Zugleich beugt er sich nach vorn, zieht den Gashahn auf und nützt den Schwung der sich wieder ausdehnenden Gabelfedern und reißt das Motorrad mit dem Oberkörper nach oben. 'Dieser Bewegungsablauf ist eine Kombination aus Körpereinsatz und Technik.' Schwarz beherrscht sie harmonisch perfekt. Von Mai bis September zeigt er an 15 bis 20 Wochenenden seine Show. Zweimal täglich, jeweils 20 Minuten. Zwischen vier und sechs Maschinen kommen zum Einsatz. Schwarz fährt allein und zu zweit. 'Nur meine Mutter hat immer noch Angst, wenn ich gehe.' Etwa zehn eigene, ganz unterschiedliche Harleys hat Schwarz.
Darunter eine leichte Sportster und eine schwere Night Rod Special. Neben den amerikanischen stehen in seiner geräumigen Werkstatt einige japanische Supersportler, eine Geländemaschine von KTM und gleich drei Suzuki 1100 GSX aus den 1980ern. Die Kumpels aus Mofazeiten haben die Gruppe 'alte 11er' gegründet. Gemeinsam heizen sie auf ihren Kisten durchs Allgäu. Schnell fahren, das ist sein Leben. 'Bei mir muss es ziemlich zügig vorangehen.' Am Rasenmäher hat er die Begrenzung vom Gaszug entfernt, 'damit der Motor höher dreht und dadurch schneller mäht'. Die neueren Traktoren sind Chip-getunt. Am älteren, einem IHC 1455, hat er einen Ladeluftkühler, einen größeren Turbolader und eine andere Einspritzpumpe eingebaut. 'Das ist eine echt emotionale Maschine.'
Die über 200 PS hört man dem Motor an, er röhrt wie eine Rennmaschine. 2007 verkaufte Schwarz seine Kühe, gab die Milchwirtschaft auf und baute eine Biogasanlage. 'Biogas und Stunt harmonieren besser als Kühe und Stunt.' Die Anlage betreibt er mit Gras und Mais. Schwarz ist verheiratet, hat zwei Kinder. Sein Sohn ist 15 und hilft fleißig bei der Ernte mit. Nach den Kühen dachte er daran, die Landwirtschaft ganz aufzugeben.
Dass er es nicht gemacht und sich für die Biogasanlage entschieden hat, verdankt er dem Stuntfahren. 'Es hat mein Leben komplett verändert. Ich bin weltoffener, mutiger geworden.' Jetzt produziert er Strom statt Milch. Als Bauernbub waren seine Chancen regional eng begrenzt. Sein anderer Beruf hat ihm die halbe Welt gezeigt. 'Ich bin in ganz Europa herumgekommen, war in Asien und Afrika, habe dort andere Kulturen und interessante Leute kennengelernt und meinen Horizont deutlich erweitert.'