Binzen Binzen wie kein Zweiter stark geprägt

Siegfried Feuchter
Ulrich May, langjähriger Bürgermeister und Ehrenbürger der Gemeinde Binzen, ist 80 Jahre alt. Foto: Siegfried Feuchter

Ulrich May, der mehr als 23 Jahre lang profilierter Bürgermeister der Gemeinde Binzen war, kann am heutigen Dienstag seinen 80. Geburtstag feiern. Wegen seines verdienstvollen Wirkens wurde er 2012 zum Ehrenbürger ernannt.

Wer sieht, wie vital und agil Ulrich May ist, dem fällt es schwer zu glauben, dass er am heutigen Dienstag seinen 80. Geburtstag feiert. „Nichts tun kann ich nicht“, sagt der Jubilar. Die Kommunalpolitik war und ist seine Leidenschaft. Zwar hält er sich aus Binzens Gemeindepolitik konsequent heraus, doch im Kreistag ist der Freie Wähler nach wie vor aktiv. Das tut er seit 35 Jahren, davon 29 Jahre als Fraktionschef. „Das war und ist ein forderndes Amt“, sagt Ulrich May. Seine Devise lautet stets: „Vernünftiges auf den Weg bringen und Unvernünftiges verhindern.“

Im ostpreußischen Rudau geboren, kam er mit seinen Eltern mit neun Jahren nach Lörrach. Beruflich war der Vater von zwei Töchtern und Opa von zwei Enkeln 18 Jahre lang bei der Lörracher Staatsanwaltschaft tätig. Ehrenamtlich engagierte er sich zum Beispiel in der Lörracher Fasnacht 28 Jahre als Zunftmeister bis 2002 sowie auch zeitweise als Vorsitzender der Freien Wähler Lörrach.

Eine Erfolgsgeschichte

Nach seiner Wahl in den Lörracher Gemeinderat suchte er 1985 eine neue berufliche Herausforderung, in dem er für das Bürgermeisteramt der Kreisstadt kandidierte. Er scheiterte gegen Josef Seidler knapp, doch vier Jahre später kandidierte er erfolgreich in Binzen als Bürgermeister. Seine Wahl, der zwei Wiederwahlen mit 93 und 96 Prozent der Stimmen folgten, wurde eine Erfolgsgeschichte für die Gemeinde und ihn. May übernahm als Chef der „kleinen, aber effektiven Verwaltung“ Verantwortung und erkannte nach seinem Amtsantritt schnell: „Die Zukunft Binzens liegt am Dreispitz.“

Ulrich May schaffte nach teils schwierigen Grundstücksverhandlungen die Ansiedlungen von zahlreichen Unternehmen sowie für den Baumarkt Hornbach. Die vorausschauende Grundstückspolitik zahlte sich aus, stärkte die Wirtschaftskraft Binzens und machte die Gemeinde schuldenfrei. Heute ist der Dreispitz ein Gewerbepark mit rund 1500 Arbeitsplätzen und ein Gemeinschaftsprojekt mit der Stadt Weil am Rhein.

Nahbar und pragmatisch

Ulrich May erwies sich als nahbarer Kommunalpolitiker und weitsichtiger Pragmatiker. Er selbst hätte nach 23 Jahren gern noch einige Jahre weitergemacht, aber die Altersgrenze von 68 Jahren verwehrte ihm die Möglichkeit, den Moment des Aufhörens selbst zu bestimmen. Binzen und der Gemeindeverwaltungsverband Vorderes Kandertal wurden von ihm geprägt wie kein Zweiter. Die Zahl der umgesetzten Projekte lässt sich kaum beziffern – der Ausbau des Bildungszentrums und der Kinderbetreuung, das neue Feuerwehrgerätehaus, die Neugestaltung von Rathausplatz und Hauptstraße, die Senioren-Residenz „Sonne“, das Baugebiet Lochacker mit 100 Bauplätzen und den Bau der Lärmschutzwand an der A 98. May hatte immer ein offenes Ohr für die Vereine. Im „Unruhestand“ setzte sich der Fußballfan, der den FC Stadtrat Lörrach und den FC Justitia gründete, für den Erhalt der Skulptur am Dreispitz-Kreisel ein. Er ist Vorsitzender des Fördervereins ambulante Hospizarbeit und Kuratoriumsmitglied der Hieber-Stiftung. Auch setzt sich Ulrich May, der zwei Stammtische nach dem Motto „Politik trifft Wirtschaft“ pflegt, für die Reaktivierung der Kandertalbahn ein. Die Gemeinde richtet für den Ehrenbürger einen Empfang aus.

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