Binzen Barocke Sakralwerke in ökumenischem Geist

Weiler Zeitung
Beeindruckende Vortragsleistungen boten Chor, Orchester und Solisten der 45. Binzener Abendmusik nach Epiphanias unter Leitung von Brigitte Schnabel in der zweimal vollbesetzten Binzener Laurentiuskirche. Foto: Walter Bronner Foto: Weiler Zeitung

Konzert: 45. „Abendmusik nach Epiphanias“ in Binzen fesselte mit Charpentier und Bach

Von Walter Bronner

Binzen. Die am Wochenende in 45. Auflage wieder zweimal in der Binzener Laurentiuskirche aufgeführte „Abendmusik nach Epiphanias“ vereinigte katholische und protestantische Sakralkompositionen in schönster ökumenischer Übereinstimmung. Erstere mit dem „Te Deum“ (H. 146) und dem „Magnifikat“ (H. 78) von Marc-Antoine Charpentier, letztere mit der Kantate „Sie werden aus Saba alle kommen“ von Johann Sebastian Bach.

Werke also von eindringlicher christlicher Glaubenszuversicht und hohem künstlerischen Rang. Deren Wiedergabe durch den verstärkten Binzener Kirchenchor, vier vorzügliche Vokalsolisten und ein ebenso stringent wie vital musizierendes Ad-hoc- Kammerorchester unter Leitung von Brigitte Schnabel darf ohne Abstriche als mustergültig bezeichnet werden. In die Vortragsfolge eingebunden war zudem Bachs Konzert d-Moll für zwei Violinen, Streicher und Basso continuo.

Zweifelsohne ist das „Te Deum“ durch sein als Eurovisionshymne bekannt gewordenes „Prélude“ die bekannteste Komposition Charpentiers (1643–1704) – und eben besonders effektvoll durch seine Militärmusik-Zutaten, also höchst imposant eingesetzte Pauken (Michael Deusch) und Trompeten (Andreas Maier, Tim Renkert).

Doch neben glanzvoller Klangpracht und chorischem Jubel beeindrucken auch seine lyrischen Passagen, die hauptsächlich den Gesangssolisten anvertraut sind. Diese dem Rang nach zu ordnen, verbietet sich hier, denn selten noch wurden bei einer Binzener „Abendmusik“ professionelle Sängerinnen und Sänger von so ebenbürtig hohem Interpretationsniveau aufgeboten.

Hervorzuheben wäre dennoch die (hier noch unbekannte) „Einspringerin“ Nathalie Nebusch, deren schlanker und auch in den hohen Lagen leuchtender Sopran berückenden stimmlichen Schmelz verströmte. Wie gewohnt absolvierte daneben Silke Marchfeld die Altpartien mit intonationssicherer Reife und tonlicher Anmut. Mit herrlichem tenoralen Glanz (und akrobatischen Staccato-Ketten in der Bach-Kantate) begeisterte Valdemar Villadsen, desgleichen der imposante Bass Frederik Baldus mit seinem mächtigen Organ.

Charpentiers weniger bekanntes „Magnifcat“ H. 78 für fünfstimmigen Chor, zwei Flöten (Eva Schindelin, Liane Ehlich), Streicher und Basso continuo erwies sich als ein Werk von ausdrucksvollem klanglichen Profil, bei dem Brigitte Schnabels singende Heerschar wie schon zuvor im „Te Deum“ durch wohlüberlegte dynamische Abstufungen von archaisierend-streng bis opernhaft-farbig eine außerordentliche Vortragsleistung bot.

Zum fesselnden Hörerlebnis geriet ferner Bachs Doppelkonzert, in dessen Ecksätzen Konzertmeisterin Angelika Balzer und ihr Vize Fjodor Selzer ein fulminantes geigerisches Feuerwerk entfachten und im pastoralen F-Dur-Largo dazwischen innige instrumentale Zwiesprache führten – beides in optimaler Übereinstimmung mit dem geradezu sportlich sekundierenden Orchester.

Die abschließende relativ kurze Bach-Kantate, die Visionen des Propheten Jesaia mit Betrachtungen des Evangeliums zum Epiphanias-Fest in eine kompakte Abfolge von Eingangschor, zwei Chorälen, Rezitativen und Arien integriert, bescherte den Hörergemeinden in der beide Abende vollbesetzten Kirche noch ein weiteres Musikerlebnis von suggestiver Wirkung.

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