Binzen 2025 soll Binzen angeschlossen sein

Weiler Zeitung

Internet: Stand der Dinge des Breitbandausbaus im Gemeinderat vorgestellt / Bürger äußert Kritik

Nach wie vor verfolgt die Gemeinde Binzen das Ziel, Glasfaser an jedes Haus (FTTB) zu verlegen. Paul Kempf, Geschäftsführer des Zweckverbands Breitbandversorgung im Landkreis Lörrach, schilderte jetzt im Gemeinderat den Stand der Dinge.

Von Jutta Schütz

Binzen. Die Strategie bleibt, sukzessive dort, wo die Gemeinde oder Energiedienst Tiefbauarbeiten vornehmen, den Glasfaserausbau voranzutreiben und Leerrohre zu verlegen. Verteilerkästen stehen ebenfalls schon im Ort. Im Binzener Gewerbegebiet erhält eine Schweizer Firma den Auftrag, die Glasfaserkabel zu verlegen. Das Leerrohrnetz dort ist verlegt, das Glasfasernetz soll mit Ende des zweiten Quartals fertig sein.

Gefragt wurde im Rat, wie grundsätzlich der Zeitplan im Glasfaserausbau aussieht: „Das Ziel ist nach wie vor, bis 2030 Glasfaser in jedes Haus zu bekommen“, sagte Kempf. Gewerbebereiche haben Vorrang. In Binzen gelinge der Ausbau wegen der dichten Bebauung vermutlich schneller. 2025 ist hier als Ziel anvisiert. Die 100 Megabit pro Sekunde, die derzeit über ertüchtigte Kupfernetze erreicht werden, bilden gerade die Grundversorgung ab, meinte Kempf. Technisch lassen sich diese über Vectoring aufmotzen. Ein Gigabit-Internet funktioniere mit Kupfer aber gar nicht.

Das Problem sei letztendlich, dass das Netz auch über Einnahmen seitens Pachtverträge der Netzbetreiber und die realisierten Verbraucheranschlüsse finanziert werden müsse. „Wir haben aber festgestellt, dass Verbraucher nicht mehr als 40 bis 50 Euro für einen Anschluss im Monat ausgeben wollen – da tut sich seit Jahren nichts“, meinte Kempf. Die einmaligen Kosten für einen neuen Hausanschluss liegen bei 714 Euro, „wer sich anschließt, steigert den Wert seines Hauses“, erläuterte Bürgermeister Andreas Schneucker.

Der Netzbetreiber zahlt die Pacht – je höher die Anschlussrate, desto höher die Pachteinnahmen. Am Ende gilt, dass wenn sich die Pacht nicht rechnet, der Landkreis für die Verluste beim Backbone und die Gemeinden für Verluste im Ortsnetz aufkommen müssen. „Wir müssen auf die Finanzierung achten – solange die Netze im Boden liegen, aber noch nicht angeschlossen sind, ist es eine sogenannte Anlage im Bau, das schont dann den Kernhaushalt der Gemeinde. Sobald das Netz angeschlossen ist, müssen wir mit der Abschreibung beginnen und das kostet dann“, fuhr Kempf fort.

Entlang der Trasse der Kandertalbahn wird mit einem Kostenaufwand von zwei Millionen Euro, wovon eine Million das Land zuschießt, ein Betontrog für das Internet-Backbone gebaut. Dieses stehe einer möglichen Reaktivierung der Kandertalbahn als S-Bahn nicht im Weg, sondern sei sogar vorteilhaft, erklärte Kempf auf Rückfrage. Das Leitungsnetz wird auch Richtung Fischingen erweitert. Der Radweg muss hierfür voraussichtlich nicht aufgerissen werden.

Aus den Reihen des Gemeinderats und des Publikums gab es viel Lob für die übersichtliche Darstellung Kempfs. Erkennbar war aber auch die Ungeduld, mit der sich einige Räte und Bürger endlich ein schnelles Netz wünschen. Ein Bürger machte seinem Ärger Luft. „Ich würde mir wünschen, dass der zukünftige Netzbetreiber mal so eine Veranstaltung abhält und erklärt, wie es künftig läuft, von dem hört man nichts Gutes, der Service ist Null, wenn man Infos will.“

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