Binzen Die Hauptstraße ist deutlich zu laut

Weiler Zeitung

Gemeinderat: Entwurf für Lärmaktionsplan vorgestellt / Einführung von Tempo 30 im Ort wird empfohlen

Mit einem Lärmaktionsplan hat die Gemeinde Binzen wohl bald ein wirksames Mittel an der Hand, um Tempo 30 entlang der Hauptstraße einführen zu können. Ein entsprechender Entwurf, der der Durchgangsstraße eine hohe Belastung attestiert, wurde am Donnerstagabend im Gemeinderat vorgestellt.

Von Alexandra Günzschel

Binzen. Einstimmig beschloss das Ratsrund nach den Ausführungen von Alexander Colloseus und Nico Sarther vom Büro Fichtner Water & Transportation die Offenlage des Entwurfs zum Lärmaktionsplan. Bürger und Behörden, aber auch die SWEG haben jetzt Gelegenheit, ihre Bedenken zu äußern.

Die Erstellung eines Lärmaktionsplans ist für die Gemeinde verpflichtend, da auf einigen Straßen die Verkehrsbelastung von 8200 Fahrzeugen am Tag überschritten wird. Dies betrifft die A 98 mit 38 000 Fahrzeugen täglich, aber auch die B 3 und die Ortsdurchfahrt (L 134).

Insbesondere für die Hauptstraße zwischen der Kreuzung „Am Sportplatz“ und der östlichen Einmündung der Blauenstraße hatten die Experten – auch aufgrund der Schallwellen reflektierenden Hauswände – eine deutliche Belastung errechnet, die tagsüber bei durchschnittlich 68 und nachts bei 60 Dezibel liegt. Als gesundheitskritisch werden Werte über 65 Dezibel am Tag und 55 Dezibel in der Nacht angesehen.

Zwei Varianten für eine Entlastung wurden geprüft: die Einführung eines Tempolimits von 40 oder 30 Stundenkilometern. Wie sich herausgestellt hat, ist die Entlastung für die Anwohner bei Tempo 40 mit 1,2 Dezibel recht gering. Bei Tempo 30 hingegen würde eine spürbare Entlastung um 2,4 Dezibel erreicht. Die Fahrzeit würde sich dann gegenüber Tempo 50 um 40 Sekunden verlängern, bei Tempo 40 wären es nur 15 Sekunden mehr. Dies freilich gilt nur dann, wenn man die Ortsdurchfahrt ohne Verzögerungen befahren kann, was aufgrund der vielen Zufahrten tagsüber aber ohnehin kaum möglich ist. Eine niedrigere Geschwindigkeit dagegen, so die Expertenmeinung, würde für einen gleichmäßigeren Verkehrsfluss sorgen. Empfohlen wird die Einführung von Tempo 30 entlang der Hauptstraße.

Als weitere Lärmschwerpunkte wurden – zumindest nachts – Teile der Blauen- und der Baslerstraße ausgemacht. In diesen Bereichen macht sich die Autobahn bemerkbar. Doch den Berechnungen zufolge sind davon nur wenige Anwohner betroffen und die Belastung bleibt unterhalb des Wertes, der Maßnahmen zwingend erforderlich machen würde. Die Experten empfehlen, bei einer ohnehin anstehenden Sanierung der Fahrbahndecke das Aufbringen von so genanntem Flüsterasphalt mit geringen Mehrkosten und einer Pegelminderung von immerhin drei Dezibel.

Wie auf Nachfrage von Ina Koska festgestellt wurde, bedeutet Tempo 30 entlang der Hauptstraße für die meisten Betroffenen nur eine Entlastung, die durchschnittlichen Pegel wären auch weiterhin etwas zu hoch.

Auf die Bemerkung von Sigurd Hagen hin, dass diese Erkenntnisse eigentlich nicht neu seien, wiesen die Experten auf eine wesentliche Änderung hin: Nach einem ergangenen Urteil haben die Gemeinden nun das Recht auf ihrer Seite, wenn der Lärmaktionsplan dies hergibt und sie Tempo 30 einführen wollen.

Auch die Lärmbelastung durch die Autobahn wird als hoch empfunden

Oliver Baumert brachte als weiteren Vorschlag für die Hauptstraße noch Verschwenkungen ins Spiel, wie in einem Gutachten empfohlen wurde. Bürgermeister Andreas Schneucker kündigte dazu einen Vorschlag an.

Ungläubig nahmen viele Ratsmitglieder die offenbar geringe Lärmbelastung durch die Autobahn zur Kenntnis. Frank Krumm und Regina Barwich schilderten gegenteilige Erfahrungen. Krumm war der Ansicht, dass die Windrichtung eine große Rolle spiele, ein Faktor, der bei den berechneten Werten möglicherweise nicht genug berücksichtigt worden sei.

In diesem Zusammenhang wurde erneut über eine Schallschutzwand diskutiert, die die Gemeinde zwar bauen darf, aber für rund eine Million Euro auch selber finanzieren müsste.

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