Binzen Den dogmatisch geführten Kampf überdenken

Weiler Zeitung
Der Streit um den Dreispitz nimmt kein Ende.Foto: ag Foto: Weiler Zeitung

„Dreispitz“: Bürgerliste Binzen will mit Künstler Alternativen prüfen / Radfahrer durch Tempo 50 gefährdet 

Binzen. Nach der Einlassung des Künstlers Reinhard Bombsch hat sich jetzt die Bürgerliste Binzen mit einer Erklärung zu Wort gemeldet. Die Gemeinderatsfraktion hatte eine Versetzung des Kunstwerks in der jüngsten Sitzung angeregt.

„Mit Verwunderung stellen wir fest, welche emotionalen Reaktionen unser Antrag hervorgerufen hat, obwohl dieser bewusst so formuliert wurde, dass alle Möglichkeiten offen bleiben. Insbesondere wurde nicht das Versetzen beantragt, sondern die Prüfung von anderen Standorten, ausdrücklich auch unter Einbeziehung des Künstlers“, heißt es in der Erklärung. Selbstverständlich sei die Meinung des Künstlers zu berücksichtigen.

Die Bürgerliste fragt sich jedoch, wie Bombsch zu den geplanten „Sicherungsmaßnahmen“ steht. Es wird bezweifelt, dass ihm die Animationen dazu bekannt sind. „Die dem Gemeinderat vorgestellte Animation mit den Anpralldämpfern würde den Standort massiv negativ beeinflussen und das Kunstwerk verhöhnen – sinnbildlich für die Absurdität des gesamten Vorgangs“, betonen die Antragssteller.

„Wir als Bürgerliste könnten uns einen anderen Standort vorstellen – nicht als besseren Standort, aber um den Konflikt endlich zu lösen“, erklären die sechs Ratsmitglieder. „Wie beantragt, sollte man die Möglichkeiten dafür seriös ausloten und dann ergebnisoffen diskutieren.“ Selbst eine abgespeckte Version würde etwa 100 000 Euro an Steuergeldern kosten, heißt es weiter.

„Uli May und Andreas Schneucker haben im Zusammenhang mit der Diskussion um den Dreispitz Maximales erreicht, Großartiges geleistet und die Gemeinde toll repräsentiert“, so die Bürgerliste. Die Rahmenbedingungen hätten sich seither aber maßgeblich verändert. Da stelle sich die Frage, ob ein mittlerweile dogmatisch gewordener Kampf weitergeführt werden muss. Alle vernünftigen Argumente hierzu seien ausgetauscht.

 „Mit der Erhöhung von Tempo 30 auf 50 wurde jetzt eine neue Spitze erreicht. Die Erhöhung der Mindestgeschwindigkeit führt genau dort, wo der Kreisel aufhört zu einer erhöhten Gefährdung“, so die Argumentation. Zahlreiche Eltern, deren Kinder diese Wege nutzten, seien damit nicht einverstanden. „Es ist wohl unstrittig, dass Tempo 50 eine größere Gefährdung darstellt als Tempo 30. Aber 166 000 Euro sollen auf Anweisung des Landratsamts ausgegeben werden für die ,Sicherheit’ der Autofahrer, während die Gefährdung der Radfahrer erhöht wird. Welche Ironie“, ärgert sich die Fraktion.

„Die Bürgerliste hat nicht beantragt, das Kunstwerk zu versetzen. Der Antrag lautet, keine weiteren Gelder dafür in den Haushalt 2021 zu übertragen“, wird betont. Durchaus vorstellen könnte sich die Bürgerliste andere Möglichkeiten der Finanzierung – bis hin zu einer Beteiligung des Landratsamts, das seinerzeit den Bau befürwortet habe.

„Der gesamte Vorgang hat Bürgermeister und Verwaltung, aber auch den Gemeinderat mittlerweile unglaublich viel Zeit gekostet. Ein wesentlicher Punkt unseres Anliegens ist daher, das Thema endlich vom Tisch zu bekommen.  Es stehen wahrlich genügend wichtige Themen in der Gemeinde an, in die unsere Energie fließen sollte“, heißt es zur Antragsbegründung. „Wir sind zu der Überzeugung gekommen, dass es bei diesem Prozess mittlerweile auch weitere Aspekte gibt, die es zu berücksichtigen gilt. Auch wenn dies unpopulär ist.“

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