Binzen Aufstockung vor Wiedereröffnung

Adrian Steineck

Kinderbetreuung: Wartezeiten sind Thema in Binzen / Sieben Kinder auf bestehende Gruppen verteilen

Binzen - Die Wartezeiten für einen Kindergartenplatz in Binzen sind weiter ein Thema. Gemeinderätin Nadja Lützel (Unabhängige für Binzen) hat sich jetzt in einem offenen Brief an die Verwaltung gewandt. Hintergrund sind die von ihr in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats geschilderten Fälle unverhältnismäßig langer Wartezeiten.

Lützel hatte dargelegt, sie kenne zwei entsprechende Fälle (wir berichteten am 20. Juni). Im ersten Fall habe jemand 15 Monate auf einen Kindergartenplatz warten müssen, im zweiten Fall sei es um zehn Monate gegangen. Bürgermeister Andreas Schneucker (CDU) war daraufhin auf den Sachverhalt eingegangen, dass es in Binzen 90 genehmigte Kindergartenplätze gebe. Im kommenden Kindergartenjahr aber habe man sieben Kinder „zu viel“. Diese sollen nun auf die vier bestehenden Kindergartengruppen verteilt werden.

Haus Süd als Alternative

In ihrem Brief, der unserer Zeitung vorliegt, zeigt sich Lützel verwundert darüber, dass nur diese eine Möglichkeit von der Verwaltung in Betracht gezogen worden sei. Sie schlägt hingegen vor, das geschlossene Haus Süd, den ehemaligen Oberlin-Kindergarten, mit einer Gruppe, bestehend aus den erwähnten sieben Kindern, wiederzueröffnen. „Mit dieser Option hätte Bunzen die Möglichkeit, die zukünftige Situation zu entschärfen und eine Überbelegung in der Kinderschule Haus Nord zu vermeiden“, schreibt die Gemeinderätin.

Dies sei aber überhaupt nicht in Betracht gezogen worden. „Stattdessen wurde eine Wiedereröffnung von Haus Süd von vorneherein ausgeschlossen mit der Begründung, dass dies nicht wirtschaftlich sei“, schreibt sie. Zudem habe die Verwaltung auf den Fachkräftemangel verwiesen, der die Personalfindung unmöglich mache.

Antwort der Verwaltung

In seiner Antwort auf Lützels offenen Brief, die unserer Zeitung vorliegt, schreibt Schneucker, dass die Verwaltung im November vergangenen Jahres im Gemeinderat auf die Situation in Binzen in den Kindergartenjahren 2020/2021 und 2021/2022 hingewiesen habe. Dabei sei unter anderem einstimmig die weitere Schließung des Kinderhauses Süd im laufenden Kindergartenjahr beschlossen worden.

„In dem von Ihnen geschilderten Fall war es mir ein großes Anliegen, den Familien schnellstmöglich eine verbindliche Betreuungszusage geben zu können“, schreibt Schneucker weiter. Eine geringfügige Aufstockung der bestehenden Kindergartengruppen unter Beachtung der aktuellen Hygienevorschriften im Rahmen der Corona-Verordnung war für eine schnelle Betreuungszusage die einzige Lösung, geht es im Antwortschreiben weiter. Im Rahmen des Geschäfts der laufenden Verwaltung war eine Entscheidung in Abstimmung mit der Kindergartenleitung für eine zeitnahe Mitteilung und Betreuungszusage geboten.

Defizit bei den Stellen

Eine Eröffnung des Kinderhauses Süd für eine Gruppe benötige unabhängig von der Kinderzahl rechnerisch 2,1 Erzieherstellen. Unter Berücksichtigung eventueller Abwesenheiten oder aufgrund von Teilzeitbeschäftigungen der Erzieher wären damit drei Kräfte gebunden.

Aufgrund des grundsätzlichen Fachkräftemangels im Erziehungsbereich sowie in der Kinderschule, wo derzeit zwei Stellen vakant sind, wäre bei einer Öffnung des Kinderhauses Süd ein Defizit von insgesamt fünf Stellen vorhanden. Die kurzfristige Nichtöffnung des Kinderhauses Süd habe daher laut Schneucker keinerlei wirtschaftliche Gründe, wie von Lützel in ihrem Schreiben moniert.

Schneucker verweist in dem Antwortschreiben an Lützel auch darauf, dass sowohl die Gemeinderäte als auch sein Amtsvorgänger und er seit vielen Jahren bewiesen hätten, dass ihnen die Kinderbetreuung in Binzen sehr viel wert sei. So lägen etwa die Kindergartenbeiträge deutlich unter den vom Städte- und Gemeindetag geforderten Beiträgen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading