Binzen Bei Luftduellen einsame Spitze

Weiler Zeitung

Modellflug: Aircombat: Stefan Kuner holt sich Weltmeistertitel in Tschechien / Angriffstaktik ging voll auf

Im dritten Anlauf hat es geklappt: Stefan Kuner aus Binzen ist Weltmeister. Bei den vorherigen Weltmeisterschaften in den Jahren 2010 und 2014 stand er noch als Zweiter beziehungsweise Dritter auf dem Treppchen. In Tschechien hat es nun gereicht. Kuner setzte sich bei der Aircombat-Weltmeisterschaft mit seinem Modell, einer Vickers FB19, in der Kategorie WWI an die Spitze.

Von Alexandra Günzschel

Binzen. Aircombat, das ist so etwas wie die Action-Sparte im Modellflug. Die Kategorie „WWI“ steht dabei für Luftduelle mit Modellen aus dem Ersten Weltkrieg. Kuner, er ist Mitglied im Aero-Modell-Club Markgräflerland in Kandern-Holzen, ist auch in der Kategorie Zweiter Weltkrieg (WWII) angetreten, kam hierbei diesmal jedoch nur auf einen guten fünften Platz.

Worum geht es? Jeweils sechs der originalgetreuen Flugzeug-Modelle aus einem der beiden Weltkriege im Maßstab 1 : 8 erheben sich gemeinsam in die Lüfte. Dabei ziehen sie ein 15 Meter langes Band hinter sich her.

Dort oben heißt es dann sieben Minuten lang jeder gegen jeden. Am meisten Punkte gibt es für einen „Cut“, wenn es einem Modellflieger also gelingt, mit seinem Propeller das Band einer anderen Maschine zu verkürzen. Punkte gibt es aber auch, wenn man es schafft, sein Band vor einer Attacke zu retten. Kollisionen, ja sogar Abstürze sind dabei an der Tagesordnung.

Kuner ist deshalb gleich mit vier Modellen angereist. Beim Wettbewerb hat er sich ganz aufs „Cutten“ konzentriert, wobei er sich bestimmte, nach Möglichkeit schwächere Gegner herauspickte und diese gezielt verfolgte. Seine Angriffstaktik ging auf. Am Ende der Woche war er mit 17 Cuts in sechs Runden der unangefochtene Sieger.

„Wir wollen den Krieg nicht verherrlichen“, erklärt der frisch gebackene Weltmeister, denn diesen Vorwurf hört er oft. Das Ganze mache einfach einen Riesenspaß und die Weltkriegsmaschinen seien für diesen Wettbewerb eben am besten geeignet. „Spielzeuge“, auch diesen Kommentar hört er oft, seien die komplexen Flugzeugmodelle genauso wenig. Man müsse sich darüber im Klaren sein, dass schwere Unfälle passieren können und entsprechend Vorsicht walten lassen. Einige der Modelle fliegen mit bis zu 140 Kilometern pro Stunde.

Seit Stefan Kuner im Jahr 2007 mit 17 Jahren mit dem Aircombat angefangen hat, war er praktisch bei jeder Deutschen Meisterschaft dabei. 15 Mal wurde er Erster in verschiedenen Kategorien. Rund 150 Pokale hat er in diversen Wettbewerben schon abgestaubt. Er ist in der Szene alles andere als ein Unbekannter.

Wie wird man so erfolgreich? „Es hilft, in jungen Jahren anzufangen“, sagt Kuner. Neben einem guten Auge müsse man vor allem seine Ausrüstung im Griff haben, betont er. Und die stellt der Binzener in der Regel selber her.

Eigene Werkstatt auf dem Speicher

Der gelernte Werkzeugmacher, er arbeitet bei der Firma Raymond, verfügt über eigene CNC-Maschinen mit Fräs- und Drahtschneidetechnik. Als Werkstatt steht ihm ein Speicher zur Verfügung. Dort entstehen die Modelle aus Styropor mit Glasfaser- und Kohlefaserbeschichtung sowie widerstandsfähigem Aramidgewebe. Diese Kombination habe sich bewährt, erklärt Kuner.

Findet gerade kein Wettbewerb statt, testet der begeisterte Tüftler lediglich die Flug- und Manövrierfähigkeit seiner Modelle. Falls nötig, wird nachjustiert. Wenigstens beim Üben will er größere Schäden vermeiden.

Als nächstes großes Ziel hat der erfolgreiche Modellpilot die Weltmeisterschaft in Deutschland im Jahr 2020 im Auge. Vor allem aber will er weiterhin mit seinen Kollegen so viel Spaß an den Wettbewerben haben wie bisher.

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