Binzen Aller Anfang ist schwer

Weiler Zeitung
Matthias-Martin Lübke kam mit einem „Stadtmobil“-Elektroauto der Marke Renault Zoe R 240 nach Binzen zum Informationsabend. Dort warb er auf Einladung der Gemeinde für das Konzept Car-Sharing. Foto: zVg

Car-Sharing: Für die Einführung braucht es zehn Interessenten

Binzen (ag). Zu einem ersten Informationsabend zum Thema Car-Sharing hatte die Gemeinde Binzen auf die Initiative von Elsbeth Walter hin eingeladen. Knapp zehn Bürger waren der Einladung am frühen Dienstagabend gefolgt. Umfassend ließen sie sich von Matthias-Martin Lübke, Aufsichtsratsvorsitzender und Gründungsmitglied des Unternehmens „Stadtmobil Südbaden“, informieren.

Schnell wurde bei der Infoveranstaltung klar, dass es beim Car-Sharing um mehr geht als um eine günstige Möglichkeit, Auto zu fahren. Die gemeinschaftliche Nutzung von Fahrzeugen hilft auch dabei, den Autobestand und Verkehr zu reduzieren sowie Parkflächen einzusparen. Und weil es sich um ein umweltbewusstes Projekt handelt, wird auch in Binzen bevorzugt über die Anschaffung eines Elektroautos nachgedacht.

Im ländlichen Raum, sagte Lübke, gehe es zunächst einmal darum, vielleicht den Zweit- oder Drittwagen zu Gunsten des Car-Sharing-Konzepts abzuschaffen. Ein Mehrwert böten auch die verschiedenen Fahrzeuge, die das Unternehmen vorhält. So könne man sich bei Bedarf zum Beispiel einen Transporter ausleihen.

Jetzt geht es vor allem darum, das Projekt Car-Sharing im 3000-Einwohner-Dorf Binzen überhaupt erst mal anzustoßen. „Erfahrungsgemäß legen wir in kleinen Kommunen die ersten zwei bis drei Jahre drauf“, bedauerte Lübke. Die Stadtmobil Südbaden hat deshalb ein Modell entwickelt, das es ihr ermöglicht, dennoch im ländlichen Raum einzusteigen. Bei einer Mindestteilnehmerzahl von zehn Personen wären diese zunächst verpflichtet, den Tarif „aktiv20“ zu nehmen. Die Car-Sharer zahlen dann eine Grundgebühr von 20 Euro im Monat, erhalten dafür aber Nachlass auf die Stunden- und Kilometerpreise. Außerdem verpflichten sie sich zu einer monatlichen Vorabzahlung in Höhe von 20 Euro, die mit den Fahrkosten verrechnet wird. Dies ist als Anreiz zur Nutzung gedacht.

„Wir würden das ökonomisch sonst nicht hinkriegen“, verteidigte Lübke das Tarifmodell, das für sehr sporadische Fahrer nicht gerade attraktiv ist.

Rückfragen betrafen zum Beispiel die Spontanität, die man als Car-Sharer hat. „Es ist nicht das eigene Auto vor der Haustür“, aber das koste eben auch monatlich nicht unter 500 Euro, warb Lübke für das geteilte Auto. Zumeist werde es nur wenige Stunden vor Fahrtantritt gebucht.

„Wenn ich mir überlege, wie oft mein Auto in der Garage steht, ist das ein interessanter Vorschlag“, bedankte sich Bürgermeister-Stellvertreter Walter Huber für den informativen Vortrag. Die Gemeinde will das Projekt mit einer Stellfläche und als Nutzerin unterstützen. Eine finanzielle Beteiligung ist derzeit nicht vorgesehen.

 Weitere Informationen unter www.stadtmobil-suedbaden.de.

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