Binzen Gemeinderat lehnt Ortsumfahrung ab

Beatrice Ehrlich

Trassenverlauf beeinträchtigt Landwirt /Verkehrswende gefordert

Binzen - Einstimmig hat der Binzener Gemeinderat am Donnerstag der Teilortumfahrung Rümmingen das Einvernehmen verwehrt. Grundsätzliche Erwägungen zur Verkehrswende und zum Landschaftsschutz, aber auch die gravierenden Auswirkungen auf den Bürginhof sind die Gründe dafür.

Von Beatrice Ehrlich

Der Abstimmung vorangegangen war eine längere Debatte im Gemeinderat, im Verlauf derer auch anwesende Bürger zu Wort kamen. Johannes Brandsch vom Ingenieurbüro Rapp Regioplan war in der Sitzung anwesend und erläuterte die Pläne.

Stein des Anstoßes ist ein schon seit vielen Jahren geplantes Straßenbauvorhaben im Nachbarort Rümmingen. Um Bewohner im Ortskern zu entlasten, soll der bisher über die Lörracher Straße mitten durchs Dorf gelenkte Verkehr über eine „Teilumfahrung“ im Westen um Rümmingen herum geführt und über zwei neue Kreisverkehre mit den Nachbarorten Binzen und Schallbach verbunden werden.

Der erfolgte Beschluss ist Teil der Stellungnahme der Nachbargemeinde Binzen im Rahmen des nun in Gang gesetzten Planfeststellungsverfahrens. In dieser macht die Gemeinde deutlich, dass man zwar Verständnis habe für die gewünschte Verkehrsberuhigung in Rümmingen und in der Vergangenheit der Ortsumfahrung grundsätzlich zugestimmt habe. Mittlerweile hätten sich aber die Bewertungskriterien grundsätzlich geändert.

Verkehrswende gewünscht

An erster Stelle wird dabei die gewünschte Verkehrswende genannt, deren Ziel aus Sicht der Binzener eine Reduzierung der Verkehrsbewegungen insgesamt sowie eine Stärkung des Rad- und des öffentlichen Personennahverkehrs sein sollte. Ein zusätzliches Straßenangebot würde das Gegenteil bewirken. Als weiteren wichtigen Punkt nennt die Gemeinde die befürchteten Auswirkungen auf die Verkehrsbelastung in Binzen. Mit der gepplanten Teilortsumfahrung und den beiden dazugehörenden Kreisverkehren würde demnach eine Mehrbelastung der Binzener Mühlenstraße von etwa 50 Fahrzeugen pro Tag einhergehen. Dagegen hätten betroffene Anwohner bereits protestiert. Darüber hinaus nennt die Gemeinde den betrieblichen Schutz des Bürginhofs, der durch den Eingriff in seiner Existenz gefährdet wäre als Ablehnungsgrund.

Obstbäume müssen Fledermausbrücke weichen

Die geplante Straße mit ihren Stützwänden und Böschungen, insbesondere aber eine dort zu errichtende Fledermausbrücke, erstreckt sich auf Flächen des Landwirts. Dies würde unter anderem zur Fällung von rund 160 Obstbäumen führen, wie Markus Bürgin, der in Binzen ebenfalls anwesend war, ausführte. Als „aus der Zeit gefallen“ bezeichnete Regina Bertelmann von der Initiative „Moderne Mobilität“ die Planung und wollte sichergestellt wissen, dass die Trassenführung eine künftige S-Bahn-Verbindung ins Kandertal nicht behindere.

Weitere Informationen: Die Planunterlagen liegen noch bis einschließlich Dienstag, 10. Mai in den Rathäusern von Rümmingen und Binzen zur Einsichtnahme aus. Darüber hinaus können sie im Internet bis zum Abschluss des Verfahrens heruntergeladen werden. Betroffene können bis zum 24. Mai Einwendungen erheben.

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