Binzen Aus Ackern CO2-Speicher machen

Christoph Schennen
Wenn auf einem Acker immer nur das gleiche angebaut wird, kann der Boden keinen Humus bilden. Foto: Chrsitoph Schennen

Verein CO2-Land stellt sich vor

Ziel des Vereins CO2-Land ist es, mittels Aufbau eines Humusprogramms und freiwilliger Klimazertifikate die klimafreundliche Landwirtschaft zu fördern und Kohlendioxid im Boden zu binden. Michael Schwegler und Karl Müller-Sämann haben im Gemeinderat Binzen ihren Verein vorgestellt.

Von Christoph Schennen

Binzen - Humus ist die abgestorbene organische Substanz des Bodens. Er besteht aus Pflanzenresten, ihren Umsetzungsprodukten und aus Resten, Ausscheidungen und Umwandlungsprodukten von Bodentieren und Mikroorganismen. CO2-Land will Landwirte zum verstärkten Humusaufbau animieren und zu Klimawirten machen, die im Rahmen der Fruchtfolge Zwischenfrüchte anbauen.

Die damit einhergehenden Kosten könnten über Klimazertifikate refinanziert werden. Schwegler nannte als Vergütung für die Bauern zirka 80 bis 250 Euro (bei Miscanthus) pro Hektar für das Gras Miscanthus, welches auch als Energiepflanze genutzt werden kann, pro Jahr. Privatleute oder Firmen können diese Zertifikate erwerben und damit werben, dass sie ein umweltfreundliches Unternehmen sind, das sich in hohem Maße für den Klimaschutz engagiert, so die Idee der Vereinsgründer. Mit dem Humusaufbau verbunden ist laut CO2-Land der Grundwasserschutz, der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und der Artenvielfalt, der Erosionsschutz und eine verbesserte Resilienz im Zuge der Klimaanpassung. Wer bei dem Programm mitmachen will, muss auf eigene Kosten Bodenproben erstellen lassen und sie dem Verein zur Verfügung stellen. Dieser wertet sie dann aus.

Michael Schwegler sagte, dass es ausreiche, wenn die Landwirte die Bodenproben einsenden, zu denen sie gesetzlich ohnehin verpflichtet sind.

Ein positives Bild vom Landwirt

Hans Krebs (Freie Wähler), Regina Barwich (fraktionslos) und Frank Krumm (Bürgerliste) begrüßten das Projekt, fragten aber nach dem Nutzen für den Bauern. Krumm sagte, dass die Landwirtschaft von der Bevölkerung positiv gesehen werden müsse, Krebs fragte in diesem Zusammenhang, was der Verein für die Außenwirkung tue. „Vor drei Wochen hat ein Feldtag stattgefunden“, sagte Schwegler, „und wir planen Veranstaltungen mit Fachvorträgen.“ Jeder Landwirt könne seinen Betrieb optimieren, selbst ein Demeter-Betrieb könne noch was draufsetzen, ist er sich sicher.

Die Verwaltung will nun eine E-Mail an alle hier ansässigen Landwirte schicken, um sie über die Initiative zu informieren. Bei Interesse wäre auch eine Infoveranstaltung über das Thema denkbar, hieß es. Lob gab es von Bürgermeister Andreas Schneucker für das gute Fördermittelmanagement des Vereins. Von seiner früheren Tätigkeit bei der Stadtverwaltung Lörrach wisse er, wie schwierig es sei, vom Innovationsfonds Klima und Wasserschutz (der Badenova, d. Red.) gefördert zu werden.

Neue Messmethode für Humusanalyse

Der Verein CO2-Land wurde im Januar 2021 in Staufen gegründet. Er will Landwirte dabei unterstützen, in ihren Ackern nachhaltig Humus aufzubauen. Je höher der Humusgehalt, desto mehr CO2 kann in einem Acker gespeichert werden. Landwirtschaftlich genutzte Flächen sollen als CO2-Speicher zum Klimaschutz beitragen und so die Klimabilanz der Landwirtschaft verbessern. Durch eine innovative, satellitengestützte Messmethode, die zur Zeit mit freiweilligen Teilnehmern erprobt wird, sollen die bisher hohen Kosten von Humusanalysen im Labor gesenkt werden. Mit diesem Nachweisverfahren könnten dann in einem zweiten Schritt spezielle Humus-Zertifikate für Landwirte entwickelt werden. Das Projekt wird durch die Stadt Freiburg und den Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz des Energiedienstleisters Badenova unterstützt. Im August 2022 erhielt CO2-Land zudem den Klimaheldenpreis der Badenova.

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