Binzen Anpralldämpfer sollen auf Prüfstand

Alexandra Günzschel
Damit auch bestimmt niemand mit dem Kunstwerk im Kreisverkehr kollidiert, soll die Gemeinde nun viel Geld in die Hand nehmen. Dort hält man den geforderten Maßnahmenkatalog für reichlich überzogen. Foto: Alexandra Günzschel

Dreispitz-Skulptur: Gemeinderat wehrt sich gegen umfangreiches und teures Maßnahmenpaket zum Erhalt.

Binzen - Die Querelen um das Kunstwerk „Dreispitz“ im Kreisverkehr B 3 / L 134 bei Binzen gehen weiter. Zwar sind sich Landratsamt und Gemeinde grundsätzlich einig, dass nun Maßnahmen zur Risikominimierung zu erfolgen haben, damit der Dreispitz stehen bleiben darf. Doch welche Sicherheitsvorkehrungen überhaupt sinnvoll sind, bleibt strittig.

166.000 Euro Kosten für Unfallverhütung

Tatsächlich ist der Umfang der Maßnahmen zur Unfallverhütung, die ein Gutachter des Landes fordert, enorm, und die geschätzten Kosten, inklusive 20 Prozent Zuschlag für Unvorhergesehenes, sind mit 166.000 Euro erheblich.

Als unverhältnismäßig wurde dieses Maßnahmenpaket denn auch vom Gemeinderat empfunden. Insbesondere über Sinn und Nutzen der zurückleitenden Anpralldämpfer auf den drei Fahrbahnteilern will man noch diskutieren. Sie machen immerhin mehr als die Hälfte der Gesamtkosten aus.

Tempo 30 im Kreisverkehr

Die weiteren baulichen Maßnahmen, die seit der Entscheidung des Landtags über die Petition aus Binzen im Raum stehen, sind Kurventafeln auf der Kreiselinsel, ein Weißvorsatz an der Borde des Kreiselinneren, Rüttelstreifen in allen Zufahrten sowie ein bremsendes Kiesbett auf der gesamten Fläche der Kreisinsel. Darüber hinaus soll Tempo 30 im Kreisverkehr beibehalten werden.

Die Gemeinde habe bereits mehrfach ihre Bereitschaft zur Kostenübernahme von Sicherungsmaßnahmen erklärt, erinnerte Bürgermeister Andreas Schneucker etwa an die Anhörung durch den Petitionsausschuss in Binzen vor einem Jahr. „Aber nicht in dieser Tragweite.“

Skulptur ist nicht massiv

Er betonte, dass es sich bei der Skulptur nicht um ein massives Bauwerk handele. Das Kunstwerk aus Blech, es wiegt 1,4 Tonnen, würde im Falle einer Kollision wahrscheinlich nachgeben und umfallen, argumentierte Schneucker. Das zur Begründung des Gefährdungspotenzials herangezogene Gutachten gehe dagegen davon aus, dass der Autofahrer praktisch gegen eine Wand fahre.

Weitere Argumente gegen die Anpralldämpfer kamen aus dem Ratsrund: Sigurd Hagen wollte wissen, ob diese bei einem seitlichen Aufprall nicht auch gefährlich werden könnten. Und Walter Huber wies darauf hin, dass die Zufahrten in direkter Linie am Kunstwerk vorbeiführen würden und die Maßnahme deshalb sinnlos sei.

Gemeinderat hätte Wichtigeres zu tun

„Ich habe kein Verständnis mehr für diese Posse“, ärgerte sich Oliver Baumert. Die Kosten seien ein Vielfaches dessen, was das Kunstwerk gekostet hat. Unverhältnismäßig fand er auch den damit verbundenen Zeitaufwand für den Gemeinderat, der Wichtigeres zu tun gehabt hätte. Baumert hofft nun darauf, dass in der Angelegenheit bald jemand ein Machtwort spricht.

Bei einer Gegenstimme (Frank Krumm) wurde nun vorerst beschlossen, dass die Gemeinde zur Erhaltung der Dreispitz-Skulptur die Kosten von Maßnahmen zur Risikominimierung übernimmt. Über die Höhe der Kostenübernahme und den Umfang der Maßnahmen soll aber seitens der Verwaltung noch verhandelt werden.

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