Binzen Bedenkliches Granulat

Weiler Zeitung
Die neuen Kunstrasenplätze in Binzen werden bald offiziell eingeweiht. Foto: Ralph Lacher

Die offizielle Eröffnung des Sportareals in Binzen steht unmittelbar bevor.

Binzen - Die offizielle Eröffnung des Sportareals in Binzen steht unmittelbar bevor (wir haben berichtet). Doch jetzt mischt sich ein Wermutstropfen in das freudige Ereignis. Das Füllmatrial für die neuen Kunstrasenplätze, ein Granulat aus überschüssigem Gummi für Fenster- und Türdichtungen, könnte bald verboten werden. Eine gute Alternative ist derzeit nicht in Sicht.

Als sich der Gemeinderat Binzen vor einem Jahr für ein Kunstrasenprodukt entschieden hat, tat er das nach bestem Wissen und Gewissen. Dies wurde am Donnerstag in der öffentlichen Sitzung, bei der ein Sachstandsbericht zum Thema Mikroplastik und Kunstrasen auf der Tagesordnung stand, immer wieder betont.

Doch mittlerweile wurde bekannt, dass die Menge an Mikroplastik, die durch den Sportbetrieb in die Umwelt gelangt, alles andere als unerheblich ist. Jetzt droht ein EU-Verbot. Bürgermeister Andreas Schneucker rechnet schon ab dem Jahr 2021 mit Beschränkungen, auch wenn die Mitgliedsstaaten nun noch einmal angehört würden in dieser Angelegenheit.

Hoffen auf Bestandschutz

Zwischenzeitlich habe sich der Gemeindetag schon in Stellung gebracht, der sich zumindest übergangsweise für einen Bestandschutz der jetzt verfüllten Materialen einsetzen will, die dafür sorgen, dass der Boden der Kunstrasenplätze gut federt, führte Schneucker weiter aus. Dabei geht es auch darum, die Verletzungsgefahr für die Spieler zu reduzieren.

Schneucker hofft nun, dass die Wirtschaft bald auf die neue Situation reagieren wird und einen neuen unbedenklichen Stoff auf den Markt bringt. Jetzt schon möglich sind Korkfüllungen, die aber auch erhebliche Nachteile – gerade bei Nässe – haben. Auf jeden Fall sollte die Alternative ebenso zertifiziert sein wie das jetzt verwendete Produkt, eine Mischung aus Sand und Gummigranulat.

Die Gemeinderäte zeigten sich am Donnerstag gut informiert. Gerhard Aenis bezweifelte deshalb, ob es einen Bestandschutz geben wird, und Ina Koska zeigte sich besorgt ob der großen Mengen an Mikroplastik, die offenbar auf diesem Weg in die Umwelt gelangen. Wie das genau passiert hat Frank Krumm an seinen fußballspielenden Jungs beobachten können. Das feine Granulat gelangt mit der Sportkleidung in die Waschmaschine, und von dort aus über den Umweg Kläranlage irgendwann ins Meer.

Doch gute Alternativen für den Sportbetrieb im Winter gibt es kaum: Bei Hartplätzen zeigt sich eine Feinstaubproblematik, Kork werde sofort herausgetragen, wie Sigurd Hagen bemerkte, und ein Winterrasen brauche viel Ruhe und auch reichlich Dünger.

Eine Alternative soll nun aber genauer unter die Lupe genommen werden: der granulatfreie, stärker gekräuselte Kunstrasenplatz. Am liebsten würde man das bedenkliche Granulat aber nach und nach durch unbedenkliches, gut geeignetes Material austauschen – und hofft nun diesbezüglich auf den Fortschritt.

Das Richtige ausgesucht

„Für einen Kunstrasen gibt es im Winter, Stand heute, keine Alternative. Wir haben das Richtige ausgesucht“, betonte Oliver Baumert. Und der Bürgermeister fand: „Wir haben Glück gehabt mit dem Zeitpunkt. Was hätten wir gemacht, wenn wir uns jetzt entscheiden müssten?“ Schneucker hält es auch für möglich, dass es bald keine Förderung für Kunstrasenplätze mehr geben wird.

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