Binzen Die dörflichen Strukturen erhalten

Weiler Zeitung
Aus dem alten Sportgelände des TuS Binzen soll ein neues Wohnviertel mit vergleichsweise dichter Wohnbebauung werden. So hat es der Gemeinderat entschieden. Foto: Günzschel Foto: Weiler Zeitung

Gemeinderat: Raumkonzept Kandertal weckt Befürchtungen / Binzen soll kein Siedlungsschwerpunkt sein 

Der Gemeinderat Binzen hat die Unterzeichnung der Charta zum Raumkonzept Kandertal 2040 vertagt. Viele Ratsmitglieder hadern mit der dem Dorf im Entwicklungskonzept zugeteilten Rolle als Siedlungsschwerpunkt. Die Bürgermeister und Bürgermeisterinnen wollen nach einem Treffen am Montag Vorschläge für das weitere Vorgehen unterbreiten.

Von Alexandra Günzschel

Binzen. Mit dem Ziel einer abgestimmten interkommunalen Entwicklung im Kandertal wurde das Raumkonzept mit regionalen Partnern erstellt. Mit der Unterzeichnung der Charta soll eine künftige Zusammenarbeit besiegelt werden. Ziel war es, die Siedlungs-, Verkehrs- und Grünflächenentwicklung im Kandertal aufeinander abzustimmen und ein koordiniertes Vorgehen der Kommunen zu befördern. Rechtlich bindend sind die erarbeiteten Leitlinien nicht, worauf Bürgermeister Andreas Schneucker zu Beginn der Diskussion ausdrücklich hinwies. Vielmehr handele es sich um einen Leitfaden als Grundlage für weitere Projekte. Wichtig dabei sei die Zusammenarbeit der Gemeinden, die sich miteinander abstimmen und gegenseitig informieren sollen.

Die Diskussion im Ratsrund

Dass die für Binzen relevanten Fragen dabei möglicherweise zu kurz gekommen seien, gab Ina Koska zu bedenken. Oliver Baumert kritisierte erneut die für Binzen angestrebten Dichtewerte bei der Wohnbebauung, die von derzeit 59 auf mindestens 120 Einwohner pro Hektar anwachsen sollen. Er bezweifelte, ob mit der angestrebten Dichte von 120 bis 150 Einwohnern pro Hektar wirklich nur die Neubaugebiete gemeint seien, wie der Bürgermeister es darstellt. Für die Zusammenarbeit der Gemeinden schlug er die Betreuung durch ein externes Gremium vor.

Auch Frank Krumm wollte der Charta so nicht zustimmen. Seine Befürchtung war, dass die Prozesse am Ende doch in eine falsche Richtung laufen. „Ich finde, es geht um wahnsinnig viel, vielleicht auch um nichts. Vieles bleibt im Ungenauen“, brachte er seine Bedenken zum Ausdruck, Binzen in seinen dörflichen Strukturen zu gefährden.

„Ich will in einem Dorf leben“, erklärte auch Diana Duhalt-Nestlé, die ebenfalls ein starkes Bevölkerungswachstum befürchtete, wenn sie der Charta zustimmt.

Sigurd Hagen hatte das Gefühl, die Regio-S-Bahn sei in dem Papier schon gesetzt, während Baumert den Blick ins Wiesental als Chance betrachtete, es besser zu machen. Denn dort sind die Kommunen durch die S-Bahn stark zusammengewachsen. Eine Entwicklung, die man im Kandertal unbedingt vermeiden will.

Die Gefahr einer zu großen Verdichtung sah auch Regina Barwich, während es Nadja Lützel unglücklich fand, eine nicht bindende Absichtserklärung zu verfassen.

Ina Koska forderte eine Überarbeitung des Konzepts. Sie kritisierte, dass die Gemeinderäte in den Prozess nicht genügend eingebunden waren und wünschte sich eine Konkretisierung.

Nicht ganz so negativ wollte Gerhard Aenis das Raumkonzept Kandertal 2040 sehen. Er sprach von einer Absichtserklärung als Diskussionsgrundlage und für die spätere Planung. Hans Krebs schlug vor, über einzelne Punkte getrennt abzustimmen.

Das weitere Vorgehen

Schneucker schlug vor, die Charta in ihren Formulierungen noch einmal zu modifizieren, auch wenn das bedeute, dass alle noch einmal zustimmen müssten. Die Gefahr eines Zubauens konnte er so nicht erkennen. Vielmehr solle die Landschaft laut Charta bewahrt werden, führte er aus.

In der nächsten Sitzung will er die mit seinen Bürgermeisterkollegen abgestimmten überarbeiteten Vorschläge zur Charta vorstellen. Insbesondere will man in Binzen dann noch einmal über die Aspekte Bevölkerungswachstum und Kandertal-S-Bahn diskutieren.

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