unserer Größe bedeutet dies jährlich um die 2,5 Milliarden mehr Umsatz“, sagte CFO Harry Kirsch aber zur Veranschaulichung im Gespräch mit Journalisten am Donnerstagmorgen. Und dabei sei nicht zu vergessen, dass Novartis in den kommenden Jahren einige Patentabläufe ins Haus stünden, die sich negativ auf die Umsätze auswirken dürften.

Allen voran ist dies das Herzmittel Entresto. Aktuell geht Novartis davon aus, dass das Mittel im kommenden Jahr seine Exklusivität, also seinen Patentschutz, verlieren wird. Angesichts eines geschätzten Umsatzbeitrags von mehr als sieben Milliarden US-Dollar alleine in diesem Jahr dürfte dieser Wegfall also eine beachtliche Delle in der Umsatzentwicklung zur Folge haben.

Die Bewertung

Aber, und hier zeigt sich CEO Vas Narasimhan sehr überzeugt von den eigenen Mitteln, für zahlreiche der anderen bereits zugelassenen Arzneien hat Novartis die Spitzenumsatzerwartungen nach oben angepasst. Allen voran sind das das Schuppenflechtemittel Cosentyx sowie das Brustkrebsmittel Kisqali. Für beide rechnet Novartis nun mit maximalen Umsätzen von mehr als acht Milliarden US-Dollar.

Aber auch für Mittel wie Kesimpta (MS), die Radioligandtherapie Pluvicto und Leqvio (Cholesterin) geht Novartis mittlerweile davon aus, höhere Spitzenumsätze erzielen zu können als bislang gedacht. Zudem werde Novartis in den kommenden Jahren mehr als 15 Zulassungsanträge stellen, um das Wachstumsprofil weiter zu stärken, kündigte Narasimhan in der Mitteilung an. „Längerfristig haben wir mehr als 30 Vermögenswerte in der Pipeline identifiziert, die ein erhebliches Potenzial haben, unser Portfolio zu verjüngen und nach 2029 ein Wachstum im mittleren einstelligen Bereich zu ermöglichen.“

Verlässliche Prognose

Während der Großteil des Portfolios aus der internen Forschung des Unternehmens stamme, bleiben ergänzende Zukäufe ein wichtiges Element der Kapitalallokationspolitik, stellten sowohl der Konzern-als auch Finanzchef heraus.

Wie CEO Narasimhan im Gespräch betonte, geht es ihm vor allem darum, eine verlässliche Prognose abzugeben, an der man sich messen lassen könne. Abgesehen davon, dass Novartis die bisherigen Mittelfristziele (2023 bis 2028) erhöht hat, hat der Konzern auch erstmals eine Guidance für den Zeitraum 2024 bis 2029 formuliert – also den Zeithorizont um ein Jahr in die Zukunft verlagert. Auf Basis starken Wachstums im laufenden Jahr – Novartis hat bislang in jedem Quartal die Guidance erhöht – geht der Konzern für den Zeitraum 2024 bis 2029 von einem jährlichen Umsatzplus von fünf Prozent aus.

Derweil hält der Konzern bei beiden Zeiträumen am Ziel fest, bei der operativen Kerngewinnmarge bis 2027 einen Wert von über 40 Prozent zu erreichen. Analysten gehen davon aus, dass die Patentabläufe ein Grund für diese Vorsicht sind. Insgesamt zeigen sich die Experten in ihren ersten Reaktionen positiv überrascht.

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