Binzen Dem Binzener Wasser auf der Spur

Alexandra Günzschel

Hochbehälter und Tiefbrunnen: Thematischer Spaziergang für Interessierte zum kühlenden Nass.

Binzen - Nach lehrreichen Spaziergängen durch den kleinen Binzener Wald und die Binzener Reben waren die Bürger jetzt zu einer Rundtour eingeladen, die sich dem Thema Wasser widmete. Das Interesse an den Brunnen, Tiefbrunnen und Hochbehältern im Dorf war groß.

Treffpunkt für den zweistündigen Spaziergang war am Rathaus, wo Bürgermeister Andreas Schneucker die zahlreichen Teilnehmer begrüßte. Mit einer Gebühr in Höhe von 1,42 Euro pro Kubikmeter sei das Binzener Wasser mit das günstigste im Landkreis, erklärte er: „ein hervorragender Preis für ein hervorragendes Lebensmittel“.

Ein Tiefbrunnen für die Notversorgung

Die erste Station war ein Tiefbrunnen aus dem Jahr 1971 auf einer Wiese zwischen der Kander und dem Mühlkanal. Früher wurden von hier aus Binzen, Ötlingen und Teile von Rümmingen versorgt, wie Hanspeter Strübin vom Wasserverband Südliches Markgräflerland vor Ort erklärte. Doch mit der Umgestaltung des Geländes wurde 1990 wegen Überschwemmungsgefahr zunächst die Steuerung entfernt. Im Mai 1992 schließlich ging der Tiefbrunnen ganz vom Netz.

Als Notbrunnen indes wird er weitergeführt, weshalb die beiden Unterwasserpumpen im Wechsel je einmal am Tag für 15 Minuten betrieben werden. Auf diese Weise könne der Tiefbrunnen in relativ kurzer Zeit wieder ans Netz genommen werden.

Ein Hochbehälter für die Brunnen

Nach vielen interessierten Blicken in den 14 Meter tiefen Schacht ging es weiter zum alten Hochbehälter auf dem Schulhof der Grundschule. Eigentlich werden von hier aus die Brunnen im Dorf gespeist. Doch im heißen Sommer 2018 wurden die Brunnenwasserleitungen abgestellt und das verbleibende Wasser als kleiner Beitrag stattdessen in die zu trockene Kander geleitet.

Mit dem Abschalten wollte man aber auch ein Zeichen setzen, damit die Bürger wieder bewusster mit Wasser umgehen. So jedenfalls erklärte es Werkhofleiter Werner Sturm den Teilnehmern des Rundgangs. Noch immer habe die Quelle bei der Schüttung nicht wieder das alte Niveau erreicht, hieß es. Zur Qualität – im Detail ist sie nicht bekannt – konnte Sturm immerhin berichten, dass es sich um relativ hartes Wasser mit einem höherem Nitratanteil handelt. Dennoch sei das Wasser trinkbar.

Der Brunnen am Rathausplatz

Weiter ging es zum österlich geschmückten Brunnen am Rathausplatz. Dieser, so Sturm, sei an die Mischwasserkanalisation angeschlossen und würde deshalb auch als erstes abgeschaltet werden, sollte das Wasser mal knapp werden – ein mittlerweile nicht mehr ganz so undenkbares Szenario wie noch vor ein paar Jahren.

Auf eigenes Wasser sind die Binzener nicht angewiesen. Sie werden über den Verband mit Grundwasser aus Weil am Rhein versorgt.

Der Hochbehälter für das Ortsnetz

Das machte Strübin beim Hochbehälter oberhalb der Autobahn klar. Der stammt ursprünglich aus dem Jahr 1956 und kam lange Zeit mit zwei Kammern mit einem Fassungsvermögen von jeweils 250 Kubikmetern aus. Etwas schneller als erwartet geriet dieser alte Behälter im heißen Sommer 2003 an seine Kapazitätsgrenzen, so dass bereits im Jahr 2004 mit dem Umbau begonnen wurde. Wiedereinweihung war im November 2005. Das Speichervolumen wurde durch eine dritte Kammer um 800 Kubikmeter vergrößert.

Strübin berichtete auch von einer mittlerweile rege genutzten Leitung nach Steinenstadt, die noch aus Zeiten des Kalten Krieges stammt und seinerzeit als reine Notleitung gedacht war.

Vor der Begehung des Hochbehälters musste die Sicherheitstechnik stillgelegt werden, sonst hätte man die Gruppe in der Weiler Wasserwerkszentrale wohl für Eindringlinge gehalten und Alarm geschlagen.

Überdurchschnittlicher Wasserverbrauch

Der Wasserverbrauch ist in Binzen mit fast 200 Litern pro Person und Tag übrigens relativ hoch. Schneucker und Strübin führten dies auf die problematische landwirtschaftliche Nutzung am Rand des Ortsnetzes zurück. Man sei im Gespräch, es werde nach Kompromissen gesucht, war zu erfahren.

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