"Wir als Arbeitnehmerseite haben geliefert und müssen uns nicht mehr anhören, erst noch liefern zu müssen", sagte Cavallo. Jetzt sei der Vorstand am Zuge. Kritik aus der Belegschaft, mit einem härteren Arbeitskampf wäre womöglich mehr herauszuholen gewesen, hatte die Betriebsratschefin schon in ihrer Rede zurückgewiesen. Das, so Cavallo, hätte die Fronten nur verhärtet und wohl zu noch dramatischeren Einschnitten geführt. "Die Folge daraus wiederum wäre ein gelähmter Konzern gewesen, der in endlosen Konflikten versinkt."
Weiter offene Baustellen
Auch nach den Tarifeinigungen gibt es genug offene Baustellen. Zwar hatte VW im Dezember angekündigt, 35.000 der bisher rund 130.000 Stellen in Deutschland abzubauen, also fast jede vierte. Offen ist aber, wie das ohne betriebsbedingte Kündigungen gelingen soll. "Die 35.000 Arbeitsplätze, die das Unternehmen bis 2030 abbauen will, werden nicht wie von Zauberhand verschwinden", sagte Cavallo. Nur mit etwas mehr Altersteilzeit werde das nicht gelingen.
Auch die Diskussion um die Überarbeitung der Tarifstruktur hat gerade erst begonnen. Bis Ende 2025 läuft die Analyse, 2026 soll mit der IG Metall über Änderungen verhandelt werden. Für die bisherigen Mitarbeiter soll es aber eine umfangreiche Besitzstandswahrung geben. "Niemand verliert Geld", versprach Cavallo. "Niemandem wird etwas Bestehendes weggenommen."
Dresden und Osnabrück bleiben Sorgenkinder
Selbst beim Thema Standorte gibt es noch Fragezeichen. Zwar stellte Cavallo klar: "Keines unserer Werke wird dicht gemacht. Insbesondere auch Osnabrück und Dresden nicht." Doch Autos sollen in Dresden von 2026 an nicht mehr gebaut werden. Bis dahin muss ein Alternativkonzept erarbeitet werden. Und auch in Osnabrück ist offen, was dort nach dem Ende der T-Rock-Produktion, die 2027 ausläuft, gebaut werden soll. Berichten zufolge gibt es Überlegungen, den Standort dann zu verkaufen.
Schäfer formulierte aber ein klares Ziel: "Wir sind 2030 der technologisch führende Volumenhersteller. Die Nummer eins in Europa, auch im Elektrozeitalter."